Gemeindenachricht

Riss in Waldbronner Wehr noch nicht gekittet


Verfolgt wurde das Geschehen von zahlreichen Gemeinderäten aus allen Fraktionen. Geleitet wurde sie vom kommissarischen Ortskommandanten Jochen Ziegler und neben den Berichten war die Wahl eines Abteilungskommandanten Dreh- und Angelpunkt der Tagesordnung.
Wie den Berichten zu entnehmen verfügt die Abteilung Etzenrot über 29 Aktive mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren und hatte 41 Einsätze zu absolvieren. Schriftführerin Hannah Breckwoldt rief das zurückliegende Jahr nochmals in Erinnerung. Den Bericht der 17 Mitglieder zählenden Jugendwehr gab in Vertretung von Jugendleiter Jan Schroff Julia Pukowski. Den Kassenbericht erstattete Joachim Anderer, der nach vielen Jahren in diesem Amt nicht mehr kandidierte.
Soweit verlief die Versammlung nach Plan. Bei Vorschlägen zur Wahl des Abteilungskommandanten herrschte dann das große Schweigen. Die Wahl war notwendig geworden, weil als Ergebnis einer Mediation Abteilungskommandant Klaus Pukowski und Stellvertreter Bastian Weber zustimmten, ihre Ämter für fünf Jahre ruhen zu lassen. Dadurch kamen sie einer Entlassung aus der Feuerwehr zuvor, wie es bereits ein Antrag an den Gemeinderat forderte, der aber zugunsten des Mediationsergebnisses zurückgezogen wurde. Nicht eindeutig zu klären war, ob der Rücktritt freiwillig oder "erzwungen" war, zumal es von der entscheidenden Sitzung kein Protokoll gibt. Ein Wortprotokoll sollte angefertigt werden, so Bürgermeister Franz Masino, scheiterte aber an technischen Problemen.
Drei Möglichkeiten zeigte Jochen Ziegler auf, wie es weitergehen könnte. Das Feuerwehrgesetz sieht Wahl und Ernennung durch den Gemeinderat vor, dazu müssten die Ernannten aber zustimmen. "Wenn es keine Abteilungsführung gibt, gibt es auch keine Abteilung", so Ziegler zur zweiten Möglichkeit. Zum Dritten könne man die Probleme nochmals aufarbeiten. Um die bisherige Entscheidung -Rückzug für fünf Jahre- rückgängig zu machen, wie es gefordert wurde, müssten alle Beteiligten zustimmen, sprich die anderen Abteilungen in Waldbronn. Bürgermeister Franz Masino machte dazu deutlich, dass in diesem Fall der ursprüngliche Antrag auf Ausschluss wahrscheinlich sehr schnell wieder auf dem Tisch liegen würde.
Pfarrer Torsten Ret, der in das Verfahren involviert war, appellierte, das Ergebnis der Mediation "nicht über den Haufen zu werfen". "Erkennen wir das Ergebnis an oder ziehen wir uns trotzig zurück", stellte Ret als Frage in den Raum. Dass dieses Ergebnis mehr als in Frage gestellt wird, belegt eine E-Mail von Bastian Weber mit sieben Fragen, die zweieinhalb Stunden vor der Sitzung den kommissarischen Ortskommandanten erreichte und im Sitzungsraum an den Plätzen auslag.
Diskutiert wurde über Anweisungen per Funk bei einem Einsatz und deren Befolgung. Jochen Ziegler machte dazu unmissverständlich klar, dass während eines Einsatzes der Einsatzleiter "das Sagen" habe, für Diskussionen sei dabei kein Platz. Die Forderung nach einem "Neuanfang ohne Altlasten" stand im Raum. Wortführer auf Etzenroter Seite waren vor allem der ehemalige Abteilungskommandant Tobias Müller und Karsten Martin.
Jochen Ziegler, gefragt nach seinem Weg, wenn er am 31. März als Gesamtkommandant gewählt würde, verdeutlichte: "Mein Weg führt zu einer Gesamtwehr Waldbronn!", betonte aber ebenso wie der Bürgermeister, dass in der Feuerwehr jede Frau und jeder Mann gebraucht werde. Allerdings seien getroffene Entscheidungen zu akzeptieren. Angelika Demetrio-Purreiter versuchte den gordischen Knoten zu durchschlagen, als sie -erfolglos- versuchte, die Diskussionen wieder auf das eigentliche Thema "Wahl" zurückzuführen.
Unverändert war die Situation nach einer Sitzungsunterbrechung, bei der die Abteilung Etzenrot allein beriet. Wiedereinsetzung von Pukowski und Weber in ihre Ämter war die Forderung. Karsten Martin dazu: "Wir haben zur Zeit keine zwei Leute, die diese Ämter ausüben können oder wollen." Es gelte jetzt, den Scherbenhaufen zu kitten, der außerhalb der Abteilung angerichtet wurde.
Immerhin konnte wenigstens eine Wahl erfolgreich über die Bühne gebracht werden: Für den Gesamtfeuerwehr-Ausschuss wurde Karsten Martin gewählt, für den Kassenverwalter fand sich kein Kandidat. Die Etzenroter Kasse wird jetzt bis auf weiteres im Rathaus verwaltet. Bürgermeister Franz Masino hoffte abschließend "auf mehr Gemeinsamkeit im Jahr 2017".