Gemeindenachricht

Tanz mit acht Schlägeln auf dem Marimbaphon


An zwei Marimbaphonen interpretierten Katarzyna Mycka und Franz Bach Werke, deren Spannweite sich von Johann Sebastian Bach bis in unsere Zeit erstreckte. Beide verstanden es mit ihren Kommentaren exzellent, dem Publikum ihr Instrument und die gespielten Werke näher zu bringen. Da Katarzyna Mycka keine Unbekannte beim Kulturring Waldbronn ist, war das Konzert auch gut besucht.

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Katarzyna Mycka (links) und Franz Bach bei ihrem Konzert im Kulturtreff Waldbronn.

Katarzyna Mycka ist in Polen geboren und studierte an den Musikhochschulen Gdansk, Stuttgart und Salzburg. Dabei entdeckte sie die Marimba als ihr ideales Instrument. In der Folge gewann sie zahlreiche internationale Preise. Seit Oktober 2006 unterrichtet Katarzyna Mycka an der I. Paderewski Musik Akademie in Poznan. Es ist die erste Hochschule in Polen, wo man ein Meisterstudium im Fach Marimba abschließen kann. In den Jahren 2003, 2005 und 2007 fand in der Stadt Wroc?aw die „Internationale Katarzyna Mycka Marimba Akademie“ (IKMMA) statt. Diese weit über die europäischen Grenzen hinaus bekannte und sehr erfolgreiche Akademie fand 2009 ihre Fortsetzung in Frankfurt/Main. Franz Bach stammt aus Baden-Baden und erhielt 1978 ersten Schlagzeugunterricht am Badischen Konservatorium Karlsruhe. Sein Studium Orchestermusik und Schlagzeug an der Musikhochschule Karlsruhe schloss er mit Auszeichnung ab. Seit 1989 ist Bach Soloschlagzeuger beim Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart des SWR. Lehraufträge führten ihn an die Musikhochschule Frankfurt und seit 1999 bis heute an die Hochschule für Musik und Theater München.
Im gelungenen Zusammenspiel präsentierten die beiden Musiker eine unvergleichliche Klangwelt. Auswendig und immer wieder den Blickkontakt suchend entwickelten sie die einzelnen Werke mit ihren unterschiedlichen Klangfarben. Bei Katarzyna Mycka scheinen die Klänge durch den gesamten Körper zu fließen. Bei ihren tanzenden Bewegungen wirbeln die Klöppel über die Klangplatten. Franz Bach dient, unterstreicht, stützt. Hier wetteiferten zwei Meister miteinander, ohne sich gegenseitig zu übertrumpfen.
Dabei wurde bei zwei original für das Marimbaphon geschriebenen Werken deutlich, was an Klangfarben und Möglichkeiten in dem erst etwa 30 Jahre alten Instrument schlummern. Das zeigte sich gleich eingangs bei den "3 Skizzen für Marimba Duo" des 1958 geborenen Matthias Schmitt, in der "Brasilian Fantasy" von Ney Rosauro und im zweiten Teil an "Departures" von Emanuel Sejourne. Dazwischen gab es Bearbeitungen von klassischen Werken, die sich dem Zuhörer durch den warmen Klang der Marimbaphone oft neu erschlossen. Das galt für drei Sätze aus der Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowsky, die zum Mittanzen lebendig interpretiert wurden, ebenso wie für das Cembalo-Konzert von Johann Sebastian Bach. Gelungen auch im zweiten Teil das "Alborada del Gracioso" des französischen Impressionisten Maurice Ravel. Den Schlusspunkt setzten Mycka und Bach mit einem gefühlvoll-feurigen Tango von Astor Piazzolla. Für den lang anhaltenden Beifall bedankten sich beide Interpreten bei ihrem Publikum mit "Valse – Valse" des jungen, in Düsseldorf lebenden Komponisten Jan Nikolaus Wirtz.