Gemeindenachricht

„Fremdes macht immer Angst“


Thomas Christl ist für die Betreuung von Asylbewerber und Obdachlosen in Waldbronn zuständig.

„Fremdes macht immer Angst“

 
Ende vergangenen Jahres hat die Gemeinde Waldbronn die ersten Asylbewerber aufgenommen und u.a. in mobilen Wohneinheiten am Campingplatz in Neurod untergebracht. Thomas Christl kümmert sich seit kurzem mit viel menschlicher und fachlicher Kompetenz um unsere neuen Mitbürger. Offiziell heißt das: Zuständig für die Betreuung von Asylbewerber und Obdachlosen und für die Begleitung bürgerschaftlichen Engagements, wie etwa den Arbeitskreis „Willkommen für Fremde“.

Ursprünglich rund zehn Jahre als Steinmetz und Steinbildhauer tätig, orientierte sich der in Etzenrot lebende Thomas Christl beruflich nochmals um. Er studierte  Philosophie, Theologie mit Schwerpunkt Pastoralpsychologie und Wirtschaftswissenschaften:  „Ich wollte einfach noch mehr mit Menschen arbeiten.“  Viel gesehen, viele Extremsituationen erlebt und viel gelernt hat Thomas Christl bei seinen vielen früheren Tätigkeiten. So war er u.a. in der Jugendhilfe, Jugendberufshilfe und als Integrationscoach für langzeitarbeitslose Erwachsene und Menschen mit Behinderung tätig. Auch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen ethnischen Gruppen und Religionszugehörigkeiten ist dem Theologen und Pädagogen nicht fremd.
Neben seiner Motivation „Wegbegleiter“ zu sein, wollte der Pädagoge auch „gerne vor Ort mit gestalten können“, auch und gerade im Hinblick auf die Standortdiskussionen weiterer Unterkünfte.
Das Zusammenleben der Asylbewerber in Neurod funktioniert sehr gut, so Thomas Christl,  es gibt kein Aggressionspotential, die meisten haben gute Deutschkenntnisse und einen guten Bildungsstand.
Im Hinblick auf die kommenden Standortdiskussionen weiß er um die Ängste und Befürchtungen vieler Bürger. „Fremdes macht immer Angst, doch Benehmen ist keine Frage der Kultur, sondern der Persönlichkeit“. Er kann durchaus auch Klartext reden, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Polizeiposten Waldbronn ist eng. Je integrierter, auch örtlich, die Menschen in der Gemeinde sind, umso besser funktioniere das soziale Miteinander.
Davon ist Thomas Christl überzeugt.  

INFO: Unter der Rubrik „Fluchtgedanke“ plant Thomas Christl ab sofort im Amtsblatt eine Rubrik, in der er über seine Tätigkeit informiert und Berührungsängste abbauen will.