Gemeindenachricht

Gemeinsame Leistungsschau der drei Waldbronner Kleintierzuchtvereine angeregt


15_KTZV-Etzenrot_75Jahre_Ehrungen
Viele Jahre aktive beim Kleintierzuchtverein Etzenrot: (von links) Hermann Rabold, Manfred Sarbacher, Erhard Schück, Werner Rechlin, Kurt Hucker, Meinrad Ochs, Detlef Ochs, Kurt Dirrler, Helmut Becker, Hans-Peter Rimmelspacher.

75 Jahre alt ist der Kleintierzuchtverein Etzenrot. Das Jubiläumsfest in der vom Verein stimmungsvoll ausgeschmückten Wiesenfesthalle wurde mit einem Ehrungsabend eröffnet Musikalisch wurde er von den "3 Moosalbtälern" umrahmt.
Vorsitzender Meinrad Ochs begrüßte die Abordnungen nahezu aller benachbarten Kleintierzuchtvereine. 75 Jahre seien ein Grund auf die vergangenen Jahre zurückzublicken. Der Zusammenhalt im Verein lasse sich auch an der Tatsache ablesen, dass der Verein in 75 Jahren von nur sieben Vorsitzenden geführt wurde. Zum Jubiläum verzichte der Verein auf Gastgeschenke, sagte Ochs. Stattdessen werde man dem DRK Etzenrot einen Betrag für ein neues Einsatzfahrzeug der Notfallhilfe übergeben.
Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fanden sich am 1. Mai 1940 in Etzenrot 15 Männer zusammen, um einen "Kaninchenzuchtverein" zu gründen. Weitere sieben traten in den folgenden Monaten dem jungen Verein bei, darunter auch vier im Protokoll als "Zöglinge" bezeichnete Jugendliche. Zum ersten Vorsitzenden wählten die Gründungsmitglieder Oskar Rabold.
Die erste Mitgliederversammlung fand am 1. Juli im "Strauß" statt. Dabei wurde der Monatsbeitrag auf 25 Pfennig festgelegt, jedes Mitglied hatte darüber hinaus noch 1 Reichsmark an die "Reichsfachgruppe" zu zahlen.
Unter Punkt 3 verzeichnet das Protokoll dieser Sitzung: "Anschaffen eines Vereinsrammlers. Der Erlös für Decken kommt in die Vereinskasse und der Rammlerhalter muß den Rammler unentgeldlich füttern, nach zwei Jahren ist er sein Eigentum".
Am 10. November 1940 fand die erste Ausstellung im Gasthaus "Hirsch" statt. Insgesamt wurden 43 Tiere ausgestellt. Schon damals war das Verhältnis der Kleintierzuchtvereine gut, denn "die Nachbarvereine Reichenbach, Busenbach und Langensteinbach waren anwesend".
Der letzte Eintrag aus den Kriegstagen datierte von einer Versammlung vom 6. Februar 1943. Danach unterbrach der Krieg das Vereinsgeschehen. Der erste Eintrag nach dem Krieg datiert vom 5. Dezember 1948 und berichtet von einer "Kaninchenausstellung mit Gabenverlosung".
Erster Vorsitzender der Nachkriegszeit war Theodor Ziegler, der dieses Amt bis 1956 führte. Unter seinem Nachfolger Josef Ochs wurde 1966 in der Dreschhalle eine Jungtierausstellung mit Sommerfest durchgeführt. Eine Besonderheit des Festprogramms war ein Fußballspiel zwischen den Kreisauswahlen der Geflügel- und der Kaninchenzüchter statt. Das Ergebnis ist im Protokollbuch nicht verzeichnet.

15_KTZV-Etzenrot_75Jahre_Vorstand50
Die Vorstandschaft im 50. Jubiläumsjahr 1990: (v.li.) Roland Ochs, Paul Ziegler, Bernhard Heinzler, Heinrich Vetter, Kurt Häffner und Kurt Vogel.

1969 fanden in Etzenrot im Mai die Kreisgeflügelschau und im November die Kreiskaninchenschau statt. Die Aktivitäten des Vereins wurden in den Folgejahren immer reger, wie den Eintragungen von Paul Ziegler im Protokollbuch zu entnehmen ist. Bis zum heutigen Tag sind die Etzenroter Züchter auf Schauen aktiv. Aufgrund der geringen Tierzahl allerdings schließen sie sich dabei dem Kleintierzuchtverein Reichenbach an. 1999 wurde Meinrad Ochs Vorsitzender.
Wenn auch die Aktivitäten bedingt durch die geringe Mitgliederzahl nachließen, ganz zum Erliegen kam der Kleintierzuchtverein nie. 1999 wurde eine Vereinsgarage erstellt und 2004 kauften die Kleintierzüchter das ehemalige Vereinsheim des Schützenvereins hinter der Wiesenfesthalle, wo seitdem Sitzungen und kleinere Veranstaltungen durchgeführt werden.
Regelmäßig wurden im jährlichen Turnus langjährige Mitglieder geehrt, nach wie vor beteiligen sich Etzenroter Züchter an den Lokalschauen der Reichenbacher Nachbarn. Auch teils mehrtägige Vereinsausflüge fanden statt. Eine Besonderheit ist die Kinderturngruppe, zu der 14-tägig immer um die 20 Kinder ab 3 Jahren in den Gymnastiksaal der Waldschule kommen.
Der 75. Geburtstag eines Vereins sei kein alltägliches Ereignis, sagte Bürgermeister Franz Masino in seiner Festansprache, zumal der Kleintierzuchtverein an seinen Aktivitäten gemessen werde. Stand zur Gründungszeit in den Kriegsjahren die Nahrungsbeschaffung im Vordergrund, so gehe es heute um die Erhaltung der Vielfalt an Rassen. Kleintierzucht sei ein Hobby für die ganze Familie, und das an 365 Tagen im Jahr. Auch in Zeiten, in denen soziale Kontakte vermehrt im World-Wide-Web gesucht werden, in denen man nur noch sehr vereinzelt Hühner oder Enten im Dorf sehe, gebe es Unentwegte, die das schöne Hobby für sich und ihre Familien weiter pflegten. Bei Ausstellungen sei es für viele möglich einen "stolzen Hahn zu sehen und ein kräftiges Wettkrähen" zu erleben.

15_KTZV-Etzenrot_75Jahre_Jungzüchter
Hoffnungsvoll konnte der Kleintierzuchtverein Etzenrot 2002 8 Jungzüchter aufnehmen. Sie erhielten vom Verein eine Aufnahmeurkunde, die ihnen Vorsitzender Meinrad Ochs (links) und Jugendleiter Josef Weber gemeinsam aushändigten.

Von den Waldbronner Kleintierzuchtvereinen wünschte sich der Bürgermeister eine große, gemeinsame Schau in der Festhalle. Viele Mitbürger wären sicher überrascht ob der Vielfalt an Zuchttieren. Der Bürgermeister schloss mit der Bitte an alle Züchter und Verantwortliche im Verein: "Bleiben sie ihrem Hobby treu, pflegen sie dieses Kulturgut in unserer Gemeinde. Sie bereiten vielen eine große Freude!"
Grußworte sprachen Jörg Hess, Vorsitzender des Landesverbands der Kaninchenzüchter, Karl-Heinz Gehring für den Landesverband der Geflügelzüchter und Paul Vogt, der Vorsitzende des Kreisverbands Pfinztal, der auch die Glückwünsche vieler angeschlossener Vereine überbrachte. Für die Etzenroter Vereine sprach Klaus Pukowski.
Martin Musger, Vorsitzender des benachbarten Vereins aus Reichenbach, versprach, dass es in nicht allzu ferner Zukunft eine gemeinsame Leistungsschau der drei Waldbronner Vereine geben werde. Er spielte den Ball aber auch zurück an den Bürgermeister, als er einen von der Gemeinde zu stiftenden Wanderpokal anregte. Für die Nachbarvereine aus Langensteinbach und Ettlingen gratulierten Hans-Georg Becker und Karlheinz Rohrer.

15_KTZV-Etzenrot_75Jahre_Frauen
Gedankt wurde auch den Frauen, die die Arbeit des Vereins engagiert unterstützen.

Vom Landesverband der Kaninchenzüchter wurde Bernhard Heinzler, langjähriger aktiver, erfolgreicher Züchter und engagiertes Verwaltungsmitglied, mit dem Titel "Altmeister" geehrt.
Geehrt wurden vom Kleintierzuchtverein Etzenrot und auch von den Landesverbänden: 25 Jahre: Kurt Dirrler, Hermann Rabold, Werner Rechlin. 40 Jahre: Ludwig Anderer, Kurt Hucker, Detlef Ochs, Vorsitzender Meinrad Ochs, Matthias Reiser. Erhard Schück gehört dem Kleintierzuchtverein 67 Jahre an und ist damit das Mitglied mit der längsten Zugehörigkeit. Für besondere Verdienste bedankte sich der Verein bei Helmut Becker, Hans-Peter Rimmelspacher und Manfred Sarbacher mit einer Urkunde.