Gemeindenachricht

Aus dem Gemeinderat


Gemeinderat und viele Bürger informierten sich im Wald über die Tätigkeiten des Forsts.

Die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause fand im Gemeindewald statt. Vor Ort informierten Forstamtsleiter Thomas Rupp und Revierförster Josef Mayer. Zahlreiche interessierte Bürgerrinnen und Bürger waren ebenfalls gekommen und begleiteten die Gemeinderäte durch den Wald.


Treffpunkt war der neue Grillplatz an der Etzenroter Straße. Lichtraumprofil, Wegunterhaltung, Pflege der Jungbestände und des Mischbestands, Verbissschäden sowie das Kartellrecht waren Themen, die bei der rund zweistündigen Waldbegehung angesprochen wurden.
Dass die Wegunterhaltung mit der Einhaltung des Lichtraumprofils besonders wichtig ist, zeigte Josef Mayer am Beispiel vom Forellenweg. 33 km umfasst das Wegenetz in Waldbronn, im Gegensatz zu anderen Gemeinden seien hier besonders viele Erholungssuchende unterwegs. Mit einer Bankettfräse wurde beispielsweise der Forellenweg wieder instandgesetzt. Dadurch kann der Regen seitlich besser abfließen, so Mayer. Wichtig auch die Pflege des Lichtraumprofils. Denn durch Licht und Sonne können die Wege besser trocknen. Natürlich dienen die Waldbronner Wege auch der Bewirtschaftung und müssen von Fahrzeugen befahren werden können, entgegnete Mayer auf Nachfrage, warum die Wege so breit geworden seien.
Die Pflege und die Entwicklung der Jungbestände war Thema am unteren Neubrunnenschlag. Hier erfolgt regelmäßig eine sogenannte Ästung, um die Bestandsmischung weiter zu sichern. Ziel sei, so Thomas Rupp, einen Hauptbestand mit wertvollen Douglasien, Lärchen, Ahorn, Buchen und Kirschen zu entwickeln. Außerdem soll in Waldbronn ein Mischwald mit 50 Prozent Nadelholz erreicht werden, da der Nadelholzbestand stagniert. Gerade die Douglasie, welche die Trockenheit gut verträgt, wird  gefördert. Zumal bei zunehmender Klimaerwärmung der Fichtenanteile zurückgehen werden. Seit 2009 wurden jährlich 900 Douglasien gepflanzt. Grundsätzlich wird im Revier hauptsächlich mit Naturverjüngung gearbeitet und nur dort wo nötig nachgepflanzt.
Die Pflege des Douglasienmischbestands erklärte Josef Mayer u.a. am Buchschlag. Durch das Entfernen der Äste im Herbst 2014 auf 10 Meter Höhe wird astfreies Holz erzeugt, welches dann zu gegebener Zeit einen guten Erlös erzielt. Hier sind rund 40 Festmeter pro Hektar entnommen worden. Obwohl Sturm Lothar knapp die Hälfte des Waldbronner Waldes leergefegt habe, so Mayer, könne er bei Erbringung aller Pflegeleistungen seit 10 Jahren im Schnitt einen Gewinn von 7000 Euro einfahren.
Das viele Totholz, erklärte der Revierförster auf Nachfrage, werde deswegen auf Haufen gesetzt, damit es dem Nährstoffkreislauf im Wald zurückgeführt werden kann. Außerdem diene es als Unterschlupf für Kleinsäuger.
Auch das Problem Verbiss wurde angesprochen. Grundsätzlich leiden die Mischbaumarten im Waldbronner Wald vermehrt unter dem Verbiss durch Wild, so dass eine moderate Erhöhung des Rehwildabschusses vorgeschlagen wurde. Hierzu forderte ein Jagdpächter, die nächtliche Ruhe im Wald einzuhalten, da es ihnen immer schwerer falle, ihren Aufgaben nachzukommen. Auch die vielen freilaufenden Hunde seien ein großes Problem.
Abschließend erklärte Thomas Rupp, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt rund 1400 Festmeter geschlagen wurden. Der Bedarf der Bürger an Brennholz und Schlagraum konnte gedeckt werden. Sorgen, so Rupp, bereiten allerdings die illegalen Lagerungen im Wald. Die Verjüngungen konnten gut gestartet werden, leiden allerding unter der Trockenheit. Glücklicherweise gäbe es aber noch keine Borkenkäferschäden.
Bezüglich des Kartellverfahrens hat das Bundeskartellamt im April eine Untersagungsverfügung derart verabschiedet, dass Nichtstaatswaldholz nicht gemeinsam mit Holz des Staatswaldes verkauft werden darf. Ebenfalls ist eine gemeinsame Bewirtschaftung aller Besitzarten untersagt. Gegen diese Verfügung wird das Land klagen.
Mit einem gemeinsamen Grillen wurde anschließend der neue Grillplatz seiner „Bestimmung“ zugeführt. Dabei diskutierten die Gemeinderäte und die Bürgerinnen und Bürger noch lebhaft das eine oder andere Thema.

Sehr gut besucht war die Waldbegehung, die am neuen Grillplatz endete.