Gemeindenachricht

Waldbronner Woche 2015
Hämmerle las aus seinem geheimen Tagebuch


So hieß sein neues Programm folgerichtig auch "Hämmerle privat". Zweimal war er in diesem Jahr zu Gast, und zweimal war der Kulturtreff restlos ausverkauft. Bernd Kohlhepp und Herr Hämmerle genießen schon so etwas wie Kultstatus als Vorzeigeschwabe im Badischen und in der Waldbronner Woche.
Mit einem munteren "Hallo Waldbronn" stürmt Kohlhepp auf die Bühne um gleich nachzulegen: "Endlich wieder Waldbronn, ich fiebere ja das ganze Jahr diesem Termin entgegen". Nach dem üblichen Schäkern mit dem Publikum vor allem in der ersten Reihe kommt Kohlhepp schnell zur Sache: Es gehe heute um Herrn Hämmerle aus Bempflingen, der endlich bereit sei, die geheimsten Schätze seiner Erinnerungen aufzurufen.

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Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle in Aktion

Und so las er aus seinem Tagebuch, dessen Aufzeichnungen so geheim sind, dass an sie "nicht einmal die NSA herankommt". Da stand Einiges drin, was den Zuschauern viel Spaß bereitete. Vom ersten Kuss beim Feuerwehrfest, der aber danebenging, vom Leben in Bempflingen, dem "Ort mit der höchsten Nachbarschaftsdichte nördlich der Alpen", und folgerichtig kam hier auch Frau Schwertfeger ins Spiel, die leider aber nicht selbst auf der Bühne erschien. Aber der Besuch mit ihr bei der 80er-Party im Alcatraz entschädigte dafür. Ein Höhepunkt auch sein Besuch bei einer Hörgeräteakustikerin, der letztendlich Schweißperlen auf der Stirn standen, während es den Zuhörern ob der oft verqueren Logik Hämmerles die Lachtränen in die Augen trieb.
Nach der Pause beantwortete er schriftliche Fragen des Publikums. Eine Zuschauerin hat notiert: "Hämmerle, ich will ein Kind von dir." Hämmerle trocken: "Ja, kann scho sei, I gäb aber kois her." Im zweiten Teil unternahm Hämmerle-Kohlhepp einen Ausflug in die Lyrik, schließlich "sind wir Schwaben das Volk der Dichter und Denker!"

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...und hier sogar mit Bodyguard

Aus vorigen Programmen bekannt, aber dennoch immer wieder hörenswert sind seine Rock'-Roll-Adaptionen. Bekannten Songs unterlegt er schwäbische Texte, bei denen sich Kohlhepp als exzellenter Rock'n-Roll-Interpret erweist. Und so endet er auch mit einem Rock'n Roll, in dem es hieß: "Schwäbisch isch wie Rock'n Roll, wirkt bei uns wie Alkohol" und das Vergnügen an diesem Song steigerte sich noch, als er nicht nur das Publikum bei den Refrains mitsingen ließ, sondern die Namen seiner "Partner" aus den ersten Reihen und deren Heimatorte in die Texte einflocht. Alles in allem ein vergnüglicher Abend, bei dem das Publikum nach gut zweieinhalb Stunden den schwäbischen Kabarettisten nicht ohne Zugaben von der Bühne ließ und sich schon auf das Wiedersehen bei der Waldbronner Woche 2016 freut.