Gemeindenachricht

Prunksitzung des MV Lyra - Tanz, Spott und ein alter Brauch


Die Mädchen der Kindergarde präsentieren sich märchenhaft schön als Eisköniginnen.

Prunksitzung des MV Lyra - Tanz, Spott und ein alter Brauch

 
„Hallo und Helau und es ist soweit, wir haben endlich die fünfte Jahreszeit“ - so eröffnete am Samstagabend Sitzungspräsident Manfred Hübscher die Prunksitzung des Musikvereins Lyra im Waldbronner Kurhaus. Schlag auf Schlag bieten die Fasnachter ein abwechslungsreiches Programm.

Den tänzerischen Reigen eröffnen Die „Tanzmäuse“ mit einem zackigen Gardetanz. Später lassen sie in ihrem Showtanz noch einmal die Zeit der Neuen Deutschen Welle auferstehen. Die Kindergarde zeigt sich märchenhaft schön als Eisköniginnen, die Jugendgarde überzeugt mit einer sehr dynamisch choreografierten Tanzdarbietung. Ein außergewöhnlicher Augenschmaus ist auch der Tanz der Teenies, die sich ausdrucksstark zu roboterhafter Musik bewegen. Das Männerballett, das seine „Astralkörper“ ächzend über die Bühne quält, löst erwartungsgemäß spitze Schreie im Publikum aus, und dass sich unter der Maske der Stimmungskanone DJ Ötzi Monika Mess verbirgt, überrascht doch einige Zuschauer,

Oma Marthe erzählt vom neuen Carport, Oma Alma versteht nur Abort.                 Bei Waltraut Kieweg geht`s den Männern an den Kragen.

Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, gibt als erster Redner der „Labbeduddel“ alias Martin Schwab Amüsantes aus dem echten Leben zum Besten. „Ich hab auch einiges zu sagen, den Machos geht’s jetzt an den Kragen“, trumpft Waltraud Kieweg selbstbewusst auf und kann bei ihrem „Refrain“ „Die Männer sind Loser, wir Frauen sind Spitze“ immer auf das zuverlässige zustimmende Echo aus dem Saal vertrauen. Markus Reiser, Matthias Strack und Daniel Becker handeln singend als „Die 3 Tenöre“  die Pubertät ab: „Mit sechs, da sind sie lieb, die Süßen, mit 15 tät' man sie gern auf den Mond raufschießen“. Kontrastprogramm bieten Simon Bertelmann und Thomas Schwab: Oma Martha erzählt von ihrem Neuen Carport, Oma Alma aber versteht immer nur Abort. So entwickelt sich ein absurd- komischer Dialog, der einem Satz wie „im Winter muss ich nicht mal kratzen“ eine ganz neue Bedeutung verleiht und die Menschen zu Lachstürmen hinreißt.
Julia Löffler holt für die anschließende Stimmungsrunde Sitzungspräsident Manfred Hübscher als Gesangspartner ins Boot, und der erweist sich als wahres Bühnentier, während Zeremonienmeister Hans-Jürgen Mess im Saal Rosen an die Damen verteilt.
Elke Auer, Stefanie Roth und Patrick Auer gewinnen dem Dialog der Generationen einige humoristische Seiten ab, Torsten Rangs hat Urlaub auf dem Bauernhof gemacht – dort „wo der Stammbaum keine Zweige hat“ und die zwei Herren am Senioren-Stammtisch - Klaus Auer und Willibald Masino – wissen viel: Beispielsweise, dass Männer, die ein Smartphone haben, im Sitzen pinkeln. Horst Weber schließlich als Zeitungsausträger verschafft seinen Zuhörern noch einmal einen Blick über das Weltgeschehen: Vom „DFB-Sommerlügenmärchen“ über wacklige Eulen in der Bühnendekoration beim Weihnachtskonzert, einem Seitenhieb auf den KSC: „Was isch der Underschied zwische'm KSC und em Bäckerg'sell? Ein Bäckerg'sell kann noch Meischder werre.“

Nicht auf dem Programm steht eine Auftritt, der den Sitzungspräsidenten, den Elferrat und das begeisterte Publikum überrascht: Eine Gruppe von Aktiven (vor allem aus dem Männerballett) tragen den „Kirweschimmel“ unter großem Wehklagen auf die Bühne, und lassen damit einen Brauch aufleben, der die Waldbronner bis weit in die 90er Jahre begeistert hatte. Der Auftritt ist sicher einer der Höhepunkte der Prunksitzung, die kurz nach Mitternacht mit den schmissigen Klängen der „Lyra-Fetzer“ zu Ende geht.

Die Überraschung des Abends: Der "Kirweschimmel" lebt wieder auf.
 
Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung der BNN.