Gemeindenachricht

Mehr danken statt meckern


Helga Oest aus Ettlingen, Frauenbeauftrage des Bezirks, freute sich über ein volles Haus in Waldbronn, wo der Bezirksfrauentag noch nie stattgefunden habe. Grußworte sprach Waldbronns Pfarrerin Bettina Roller, die gemeinsam gesungenen Lieder begleitete der ehemalige Bezirkskantor Friedrich Schuler. Dazwischen war bei Kaffee und Kuchen ausgiebig Gelegenheit zu Gespräch und Gedankenaustausch.

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Marlies Kabbe sprach beim Bezirksfrauentag des evangelischen Kirchenbezirks Karlsruhe Land über Dankbarkeit.

Marlies Kabbe, Ehefrau des Ittersbacher Pfarrers, eröffnete vollverschleiert in einer Burka und schuf so eine Verbindung zum Islam: "Es ist wichtig, dass bei uns nicht der Rolladen fällt, wenn wir 'Islam' hören", betonte sie. Ihre Gedanken zum Thema "Dankbarkeit" leitete sie mit einem Zwiegespräch zweier Frauen ein, von denen die eine sehr undankbar war und an allem etwas auszusetzen hatte.
"Es gibt viele Gründe, Gott sei Dank, zu sagen" betonte Kabbe und spannte dabei den Bogen mit Beispielen aus Altem und Neuem Testament. Oft verhielten wir uns so wie die Israeliten beim Auszug aus Ägypten: "Wir jammern, murren, meckern, aber Gott hilft!" Unsere Sehschärfe sei großartig im Sehen, was ich nicht habe und was der Andere hat. Ihre Zuhörer ermahnte sie, zu überprüfen, welche Brille sie tragen: die "Zufriedenheits-Dankbarkeitsbrille" oder die "Mecker-Motz-komme zu kurz Selbstmitleidbrille".
Es gebe viele Gründe, "Gott sei Dank" zu sagen. Vieles, was unser Leben angenehm macht, nehmen wir als selbstverständlich, aber "wehe, es fehlt mal oder ist kaputt!" Dankbarkeit, betonte Kabbe, sei ein wichtiger Teil unserer Kultur. Nicht vergessen sollten wir, dass Gott der Urheber aller guten Gaben ist.
Dankbarkeit könne man lernen und einüben. Zur Einübung solle jeder täglich zehn Gründe aufschreiben, wofür man danken kann. Wenn man damit täglich erfolgreich ist, kann man in die nächste Klasse der "Dankbarkeitsschule" einsteigen, indem man auch hinter eigentlich Störendem, Ärgerlichem noch Gründe findet, Danke zu sagen. Als Beispiel führte Kabbe unter anderen an für Steuern zu danken, da es bedeute, dass man Arbeit und Einkommen habe.
So brauchten wir auch keine Ängste, Sorgen oder gar Hass zu haben, wenn wir die momentane Völkerwanderung sehen. Auch hier gelte es auf Gott und seine unbegrenzten Möglichkeiten zu vertrauen und uns im "trotzdem Danke" zu üben. Beispiele aus den Psalmen belegen, dass nicht immer heile Welt herrsche, es aber immer gut sei, Gott zu vertrauen.
Entscheidend bei allem sei, dass Klagen nicht zur Grundhaltung werde. Ein hilfreiches Motto sei dabei: "Was ich nicht ändern kann, will ich lernen, anzunehmen!" und auch dafür dankbar zu sein. Es öffne Herzen, wenn man ein kleines "Danke" schenkt, anstatt alles für selbstverständlich zu nehmen. Es müssten nicht immer Geschenke sein, oft reiche Achtsamkeit, ein freundliches Wort oder auch nur ein Danke, gab Marlies Kabbe ihren Zuhörerinnen vor dem Reisesegen mit auf den Weg.