Gemeindenachricht

Aus dem Gemeinderat


"Sitzung im Grünen" mit Revierleiter Josef Meyer (links) und Forstamtsleiter Thomas Rupp.

Die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause fand im Gemeindewald statt. Vor Ort informierten Forstamtsleiter Thomas Rupp und Revierleiter Josef Mayer. Einige interessierte Bürgerrinnen und Bürger waren ebenfalls gekommen und begleiteten die Gemeinderäte durch den Wald.


Treffpunkt war am  Parkplatz im Kurpark. Rund vier Kilometer weiter und 2 Stunden später endete die „Sitzung im Grünen“ bei der Abschlussbesprechung in der Wiesenfesthalle. Thomas Rupp und Josef Mayer sprachen während der Waldbegehung u.a. die Themen Entwicklung der Douglasie, Wegpflege, Pflege der nachwachsenden Mischwälder, Verkehrssicherung bei der Altbaumerhaltung und die Dicke der Bäume an.
Am unteren Neubrunnenschlag erklärten Thomas Rupp und Josef Mayer die Entwicklung der Douglasienpflanzung. Hier sind 2013, so Rupp, 850 Douglasien auf 0,5 Hektar gepflanzt worden. Um dem „Lichthunger“ der jungen Bäume weiter stattgeben zu können, sei weiteres Nachlichten erforderlich. Alte Fichten müssten beispielsweise gefällt werden. Ziel ist ein Mischwald im Gemeindewald mit 50 Prozent Laub- und 50 Prozent Nadelbäume. Darüber hinaus sollen nachwachsende Mischbaumarten gefördert werden.
Am Etzenroter Berg ermittelte Revierförster Josef Mayer den Wert einer 110jährigen Douglasie. Bei einem Durchmesser von 90 cm und einem Festmetergehalt von 11, 34 Festmeter ist diese Douglasie rund 1600 Euro wert. Nadelholz ist ein ökologisch wichtiger Rohstoff, da er je fm eine Tonne Kohlenstoffdioxid bindet, erklärte Mayer, und biete zudem als Baustoff eine hohe Tragfähigkeit.  Ziel im Bergmischwald ist, die Förderung guter Buchen, Eichen, Lärchen und Douglasien; Fichten sollen zurückgedrängt werden, ergänzt Thomas Rupp.
Am verlängerten Kanalweg erläuterte Josef Mayer die Wegpflege. Rund 10000 werden jährlich in die Wegeunterhaltung investiert, davon fallen etwa 3500 Euro auf das Mulchen der Wegeränder. Waldbronn hat eine sehr hohe Wegedichte. Dies ist eine großer Vorteil für Erholungssuchende, aber auch ein Nachteil  bei zunehmenden Starkregen. Dennoch habe aufgrund des guten Wegpflegeprogrammes in der Vergangenheit, so Mayer, das Unwetter im Juni mit 78 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, keinerlei Schäden bei den Wegen angerichtet,  die „Investitionen in der Vergangenheit haben sich also gelohnt“.

Waldbegehung.                     Waldbegehung.

Die Verkehrssicherung bei Altbäumen sprachen die beiden Fachmänner ebenfalls an. Zum einen seien Altbäume landschaftsprägend und leisten eine Art Artenschutz. Zwischen 400 und 800 Insektenarten können in einem Altbaum Schutz finden, so Rupp. Andererseits wäre es beispielsweise im Gemeindewald sicherer, wenn rund 30 Sitzbänke im Wald, die unter Altbäumen stehen, versetzt werden würden, da dort die Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann. Gerade Althölzer haben aufgrund von Wassermangel viele Dürräste. Dort kann trotz ständiger Kronenpflege die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden, erläutert Revierförster Josef Mayer. Ein weiteres Beispiel für „Menschenschutz“ ist die Entfernung des Eichenprozzessionsspinner am Grillplatz Etzenrot. Quasi am selben Tag des Bekanntwerdens sind die Raupen, die gesundheitsschädigend für Menschen sind, entfernt worden.
Am Beispiel des Hetzelschlages erläuterte Mayer die Jungbestandspflege, die hier auf 5,4 Hektar betrieben wird. So ist ein Drittel des Bestandes im Gemeindewald jünger als 20 Jahre. Um die Baumartenanteile und die Mischung zu erhalten, sind bei den Jungbeständen umfangreiche Pflegen erforderlich. Hier werden gerade die Douglasien und die Eichen durch Pflegeingriffe gefördert, da diese immer den an Dunkelheit gewöhnten Buchen unterlegen sind.
Im Bereich Sohlschlag sind 1003 Festmeter auf 15,3 Hektar eingeschlagen worden, davon ging knapp die Hälfte in den Brennholzmarkt. Eine Zahl zum Vergleich: Dies spare immerhin 141.120 Liter Heizöl ein, so Mayer. 
Im insgesamt 330 Hektar großen Gemeindewald sind bisher 1700 Festmeter eingeschlagen worden, so Thomas Rupp bei der Abschlussbesprechung. 300 Douglasien sind bisher gepflanzt worden. Auf 10 Hektar ist Jungbestandspflege durchgeführt worden.
2017 ist im Waldbronner Wald nach 10 Jahren wieder die Forsteinrichtung (die mittelfristige Betriebsplanung) vorgesehen. Dann muss der Gemeinderat, die Ziele und Vorgaben für die Arbeit des Forstes festlegen. Wichtig sei dabei die Nachhaltigkeit für alle Bereiche nicht aus den Augen zu verlieren.
Momentaner Stand bezüglich des Kartellrechts sei, dass die Bewirtschaftung des Staatswaldes und die Betreuung des Kommunal- und Privatwaldes auch in Baden Württemberg getrennt werden muss. Es sei Ziel, so Rupp, für die Gemeindewälder im Landratsamt ein Dienstleistungsangebot zu halten.
Abschließend bedankte sich Bürgermeister Franz Masino für die gute Arbeit, er wisse den „Wald und die Wege in sehr guten Händen“.
 
Feuerwehrabteilung Etzenrot beantragt „Beurlaubung“
Unangekündigt erschien nach der Abschlussbesprechung die Feuerwehrabteilung Etzenrot in der Wiesenfesthalle und bekam das Wort. Der stellvertretende Abteilungsleiter Bastian Weber beantragte für die Abteilung eine „Beurlaubung“. Begründung: Bezüglich der Standort- und Bedarfsplanung kursierten falsche Informationen, sowohl innerhalb der Feuerwehr, als auch der Öffentlichkeit gegenüber. Des Weiteren kritisierte Bastian Weber Führungsthemen seitens des Kommandanten wie Fairness, Transparenz und Aufrichtigkeit. Die Feuerwehr Waldbronn „zerstöre sich damit selber“. Der Antrag auf Beurlaubung sei als „Hilfeschrei“ zu verstehen, so Weber.
Bürgermeister Franz Masino gab der Bitte um Beurlaubung bis auf weiteres nicht statt, da sich die Männer und Frauen der Wehr Etzenrot „getreu ihrem Leitspruch freiwillig verpflichtet haben, jederzeit für die Sicherheit und Rettung der Bürger bereit zu stehen“.
Es soll nun in einer Sondersitzung nach der Sommerpause gemeinsam mit Gemeinderat und Gesamtfeuerwehrausschuss nach einer Lösung der verfahrenen Situation gesucht werden.