Gemeindenachricht

Geheimes von Herrn Hämmerle aus Bempflingen


Der schwäbische Kabarettist und Comedian ist seit seinem "Wünschelrutengänger" 1996, also seit 20 Jahren, ohne Unterbrechung Stammgast im Programm der Waldbronner Woche. Nachdem seine Gastspiele mehr als ausverkauft waren, ist es Edmund Lauinger vor einigen Jahren gelungen, Kohlhepp für zwei Abende im Kulturtreff zu gewinnen, und auch die sind ausverkauft.
Bei den einleitenden Gesprächen mit dem Publikum zeigt Kohlhepp seine Stärken, blitzschnell auf Antworten aus dem Publikum zu reagieren. Und von der ersten Reihe geht er auch schon mal weiter nach hinten oder gar auf die Empore mit der Feststellung: "Wir haben hier unten die gute Stimmung und ihr dort oben die schlechte Luft!". Namen, Orte oder Begriffe, die ihm genannt werden, vergisst er im Lauf des Abends nicht, kommt immer wieder darauf zurück und verquirlt sie gekonnt in seinem Programm. Und einen ernst dreinschauenden Besucher in der ersten Reihe lockert er mit einem Bier auf, das er sich von Hausmeister Siegfried Reiser bringen lässt und überreicht mit der Feststellung: "Aber 's Pfand bleibt do!"

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Herr Hämmerle alias Bernd Kohlhepp liest aus seinem geheimen Tagebuch.

Mit seinem neuen Programmmix "Hämmerle Privat 2" gewann er wie gewohnt schnell seine Zuhörer, wenn er neue Elemente mit Alt-Bekanntem mixte. Er las aus seinem geheimen Tagesbuch vor, das er allerdings ganz geheim auf einem Atari-Computer gespeichert hat: "Auf einem Floppy-Laufwerk, das kann heute kein Mensch mehr lesen!". Dazu gehören Geschichten aus seiner Heimat Bempflingen und natürlich von Frau Schwertfeger, die zwar nicht selbst auf die Bühne kommt, die er aber immer wieder besucht, damit sie ihn mit ihrem Thermomix bekochen kann. Herrlich auch der Disco-Besuch mit Frau Schwertfeger, die die Ankündigung "80 er Disco" total missverstanden hat. Oder wer wusste, dass Herr Hämmerle das erste Handy in Bempflingen besaß? Dumm nur, dass es dort noch gar kein Netz gab und er jedes Mal nach Reutlingen fahren musste, um seine Mailbox abzuhören.
Was er mimisch drauf hat, zeigt seine Pantomime als Weihnachtskarpfen in der Badewanne und das weihnachtliche "Jingle Bells" wird dann schnell zum "Schimmelpilz, Schimmelpilz, überall im Bad". Große Klasse auch seine immer wieder eingestreuten Musiknummern, bei denen er zeigt, dass er vom Rock'n Roll über Soul bis zum Rockabilly alle Stilarten beherrscht. Immer sind es bekannte Songs wie von Elvis Presley –"Er ist mir im Traum erschienen und hat gesagt, ich soll seine Songs auf Schwäbisch singen"- die das Publikum fast von den Stühlen reißt und zeigt, dass an Kohlhepp der Frontman einer Rockband verloren gegangen ist. Viele seiner Songs sind aus den Vorjahren schon so bekannt, dass die Zuschauer spontan den Refrain mitsingen.
Wie Hämmerle tickt, zeigt auch die Betrachtung über das Elbhochwasser, das er in Bempflingen auslöste. Zum Schluss, gleichsam als Zugabe nach über zwei Stunden, verarbeitete er alle Begriffe vom Anfang zu einem kleinen Gedicht. Lang anhaltender Beifall dankte Bernd Kohlhepp für einen vergnüglichen Abend.