Gemeindenachricht

Betend und glaubend die Zukunft gestalten


Die Vorsitzende der kfd Busenbach, Maria Kirchner, sagte, Einhundert sei eine Zahl, die voraus- und zurückblicken lässt. Als Gründungsdatum gilt die mitten in den Wirren des Ersten Weltkriegs am 5. Februar 1916 gegründete "Bruderschaft christlicher Mütter", wie sie damals hieß. Ihre Wurzeln reichen aber bis ins Jahr 1888 zurück, als Pfarrer Ignaz Staiger einen Frauenverein gründete. Er war Träger zur Errichtung einer Schwesternstation. Bis 1894 war Lehrer Mayer Leiter des Frauenvereins. Der neu gekommene Pfarrer August Lipp begann 1896 mit dem Bau einer Kleinkinderschule. In dem Gebäude war außerdem noch die Wohnung der Schwestern, die neben der Kleinkinderschule noch die ambulante Krankenpflege und eine Nähschule für Frauen einrichteten.

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1897 wurden Schwesternhaus und Kindergarten St. Josef eingeweiht. Möglich geworden war es durch die Trägerschaft des neu gegründeten "Frauenvereins", einem der Vorläufer der Katholischen Frauengemeinschaft" Busenbach.

Als eigentliches Gründungsdatum gilt der 26. März 1916 als 196 Mütter durch Pfarrer E. Dupps in den "Verein Christlicher Mütter" aufgenommen wurden. Die Aufzeichnungen enden mit dem Jahr 1934 mit der Aufnahme des 322. Mitglieds. Die Aufzeichnungen über die Gemeinschaft waren allerdings von Anfang an lückenhaft. Zu Beginn führten Lehrersfrauen die Gemeinschaft, unter Pfarrer Andreas Leimbach waren es Luzia Mackert, Maria Weber und Magdalena Schottmüller. Gertrud Anderer gab unter Pfarrer Friedrich Ohlhäuser das Amt an Margarete Sproll, Maria Anderer und Maria Restle weiter. Ende der 60er Jahre, Pfarrer war inzwischen der spätere Waldbronner Ehrenbürger Hans Vollmer, erhielt die Gemeinschaft ihren heutigen Namen "Katholische Frauengemeinschaft".
Zu Beginn fanden monatlich religiöse Vorträge und Andachten statt. Später waren es nur noch gelegentliche Veranstaltungen wie Einkehrtage oder die Hilfe beim jährlichen Pfarrbasar. Die Wende kam 1986 bei der Adventsfeier der Frauen, als Elisabeth Rapp zur Vorsitzenden gewählt wurde. Gemeinsam mit Pfarrer Manfred Helfrich schrieb sie alle katholischen Frauen ab 25 Jahren in Busenbach an. Das Ergebnis war ermutigend, denn nach dieser Aktion zählte die Frauengemeinschaft 167 Mitglieder.
Elisabeth Rapp führte die Frauengemeinschaft bis 2000 und wurde danach von Maria Kirchner abgelöst. War die katholische Frauengemeinschaft Busenbach anfangs eine reine Gebetsgemeinschaft, wurden die Aktivitäten nach und nach erweitert. Neben feststehenden Angeboten im Jahresablauf wie monatlichen Wortgottesdiensten mit neuen Liedern und Texten, Teilhabe am Weltgebetstag, Kreuzwegmeditationen und Maiandachten, Adventsfeier und Jahresausflügen werden Angebote gemacht zu religiösen, gesundheitlichen und aktuellen Themen.
Mitglieder der katholischen Frauengemeinschaft bringen sich in das Leben der Pfarrgemeinde als Kommunionhelferinnen, Lektorinnen, im Pfarrgemeinderat, bei der Gestaltung von Kindergottesdiensten und im Besuchsdienst ein.
Standen früher Belange der Pfarrei im Vordergrund, so blickt die Frauengemeinschaft heute mit Projekten wie "Kinderhilfe Bethlehem" oder "Frauen in Not" über den eigenen Kirchturm hinaus. Das gilt auch für Themen wie die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft, die die katholische Frauengemeinschaft verstärkt aufgreift. Die Arbeit der Gemeinschaft, so die Vorsitzende Maria Kirchner, basiere auf dem Leitbild der kfd, der Katholischen Frauen Deutschlands, das offen sei für Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen.

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Beim Gottesdienst zum 100-jährigen Jubiläum mit Pfarrer Torsten Ret, links neben ihm die kfd-Vorsitzende Maria Kirchner.

Pfarrer Torsten Ret drückte in der Predigt seine große Wertschätzung für die Frauengruppe der kfd Busenbach aus. Seit einhundert Jahren übernähmen die Frauen Verantwortung in Kirche und Gesellschaft. "Mit einer geduldigen Ungeduld tun Sie, was den Menschen und dem Glauben dient“, sagte Ret. Alle Anstrengungen erhielten ihre Kraft aus dem regelmäßigen gemeinsamen Beten: "Ohne das Gebet wären alle Aktivitäten wie ein Rad ohne Speichen“, sagte er und fügte hinzu: "Es tut uns gut, wenn uns andere den Rücken stärken, und wenn wir uns gegenseitig im Glauben stärken.“

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Beim Empfang im Pfarrheim Busenbach.

Beim anschließenden Empfang würdigte die Vorsitzende Maria Kirchner die Verdienste der kfd. Vieles habe sich in der Gesellschaft in den vergangenen einhundert Jahren verändert. Themen wie die Gleichberechtigung von Frauen, Lohngerechtigkeit und die Erhaltung der Schöpfung habe sich die kfd bundesweit auf die Fahnen geschrieben. Zu den Fortschritten der vergangenen Jahrzehnte habe die kfd einen wesentlichen Beitrag geleistet. Dass in der katholischen Kirche etwa heute Lektorinnen und Ministrantinnen ganz selbstverständlich sind, sei auch ein Verdienst der Anstrengungen der katholischen Frauen.
Der Leitspruch "Keine Frau soll ausgegrenzt sein“ sei aber noch immer aktuell, so Kirchner. Auch heute seien noch Veränderungen nötig, besonders beim Ausschluss von Wiederverheirateten Geschiedenen vom Empfang der Kommunion. Auch der Kontakt zu anderen Konfessionen liege ihr am Herzen, was man nicht zuletzt daran erkennen könne, dass die kfd Busenbach nicht nur katholische, sondern auch evangelische Mitglieder habe.

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Das Team der kfd Busenbach, hintere Reihe: Gudrun Schneider, Marga Peter, Waltraud Tilmann, Pfarrer Torsten Ret, vordere Reihe: Gemeindereferentin Alexandra Kunz, Waltraud Ochs, Ulrike Merz, Ruth Schwab, Barbara Bächlein, Maria Kirchner (jeweils von links)

Bei dem Empfang überreichte Maria Kirchner eine Ehrenurkunde an ihre Vorgängerin Else Rapp für deren Verdienste für die Frauengruppe. Kirchner sagte, sie sei ihr stets eine große Hilfe gewesen und stehe noch immer jederzeit für alle Anliegen bereit. Außerdem wurde der frühere Organist August Schwab geehrt, der mehr als 50 Jahre lang die Gottesdienste der Frauengemeinschaft musikalisch begleitet hat.