Gemeindenachricht

"Murder by Sex" - oder Sex als Mordwaffe


Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn "Chamäleon" steht seit Jahren für gutes, unterhaltsames Boulevardtheater. Er ist verbunden mit dem Namen Gerd Kiecherer, der den Volkshochschul-Kurs "Theaterspielen" leitet, in dem über zwei Semester hinweg die Stücke gemeinsam erarbeitet werden.


Szene aus "Murder by Sex" mit ( v.li.): Patricia Keller, Monika Winkler-Kolb, Gerd Kiecherer, Brigit Jensen, Petra Schroff, Peter Seiler.

In diesem Jahr hatten sich die "Chamäleons" für "Murder by Sex" der Engländerin Joan Shirley entschieden, einer in der angelsächsischen Tradition stehende schwarzhumorige Krimikomödie, und landeten wieder einen Volltreffer.


Szene aus "Murder by Sex" mit ( v.li.): Petra Schroff, Gabriele Schiller, Monika Winkler-Kolb, Peter Seiler.

Ausgangssituation und Verwicklungen sind boulevardtypisch in dem gut konstruierten Stück: Frauenärztin Nicole Anderson praktiziert ausnahmsweise zu Hause, da ihre Praxisräume in der Klinik saniert werden. Schnell geht es drunter und drüber. Ein seniler Großindustrieller lässt sich nebst Geliebter im Garten nieder. Die dauerschwangere Val will unbedingt bei Nicole in der Badewanne entbinden. Bernie Andersen, der sich in einer Art Sabbatjahr als Maler und Schriftsteller versucht, will seinen Hals, seine Ehe und einen Scheintoten retten. Und da das alles absolut nicht zusammenpasst, entwickelt sich ein unüberschaubares, haarsträubend komisches Chaos. Die rasante Komödie bietet allerlei Verwirrungen, aberwitzige Wendungen und wunderbare Typen, die nicht nur im Publikum für Unterhaltung sorgen, sondern sichtbar auch beim gesamten Produktionsteam.
Gerd Kiecherer hatte bei seiner Inszenierung, sie erfolgt traditionell bei "Chamäleon" gemeinsam mit der gesamten Gruppe, das Tempo genau richtig angezogen, dass der Spannungsfaden nie abriss, zumal Kiecherer selbst auch besagten Bernie Anderson in all seiner Verzweiflung glaubhaft komisch auf die Bühne stellte. Ihm zur Seite war Patricia Keller seine resolute Ehefrau, die mit ihren trockenen Antworten immer wieder für Lacher im Publikum sorgte. Dem letztlich etwas überforderten Ben Franklin, er ist Neurologe und soll bei einer Geburt helfen, gab Peter Seiler die nötige Zerstreutheit mit. Polly, Bernie Andersons Töchterchen aus erster Ehe, gab Petra Schroff die nötige Portion rotzige Frechheit mit. Als halbnackte Leiche in Schubkarren und Rollstuhl glänzte Martin Kage. Birgit Jensen spielte in mehreren klassisch bis sexy Kostümen ein zunehmend verzweifelter werdendes Edel-Callgirl.


Szene aus "Murder by Sex" mit (von links) Birgit Jensen, Petra Schroff, Gerd Kiecherer und als Leiche im Schubkarren Martin Kage.

Höhepunkte waren aber die Auftritte der scheinbar dementen Tante Dot, der Gabriele Schiller den nötigen Schuss Komik mit auf den Weg gab und für ihre trocken vorgebrachten Antworten oft Lacher und Beifall erntete. Neu im Ensemble war Monika Winkler-Kolb. Sie gab zum Vergnügen aller die resolute Val, die oft lautstark auf ihrem Recht zu einer Unterwassergeburt besteht.
Eine solcher Abend kann aber nur zum Erfolg werden, wenn auch das Drumherum funktioniert. So wurden in den lebhaften Schlussbeifall auch Anna Grözinger (Souffleuse), Martin Kage (Bühnenbild), Patricia Keller (Maske), Markus Ried (Lichttechnik) und Peter Reising (Tontechnik) mit einbezogen.