Gemeindenachricht

Eine informative „Sitzung im Grünen“ – Starker Borkenkäferbefall durch langanhaltende Trockenheit


Sitzung im Grünen: Die Waldbegehung fand im Gemeindewald zwischen Etzenrot und Spielberg statt.

Eine informative „Sitzung im Grünen“ – Starker Borkenkäferbefall durch langanhaltende Trockenheit

 
Die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause fand traditionell im Waldbronner Gemeindewald statt. Vor Ort informierten Forstamtsleiter Thomas Rupp und Revierleiter Josef Mayer die Gemeinderäte über die Entwicklung im Gemeindewald. Einige interessierte Bürgerrinnen und Bürger waren ebenfalls gekommen und begleiteten das Gremium bei ihrer „Sitzung im Grünen“ durch den Wald. Der Abschluss fand nach einem zweistündigen Rundgang in der Wiesenfesthalle statt.  

Immer wieder informativ und spannend: Die Erklärungen von Revierleiter Josef Mayer und Forstamtsleiter Thomas Rupp.

In diesem Jahr konzentrierte sich die Waldbegehung auf den Gebiet zwischen Etzenrot und Spielberg. Bürgermeisterstellvertreter Joachim Lauterbach begrüßte neben den Gemeinderäte und den beiden Forstfachleuten einige interessierte Bürgerinnen und Bürger. Forstamtsleiter Thomas Rupp und Revierleiter Josef Mayer informierten anschließend über die Schwerpunktthemen Borkenkäferschäden, Waldrandpflege, Hangrutschgefährdung durch Unterspülung einer Klamm und Verjüngungsmaßnahmen in einem Buchenaltholzbestand.
In der ersten Abteilung „Im Hau“ ging es um den starken Borkenkäferbefall der Fichten. „Der Klimawandel ist auch in Waldbronn angekommen und wirkt sich auf unsere forstlichen Tätigkeiten aus“, erläutert Revierleiter Josef Mayer. Der Borkenkäferbefall wird durch langanhaltende Trockenheit begünstigt und betrifft hauptsächlich Fichten, die bei Befall unmittelbar eingeschlagen werden müssen, so Mayer weiter. Um dem Borkenkäfer kein bruttaugliches Materien zu hinterlassen, wird das Stammholz schnell abgefahren und die Kronen der Bäume umgehend gehackt, um anschließend als Hackschnitzel in die thermische Verwertung zu gelangen. Langfristig soll durch eine Vermischung des Baumbestandes, insbesondere Tanne und Laubbäume, die Ausbreitungsbedingungen für den Borkenkäfer erschwert werden. Auch die Douglasie, die die Trockenheit besser verträgt als die flachwurzelnde Fichte, wird vom Borkenkäfer nicht befallen. Wichtig sei weiterhin das ständige Beobachten der bedrohten Bäume, so Thomas Rupp ergänzend.

Die Kinder freuen sich über "Ureinwohner" des Waldes.

Ein weiterer Schwerpunkt waren die forstwirtschaftlichen Maßnahmen zur Verjüngung des Waldbestandes. Dies gelingt, so Mayer, durch die Entnahmen von sehr buschigen Hainbuchen und labilen Fichten. Dadurch können der Tannverjüngungsanteil erhöht und die Artenvielfalt gesteigert werden. Ziel ist es, eine gesunde Mischung und gute Verteilung von Jung-, Wachstumsholz und schlagreifem Baumbestand zu erhalten.

Thomas Rupp erklärt die Hangrutschgefährdungen durch Tiefenerosionen bei der Etzenroter Klamm.

Eine Hangrutschgefährdung durch eine Tiefenerosion in der Klamm, erläuterte Thomas Rupp. Zwar sei eine Klamm ein „wichtiges Naturgebilde“, doch die Erosionen würden auch zu Rutschungen der übersteilen Ufer führen. Zur Stabilisierung schlug Rupp vor, Sohlschwellen aus Sandsteinbrocken an den Steilufern anzubringen und damit das Durchdringen des Wassers zu erschweren.

In der Abteilung „In der Lück“ wird eine Verjüngung des Buchenaltholzes angestrebt. Dieses ist im Mittel etwa 180 Jahre alt. Hierfür werden nur einige, aber starke Buchen entnommen, die das Produktionsziel erreicht haben, erläutert Mayer. Mittels Pfeilen an den Wurzeln wird die Fällrichtung gekennzeichnet, um dadurch weniger Schäden an der Naturverjüngung zu erzeugen. 

Während der Waldbegehung kam das Gremium an wilden Brennholzablagerungen vorbei. Bei diesen „Waldrandverschandelungen“ im Gemeindewald, so Thomas Rupp, müsse die Gemeinde aktiv werden. Ebenso sei kürzlich eine Bogenschießanlage konfisziert worden. Auch das Thema freilaufende Hunde wurde von einem Jagdpächter angesprochen. Drei von Hunden gerissene Rehe mussten bereits getötet werden. Im Wald, so Rupp abschließend, möge doch das „Gebot der Rücksichtnahme“ gelten.


Nicht gern gesehen: "Wilde" Holzablagerungen am Waldrand.