Gemeindenachricht

Concordia Narren seit 55 Jahren aktiv



Ein Pluspunkt der Concordia-Fastnacht sind von Anfang an die Tänze der einzelnen Garden, wie hier die Jugendgarde als Cheerleaders.

Damit wäre eigentlich alles gesagt. Fast. Schließlich hatten die Narren im voll besetzten Kurhaus beim Sängerball doch noch etwas mehr zu sagen.
Dass dabei so mancher närrische Pfeil ohne Umwege sein Ziel im Rathaus fand, war von vornherein klar. „De Beutel leer, kein Arsch im Hemd, aber des ganze Jahr Narrhalla-Marsch?…“, attestierten bei ihrem Kehraus die beiden Putzfrauen Thekla (Andrea Kreichgauer) und Theres (Jutta Kleiner) der Gemeinde, samt Verwaltung, Bürgermeister und Gemeinderat. Ja, Waldbronn und die „lieben Schulden“; eine regelrechte Einladung für hörens- und sehenswerten Narrenchor der Concordia: „Waldbronn das ist auf dieser Welt, der Ort, wo’s uns am beste gfällt. Zwar werden wir halt jährlich ärmer, doch die Therm wird immer schöner.“

Franz Becker ist seit 55 Jahren bei der Concordia-Fastnacht aktiv, viele Jahre davon auch als Sitzungspräsident.


Was da der Chor um Kurt Bechtel (Text und Musik) ablieferte – bekannte Melodien, versehen mit neuen Texten – ließ den Kurhaussaal im Sinne des Wortes beben. Und kurzerhand wurde aus dem Saal obendrein der Ort für die Waldbronner Klagebergpredigt des Narrenchors: mit einer Schwebebahn über die Talstraße, einer Klinik, der man vergaß, zu kündigen – und mit Vorschlägen, wie’s besser geht. „Unsre schöne Albtherme, die wird zum Swinger-Club, und aus unserm Rathaus, do wird a Pommes Bud, und der Streit ums Eistreff ja der hat a Ruh, der Schimmel („Kerweschimmel“) hat die Lösung, des gibt a Tiefkühltruh.“ Trump, Merkel, Schulz, Lindner und Co, das „Groko-dil“, eben alles, was sich derzeit musikalisch durch den Kakau ziehen lässt, schmetterte der Narrenchor von der Bühne mitten ins Narrenvolk hinein. Und das übrigens bei einer ganz besonderen Sitzung unter Leitung von Achim Waible und später vom Concordia-Vorsitzenden Harry Reiser: 55 Jahre Concordia-Fastnacht galt es zu feiern.


Die beiden Putzfrauen (von links) Theres (Jutta Kleiner) und Thekla (Andrea Kreichgauer) hatten sich zum Vergnügen der Narren im Saal wieder viel zu erzählen.

55 Jahre, und damit von Anfang an, gehört Franz Becker der Concordia Reichenbach an. Er gilt als das Urgestein der Concordia-Fastnacht. Beim Sängerball im Kurhaus widmeten der Narrenchor und die Vorstandschaft des Vereins Franz Becker ein besonderes Lied: My Way (Frank Sinatra). Den auf Becker gemünzten Text passte Kurt Bechtel, der musikalische Kopf des Narrenchors und mit 44 Jahren Concordia-Zugehörigkeit selbst Jubilar, der weltbekannten Melodie an. So heißt es im Refrain: „Wir wissen für Dich - war das große Ziel / hier auf der Bühn - das Narrenspiel / zur Fastnachtszeit - stets Heiterkeit / bist für uns da - s´ist wunderbar / wir sagen heut - Dir lieber Franz ein herzliches Dankeschön.“ Sichtlich gerührt nahm Franz Becker die musikalische Würdigung entgegen.

Rosa Schrill alsia Suse Biesinger bei ihrem Auftritt bei der Concordia.

Mitten drin natürlich Bauersfrau Apolonia Donnerkrach (Gaby Horatschek), die Bürgermeister Masino zur Klagemauer nach Jerusalem begleitete, Rosa Schrill alias Suse Blesinger, die Waldbronner und der Welten Klatsch zum Besten gab, und nicht zu vergessen der Vincenz (Achim Waible) mit Sohnemann Gustele (Mirco Gremsperger): Ja, ja der Vincenz – die närrische Zeitlupe, der Mann, der sich im Töpferkurs schon mal im Ton vergreift. Für das Temperamentsgegenmodell sorgten die sehenswerten Tänze des Tanzmariechens mit Kindergarde, die Einlagen und Shows der Rot-Grünen-Funken-Garde, der Jugendgarde und der Frauengarde. Wie gesagt und im Mottolied gesungen von Kurt Bechtel, Werner Schottmüller, Gabi Bechtel, Andrea Kreichgauer und Simone Brandel-Schwab: „Humba Humba Tätarä – Fastnacht isch oifach schee“. So einfach kann es sein, die Concordia machte es vor.
Text: Klaus Müller, mit freundlicher Genehmigung der BNN-Ettlingen/Fotos: Concordia Reichenbach