Gemeindenachricht

Theaterstück „Hallo Oma, ich brauch Geld“ - Tipps und Tricks gegen raffinierte Abzocke


Immer wieder holte sich Allan Mathiasch bei den Zuhörern im Waldbronner Kurhaus Tipps gegen fiese Betrügertricks.

Theaterstück „Hallo Oma, ich brauch Geld“ - Tipps und Tricks gegen raffinierte Abzocke

"Jetzt rate doch mal, wer da spricht... " - mit diesen Worten eröffnet der Theaterpädagoge und Schauspieler Allan Mathiasch sein fingiertes Telefongespräch. Grimmiger Blick, schwarzer Blazer, schwarze Sonnenbrille, Handy am Ohr – der klassische Ganove eben. Sein Gegenüber: Die Schauspielerin Uta Baltus, als ältere Dame verkleidet, lässt sie sich auf das nun folgende Betrugsgespräch ein, in deren Verlauf sie rund 1200 Euro verliert. Leider eine typische Masche von Trickbetrügern, auf die besonders Seniorinnen und Senioren immer wieder rein fallen.

Rund 90 ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger verfolgen denn auch gespannt dem informativen und interaktiven Theaterprojekt „Hallo Oma, ich brauch Geld“ im gut besetzten Waldbronner Kurhaus. Die Gemeinde Waldbronn und die Sparkassenstiftung „Gutes Tun“ haben gemeinsam zu dieser Informationsveranstaltung geladen. Mit vor Ort ebenfalls Experten von der Sparkasse und der Polizei, die im Anschluss an das Theaterstück noch für weitere Fragen zur Verfügung standen. So konnte Alexander Seifert, Leiter des Polizeireviers Ettlingen, die Dialoge auf der Bühne nur bestätigen, diese würden leider so auch in der Realität stattfinden.  

Die Schauspieler Allan Mathiasch und Ute Baltus bei einem fingierten Telefongespräch.

Mit Sätzen wie „Hallo Oma, ich brauch Geld“,  „Mensch, kennst du mich nicht mehr?“ oder ähnlichen Formulierungen beginnen sehr häufig Telefongespräche von Betrügern. Diese geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus. Geschickt täuschen die Kriminellen einen finanziellen Engpass oder eine andere Notlage vor und bitten kurzfristig um große Mengen Bargeld. Unterhaltsam setzen die Akteure dies auf der Bühne um und klären über die Abzocke auf. Indem einzelne Zuhörer aktiv auf der Bühne mitmachen, wird ihr Bewusstsein für diese Kriminalitätsform besonders gestärkt. Die Teilnehmer fühlen sich wertgeschätzt, persönliche Ängste werden ernst genommen und ihre Selbstsicherheit bei einem "Enkeltrick" oder in anderen Situationen steigt.

So auch auf der Waldbronner Kurhausbühne. Direkt im Anschluss wird das fingierte Gespräch, mit dem der Bekannte Geld erpressen will, gemeinsam mit den Zuhörern analysiert und Vorschläge gesammelt, wie der Telefonierende besser hätte reagieren können. Sodann wird das gleiche Telefongespräch nochmals durchgespielt. Der „pfiffige“ Zuschauer aus der Waldbronner Seniorenzuschauerriege reagiert perfekt und gibt gekonnt seine eigenen Antworten. Dem „Ganoven“ gelingt es nun nicht mehr, an sein Ziel zu kommen.

Eine weitere typische Abzocke ist der Falschgeldtrick. Eine „schicke Dame“ im Kostüm will dem älteren Herrn glauben machen, er habe Falschgeld von der Bank abgehoben. Mit viel Improvisation und Überzeugungskraft gelingt ihr dies. Das Geld ist weg. Auch hier holen die beiden Akteure wieder Verhaltenstipps von den Zuschauern ein, und lassen die Szene erneut nachspielen. Übrigens, so die Expertin von der Sparkasse anschließend, geben Sparkassen und Banken niemals Falschgeld heraus. Dieses werde grundsätzlich vorher geprüft.

Das mit dem Europäischen Präventionspreis ausgezeichnete Theaterstück hat der Theaterpädagoge Allan Mathiasch gemeinsam mit der Stadt Stuttgart und der Polizei Stuttgart entwickelt. Anschließend blieb bei Kaffee und Kuchen noch genügend Zeit, sich mit den Experten vor Ort zu unterhalten. Diese hatten noch den einen oder anderen Tipp parat.
Bürgermeister Franz Masino und Patrik Ertel von der Sparkassenstiftung bedankten sich bei den Akteuren des Theaterprojekts, bei der Polizei, dem DRK Waldbronn, dem Katholischen Altenwerk, der Kolpingfamilie Busenbach, der Kolpingfamilie Reichenbach, dem Service Netzwerk Waldbronn und dem VDK Ortsverband, die diese Veranstaltung mit unterstützt haben.