Gemeindenachricht

50 Jahre Sommer-Sonne-Badespaß


Waldbronner Freibad um 1970

50 Jahre Sommer-Sonne-Badespaß – 50 Jahre beheiztes Freibad Waldbronn

 
1968 war für die damalige Gemeinde Reichenbach unter ihrem rührigem Bürgermeister Alfred Ohl ein ereignisreiches und bedeutsames Jahr: Neben der Einweihung des neues Kurhauses im September und der Ernennung der Gemeinde zum Luftkurort, konnten sich am 1. Juni 1968 – übrigens ein Pfingstsonntag – die ersten Wasserratten in das neu eröffnete Freibad stürzen.
Wahrlich für die Gemeinde Reichenbach ein einmaliges Ereignis, das viele Besucher zur Eröffnung lockte.
 
Für Gesamtkosten von 1,5 Millionen DM entstand damals auf der grünen Wiese auf 35.120 Quadratmeter eine attraktive neue Freizeiteinrichtung. Die Anlage umfasste ein 50-Meter Schwimmerbecken mit 833 Quadratmeter Schwimmfläche, ein Nichtschwimmerbecken mit 425 Quadratmetern und ein Planschbecken mit 140 Quadratmetern. Ein Sprungturm und eine Rutsche vervollständigten das Angebot. Dass das Freibad beheizbar war, trug von Anfang an zur Attraktivität bei.

Waldbronner Freibad um 1970    
 
Und heute wie damals durften sich die Verantwortlichen schon kurz nach der Eröffnung mit den gleichen Vorkommnissen beschäftigen. So wurde in der „Reichenbacher Rundschau“ unter Amtliche Bekanntmachung geschrieben: „Besondere Vorkommnisse haben es aber mit sich gebracht, dass wir uns an die Öffentlichkeit mit der Bitte wenden müssen, uns in der Aufrechterhaltung der nötigen Disziplin und Ordnung zu unterstützen. Es ist mehrmals vorgekommen, dass in den Nachstunden Jugendliche im Schwimmbad eingestiegen sind und gebadet haben. …. Das Strafgesetzbuch sieht im § 265 a eine Bestrafung mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor. Es würde uns leid tun, wenn wir gezwungen wären, gegen Personen aus unserer Gemeinde bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag zu erheben.“  (aus Reichenbacher Rundschau vom Samstag, 22. Juni 1968)
 
Interessant auch der Blick auf die damaligen Eintrittspreise. Erwachsene mussten eine Mark, Kinder 50 Pfennig Eintritt zahlen. Kinder unter sechs Jahren waren frei. Diese relativ hohen Eintrittspreise rechtfertige der Reichenbacher Gemeinderat damals damit, dass es sich ja um eine „beheizbare Badeanlage“ handle.
 
Waldbronner Freibad um 1970

In den folgenden Jahren wurde das beheizte Freibad immer wieder modernisiert und attraktiver gestaltet. Neben den eher technischen Überarbeitungen in den Jahren 1974 und 1981 erfolgte 1987 der Bau einer 8 Meter hohen und 75 Meter langen Großwasserrutsche für rund 200 000 DM. Damit wertete ein weiterer Besuchermagnet das Freibad auf.
Eine weitere umfassende Modernisierung zu einem familienfreundlichen Bad erfolgte in den Jahren 1992/93. Der große Kostenrahmen von rund 8,1 Millionen Euro sorgte im Gemeinderat für Diskussionen. Es gab Stimmen, die eine Schließung forderten. Bei dieser umfassenden Maßnahme wurde das Planschbecken umgestaltet und das Schwimmerbecken von 50 auf 25 Meter verkürzt, das Nichtschwimmerbecken auf 625 Quadratmeter vergrößert. Gleichzeitig wurde es mit Sprudelbänken, einem Strömungskanal, Schwallduschen und Massagedüsen in ein Erlebnisbecken umgewandelt. Eine Solaranlage half, die Energiekosten zu senken. Für die Bademeister entstand ein eigenes Häuschen.
 
Die wichtigsten Errungenschaften im neuen Jahrtausend waren u.a. die Erweiterung des Bades um den überdachten Kleinkindbereich mit Spielplatz und das bei den Jugendlichen sehr beliebte Volleyball- und Soccerfeld. Seit 2017 sorgt die in der direkten Nachbarschaft gelegene Energiezentrale mit ihrer Abwärme für ideale Wassertemperaturen.   
 
In der Region ist das Waldbronner Freibad als familienfreundliche Anlage nach wie vor sehr beliebt. Die Besucherzahlen schwanken je nach Sommerwetter zwischen 50 000 und 80 000.
Die Gemeinde als Eigentümerin und die Kurverwaltung als Betreiberin haben immer ein wachsames Auge darauf, „unser“ Freibad attraktiv zu erhalten.

Waldbronner Freibad um 1970