Gemeindenachricht

Schischyphusch bei Waldbronn liiiiiest


"Wir schauen auch, dass wir jedes Jahr neue Vorleser gewinnen, um die Reihe spannend zu halten", sagte Elke Weirauch-Glauben, die bei der Buchhandlung LiteraDur mit der Organisation befasst ist. Obwohl am Himmel dunkle Wolken dräuten und Petrus sich auch mit einem Donnergrollen während der Lesung gleichsam warnend in Erinnerung brachte, wurde es ein stimmungsvoller Abend. Dazu steuerte der traumhaft schöne Garten der Familie Czychi ebenso seinen Teil bei, wie die von Trudel Czychi gebackenen Plätzchen. Dass sie dazu einen Ausstecher mit dem Porträt Goethes nutzen musste, steigerte die Bedeutung Borcherts, vielleicht gibt es ihn ja bald auch in dieser Form.


Manfred Czychi las bei "Waldbronn liest" eine Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert.

23 Zuhörerinnen und 5 Zuhörer waren es bis zum Beginn, viele von ihnen sind häufige Gäste bei "Waldbronn liest". Man kennt sich und begrüßt sich freudig.
Manfred Czychi, er ist nach 2015 zum zweiten Mal dabei, hat sich die nicht ganz einfach zu lesende Kurzgeschichte "Schischyphusch oder Der Kellner meines Onkels" des 1947 im Alter von 26 Jahren verstorbenen Wolfgang Borchert ausgesucht. Sie gehört zu den eher seltenen heiteren und humorvollen Texten Wolfgang Borcherts und neben dem Drama "Draußen vor der Tür" zu seinen bekanntesten Werken. Manfred Czychi nutzte die Lesung, seinen Zuhörern auch den Dichter Borchert näher zu bringen.
Aus der Sicht eines kleinen Jungen wird die Begegnung zweier ganz unterschiedlicher Menschen geschildert, die lediglich eine Gemeinsamkeit haben: Beide lispeln. Der Sprachfehler führt anfänglich zu Missverständnissen, weil jeder meint, der andere wolle ihn nachäffen, später jedoch zur Verständigung und Freundschaft der Beiden. Der Titel nimmt Bezug auf die griechische Mythengestalt "Sisyphus", die zweite Hauptfigur geht auf Borcherts realen Onkel Hans Salchow zurück.
Unverändert ist nach wie vor das Ziel von "Waldbronn liiiiiest ": An den Vorleseabenden können die Zuhörer in die Lieblingsbücher der Vorleser hineinschnuppern, um so bei dem Einen oder Anderen Lust auf Mehr zu wecken. Dass die Borchert Geschichte gut bei den Zuhörern ankam, zeigte sich auch an den anschließenden Gesprächen.
Den Schlusspunkt setzt Christof Then, wenn er am morgigen Freitag, 15. Juni um 17 Uhr im Pfarrzentrum Ernst Kneis Reichenbach im Rahmen des Begegnungscafes des Arbeitskreises "Willkommen für Fremde" aus "Pu der Bär" von Alan Alexander Milne liest.