Gemeindenachricht

Herr Hämmerle ist vernetzt


Er kam im grasgrünen Anzug mit schwarzem Hemd auf die Bühne und grüßte seine Fans mit "Hallo Waldbronn, hallo Reichenbach". Mit Werner aus Rastatt und Peter aus Reichenbach hatte er auch gleich zwei "Partner" in der ersten Reihe gefunden, vermisste aber, obwohl angekündigt, Raimund Schuster, den ehemaligen Marxzeller Bürgermeister.
Immerhin hatte Herr Hämmerle Neuigkeiten parat: er ist jetzt vernetzt und kauft bei Amazon und typisch Hämmerle: "10 Anzüge kauf ich, der 10. ist umsonst, neun schick ich dann zurück, den 10. behalte ich!" Auch eine Smart Watch nennt er sein eigen. Die zählt nicht nur seine Schritte mit, die "kann mir auch sagen, ob ich daheim bin oder im Bett lieg." Da er WLAN hat, unterhalten sich nun auch die Küchengeräte untereinander, so ein Gespräch zwischen Toaster und Zitruspresse.
In seinem Auto hat er jetzt ein Navi, er nennt es Herbert. "Do geb ich Konstanz ein und fahr dann nach Köln. Do dreht der durch!" Und da bei ihm nicht alles so schnell geht, hat er den expressiv gesungenen Elvis-Presley-Titel "Lonesome tonight" als "Ich bin langsam zur Zeit" im Programm.
Einsame Spitze sind seine passend eingestreuten Musiknummern. Die Melodien bekannter Titel versieht er mit eigenen, schwäbischen Texten und lockt bei seinen ohnehin schon begeisterten Zuschauern tobenden Applaus hervor. So wird aus "Ole House" von Shakin Stevens "mein Haus ist vernetzt". Das Aufräumen im Keller –"der Mann muss das Chaos überblicken"- bringt originelle Erläuterungen zu "Kruschd, Glomb, Zeug" und mündet in die Kohlheppsche Version von La Bamba "Ich bin ein Schlampa". So streut Kohlhepp geschickt Nummern aus früheren Programmen ein, die man aber so mitreißend präsentiert immer wieder gerne hört, aber auch Neues wie sein Kühlschranksong auf "O sole mio".
Nach der urkomischen Schilderung eines Discobesuchs mit Frau Schwertfeger –"alt derfschd werre, aber blöd derfschd net sei" wurde Kohlhepp als Frau Schwertfeger jubelnd begrüßt, als sie höchstselbst auf die Bühne kam. Ihr gepflegtes Äußeres, erfuhren die Zuschauer, verdankt sie mit Thymiantee den Kräften der Natur, und das Ganze auf den AC/DC-Song TNT, wahrlich Dynamit für die Lachmuskeln.
So war es kein Wunder, dass nach über zwei Stunden Programm Bernd Kohlhepp nicht ohne Zugabe von der Bühne kam, natürlich mit einer schwäbischen Version von CC Rider.