Gemeindenachricht

Uwe Wallisch - der Frauenversteher
Erik Lehmann alias Uwe Wallisch unterhält beim Kulturring Waldbronn vortrefflich Publikum reagiert gut gelaunt


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In Leipzig geboren, in Zwickau aufgewachsen und die Wahlheimat in Dresden: Erik Lehmann alias Uwe Wallisch ist Wutbürger mit Herz, wie er bekennt. Sein politisches Kabarett im Kulturring Waldbronn am Sonntagabend sorgte bei den rund 50 Besuchern für sehr gute Stimmung. Jeden Dialekt im Effeff beherrschend schlüpfte Lehmann von einer Rolle in die nächste. Als Uwe Wallisch, Kleingartenvorsitzender und Opfer der Bürokratie des Jobcenters, zeigte er sich erstaunlich selbstreflexiv, denn „jeder, der nach zehn Jahren Jobcenter nicht bei Pegida mitläuft, verdient das Bundesverdienstkreuz.“ Den Kleingarten nennt Wallisch als letztes Kleinod vor der Klapsmühle und dementsprechend als „Puff für Verlierer.“ Der bayrische Förster Schorsch hat derweil andere Probleme, er soll seinen Wald attraktiver gestalten. Der Waldspielplatz, den er einrichtet, zieht Helikoptermütter mit Survivalausrüstung an, die ihn grob auffordern „die Ameisen an die Leine zu nehmen“ und verzweifelt fragen, ob der Wildbach Spuren von Erdnüssen enthält. Die Rolle des Milliardärs Herr von Klatsche rechnet vor, dass eine Spende wohlüberlegt sein müsse, da er nach seinem Ableben keinesfalls die Pleite erleben wolle. Wallisch wundert sich im Anschluss über Anja, die fragt, welche Farbe die von ihm in Ebay angebotene blaue Gartenhortensie habe. Das Publikum reagierte gut gelaunt und nahm die scharfzüngigen Scherze wohlwollend auf. Die Waldbronnerin Daniela Plum war mit ihrer Mutter zum Kabarett gekommen und fühlte sich gut unterhalten. „Der Witz ist gut, manches ist vielleicht nicht ganz so verständlich“, meinte Mutter Brigitte Kalkofen in der Pause in Bezug auf die Dialekte.

Bekannt war der Darsteller bereits von einem früheren Auftritt der Kabarettgruppe „Herkuleskeule“, der Lehmann angehört. Monika Blaich aus Karlsbad hat den Besuch zum Geburtstag bekommen und fand: „Es passt, ich mag Humor, der nachdenklich macht.“ Richtig zu Höchstform lief Lehmann auf, da war der Hauptteil schon vorüber. Ministerin von der Leyen bekam ihr Fett weg, als Verteidigungsministerin, die den Schuss nicht gehört hat, ebenso wie EU-Kommissar Günther Oettinger, den Lehmann als „großen europäischen Humorist“ bezeichnete. Zum Schluss beschwichtigte Lehmann: Abendländische Kultur finde der besorgte Bürger schließlich noch immer im guten deutschen Wirtshaus Burger King. Viel aktueller Input prallte auf die Besucher, die mal zustimmend, mal sprachlos blieben. Am Ende überwog das positive Fazit eines gelungenen Abends, der Gehirnzellen und Lachmuskeln in gleicher Weise beschäftigt hielt.

Nicole Bengeser - BNN

Erik Lehmann