Gemeindenachricht

Nach der Hitze kamen die Stürme und der Regen – Förster rät zur Vorsicht im Gemeindewald


Nach der Hitze kamen die Stürme und der Regen – Förster rät zur Vorsicht im Gemeindewald

Extreme Trockenheit und starke Hitze, heftige Stürme und dann viel Regen: Unser 350 Hektar große Gemeindewald ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren arg durchgeschüttelt und strapaziert worden.

Die kritische Phase hat mit den beiden Trockensommer 2018 und 2019 angefangen, berichtet Revierförster Josef Mayer. Rund 900 Festmeter dürre Atlholzbuchen mussten zunächst aus Gründen der Verkehrssicherung an Radwegen, öffentlichen Straßen, der AVG-Linie und beim Waldspielplatz Neubrunnenschlag eingeschlagen werden. Durch den frühzeitigen Einschlag konnte das hohe Gefahrenpotential sehr früh beseitigt und das stark qualitätsgeminderte Holz noch zu einem guten Preis vollständig verkauft werden, so Mayer. Da im Gemeindewald v.a. mit Naturverjüngung gearbeitet wird, beschränkt sich das Nachpflanzen auf wenige Einzelflächen. Dies ist der große Vorteil, wenn vom „Kleinkind bis zum Opa“ der Baumkreislauf geschlossen ist. Die „Jugend“ wartet schon, wenn „Altbäume“ entnommen werden müssen. Seit 15 Jahren ersetzt beim Pflanzen die trockenresistentere Douglasie dabei die wasserliebende Fichte und die wärmeliebende Eiche die Buche, erläutert der Fachmann das Forstkonzept.

Im Zuge der Trockenheit mussten viele Altholzbuchen eingeschlagen werden.

Doch dann schüttelten in den vergangenen drei Wochen zwei heftige Sturmtiefs den Wald durcheinander. Auf Sabine folgte Diana. Im Gemeindewald lagen viele einzelne entwurzelte Bäume über die gesamte Waldfläche verteilt. Deren aufwändige Aufarbeitung wurde rechtzeitig im Hinblick auf den drohenden Borkenkäferbefall im Frühjahr abgeschlossen, berichtet Mayer. Sämtliches bruttaugliche Kronenmaterial wurde auf Haufen geschichtet, um es anschließend zu Hackschnitzel zu verarbeiten. Noch stehende Gefahrenbäume entlang der Straßen, Wege und Bebauung wurden entnommen. Mit der Aufarbeitung von insgesamt 400 FM Sturmholz wurde die Verkehrssicherheit ein zweites Mal in kurzer Zeit wiederhergestellt.  

Und derer nicht genug, kam nun noch nach den beiden Stürmen der viele Regen. Die anhaltenden Niederschläge sind für den durch die zwei trockenen Sommer stark strapazierten Gemeindewald zwar einerseits sehr gut. Sie stellen andererseits aber auch eine Gefahr dar, erläutert Mayer. Denn durch die Nässe sind die Böden derart aufgeweicht, dass die Wurzeln der Bäume nicht mehr so viel Halt finden. Schon schwächere Windböen können sie zum Umstürzen bringen. Hinzu kommt, dass das Wurzelwerk durch die vorangegangenen Stürme vorgeschädigt sein könnte. Auf Waldspaziergänge sollte man bei windigem Wetter also vorerst lieber verzichten, warnt der Förster und zieht Bilanz: „Was durch Trockenheit und Stürme an Holzentnahme außerplanmäßig angefallen ist, wird bei den geplanten Hieben wieder eingespart und damit die Nachhaltigkeit sichergestellt.“

Wenn der Boden zu nass ist, können bereits schwächere Sturmböen die Bäume zum Entwurzeln bringen.

Noch sei der Gemeindewald relativ stabil, so Mayer. Allerdings würden die immer häufiger auftretenden Hitzeperioden und Stürme an seiner Substanz zehren. Das optimale Mischungsverhältnis von etwa 50 Prozent Laub- zu 50 Prozent Nadelholz, die hohe Baumartenvielfalt (Biodiversität), der bereits beschriebene häufig hergestellte Alterskreislauf und der hohe Naturverjüngungsanteil sind wichtige Faktoren für seine Widerstandsfähigkeit.

Abschließend möchte sich Revierförster Mayer noch sehr herzlich beim Polizeiposten Waldbronn, der freiwilligen Feuerwehr Waldbronn, der Gemeindegärtnerei und bei der Straßenmeisterei Ettlingen für ihre tatkräftige Unterstützung in den vergangenen Wochen bedanken.