Gemeindenachricht

Die Waldbronner Streuobstwiesen stehen in voller Blüte – Wertvolle Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten


Wunderbar blühende Streuobstwiesen bei der Wengertenhütte. Bild: Gemeinde Waldbronn

Die Waldbronner Streuobstwiesen stehen in voller Blüte – Wertvolle Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten
               

Zu den traditionellen und prägenden Elementen einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft in unserer Region gehören Streuobstwiesen. In Waldbronn gibt es Streuobstwiesen in allen drei Ortsteilen, erläutert Cora Strack vom Umweltamt. Im Moment stehen die Bäume in voller Blüte, ein herrlicher Anblick, der trotz Corona-Pandemie zu einem Spaziergang einlädt.
Leider ist bundesweit seit den sechziger Jahren ein rapider Rückgang der Streuobstwiesen zu verzeichnen.
Der Baumbestand aus hochstämmigen, großkronigen Obstbäumen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Sorten, meist Äpfel, Birnen, auch vereinzelt Kirsche, Zwetgsche oder Walnuss, steht verstreut in der Landschaft auf Mähwiesen und Viehweiden oder auch Ackerflächen. Die alten Obstsorten sind gegenüber Krankheiten und Schädlingen als besonders robust einzustufen.  Auf den Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln wird üblicherweise verzichtet. Darum sind das Obst und der daraus erzeugte Saft besonders gesund, lecker und qualitativ wertvoll.
 
Darüber hinaus sind Streuobstwiesen wertvolle Lebensräume und Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten, die in den oftmals ausgeräumten Agrarlandschaften sonst keinen Lebensraum finden, so Cora Strack.
Ihren außergewöhnlichen Artenreichtum schätzt man auf nahezu 3000 Arten. Hier können noch seltene Vogelarten wie Steinkauz, Grünspecht und Wendehals beobachtet werden. Streuobstwiesen sind gemäß der FFH-Richtlinie, deren Ziel ein zusammenhängendes Netzwerk von Biotopen ist, ein besonders geschützter Lebensraum. Deswegen ist die Erhaltung durch fachgerechte Pflege sehr wichtig. Cora Strack weiß um die Probleme: Die Baumbestände sind teilweise überaltert, viele Eigentümer von Streuobstbeständen können die Bäume beispielsweise altersbedingt nicht mehr pflegen. Landwirte haben breitere Maschinen, die zwischen den Bäumen nicht mehr durchfahren können. Wissen geht zunehmend verloren, Nachpflanzungen finden kaum noch statt.
 
Zahlreiche Naturschutzverbände und Initiativen unterstützen mit Aktionen den Erhalt des wertvollen Lebensraums und Kulturguts ‚Streuobstwiese‘ beispielsweise durch Informationsveranstaltungen und Schnittkurse. Über die ‚Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V.‘ kann darüber hinaus Saft von heimischen Streuobstwiesen bezogen werden.
Die Gemeinde Waldbronn unterstützt ebenfalls die Erhaltung und Förderung unserer heimischen Streuobstwiesen unter anderem durch Teilnahme an Förderprogrammen des Landes. Weitere Aktionen sind geplant.   

Nahezu in voller Blüte... Bild: Gemeinde Waldbronn