Gemeindenachricht

Säureaustritt im Gewerbegebiet Ermlisgrund: Verletzte Mitarbeiter wieder aus dem Krankenhaus entlassen


Feuerwehr Waldbronn wurde am Dienstag, 09.Juni zu einem Industriebetrieb in das Gewerbegebiet Ermlisgrund gerufen. Gegen 8 Uhr kam es an einem 500 Liter Salzsäure fassenden Spezialbehältnis zu einer Leckage. Durch einen Defekt an einem Auslaufhahn lief eine beim Alarmierungszeitpunkt unbekannte Menge an Salzsäure im Bereich der Galvanik unkontrolliert aus.

Mehrere Mitarbeiter haben noch versucht, den Defekt notdürftig zu reparieren, ohne entsprechende Schutzkleidung war dies jedoch zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich.   
Aufgrund der Schadenslage alarmierte die Integrierte Leitstelle (ILS) nicht nur die örtlichen Abteilungen, sondern auch den „Gefahrgutzug Süd“, welcher aus Spezialkräften der Feuerwehren Malsch, Rheinstetten und Ettlingen besteht. 

Nachdem beim Eintreffen der Einsatzkräfte der Werksleiter mitteilen konnte, dass keine Personen mehr im Gebäude sind, konnte sich die Feuerwehr auf die Eindämmung und Kontrolle der Dämpfe konzentrieren.

Die zum Schadenszeitpunkt im Betrieb anwesenden ca. 50 Mitarbeiter wurden im Eingangsbereich der benachbarten Eislaufhalle durch den Rettungsdienst betreut bzw. untersucht. Vorsorglich wurden 7 Personen über den Regelrettungsdienst in umliegende Kliniken gebracht, um sich einer umfassenderen Kontrolle zu unterziehen.

Erste Kontrollen und Messungen an der direkten Einsatzstelle zeugten schon anfänglich von einer stabilen Lage, ohne die Gefahr einer weiteren Ausbreitung.

Dies wurde bei einer weiteren Erkundung der Einsatzkräfte unter Chemikalien- Schutz- Anzügen (CSA) bestätigt. Das Vorratsbehältnis war inzwischen leergelaufen und ein bereitgestellter Auffangbehälter übergelaufen, deshalb hatte sich die Salzsäure nun auf dem Boden des Galvanikbereichs auf ca. 70 m² verteilt.

Rückfragen bei der Produktionsleitung bzw. beim Klärwerk ergaben, dass der Gefahrstoff nicht in die Kanalisation und damit in die Umwelt gelangen konnte.

Dennoch wurde vorsorglich eine Informationswarnung über die Katastrophenschutz-App „NINA“ veranlasst, damit wurde den Spekulationen in den Soziale Medien entgegengewirkt. 
Auf der mit dem Schadstoff verunreinigten Fläche wurde von weiteren CSA-Trupp spezielles Säurebindemittel aufgebracht.

Weitere Messungen im Anschluss ergaben, dass nun ein Betreten mit Atemschutz (ohne CSA) möglich war. Nach Eintreffen einer Spezialfirma mit qualifizierten Behältnissen wurde von der Einsatzleitung entschieden, das Bindemittel über die Behältnisse zu entsorgen und die Restverunreinigung mit Wasser zu verdünnen und ebenfalls der fachgerechten Entsorgung zuzuführen. Hierbei kam eine Spezialpumpe des Entsorgers unter Zuhilfenahme der Einsatzkräfte der Feuerwehr zum Einsatz.

Insgesamt waren ca. 90 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Waldbronn, Rheinstetten, Ettlingen und Malsch unter der Leitung von Kommandant Jochen Ziegler, unterstützt von der Führungsgruppe Waldbronn, bis gegen 17 Uhr im Einsatz.

Ferner waren Kreisbrandmeister Jürgen Bordt sowie Bürgermeister Franz Masino vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Scott Gilmore war Organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes, der mit 20 Einsatzkräften zunächst die Mitarbeiter betreute und untersuchte, im Anschluss in der großen Eishalle eine Verpflegungsstation für die eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, betreute.

Alle verletzten Mitarbeiter konnten in der Zwischenzeit ohne gesundheitliche Einschränkungen nach Hause entlassen werden. Durch die schnellst möglich eingeleitete Reinigung der betroffenen Bereiche konnte der Schaden auf ein Mindestmaß eingeschränkt und die Produktion zum Teil wieder aufgenommen werden.

Allen Einsatzkräften ein herzliches Dankeschön.