Gemeindenachricht
Aus dem Umweltbeirat
Die „Opas“ in unserem Wald sterben ab
Kurzweilig und detailliert, aber auch eindringlich stellte Revierleiter Josef Mayer in der jüngsten Umweltbeiratssitzung den Einfluss des Klimawandels auf den Waldbronner Wald vor. Über die Ursachen des Klimawandels, die Veränderungen bis hin zu den zum Teil dramatischen Auswirkungen der vergangenen drei sehr trockenen Jahre auf unseren Wald.
Grundsätzlich habe sich, so Mayer, die über Jahre betriebene „naturgemäße und saubere Waldwirtschaft“ bewährt. Dazu gehören Naturverjüngung, Durchforstung, Neuanpflanzungen und regelmäßig Pflege. Dennoch sind die vergangenen trockenen Jahre und die Auswirkungen des Klimawandels nicht spurlos an unserem Wald vorbeigegangen. Insbesondere die älteren Buchen sterben ab, erläutert Mayer. Dabei spricht der Revierleiter von den „Opas“, spricht Buchen, die älter als 100 Jahre alt sind. Bereits jetzt ist unser Wald zur Hälfte jünger als 60 Jahre, so Mayer. Gerade die älteren Bäume sorgten in der Vergangenheit für einen guten Erlös. In der Zukunft könnte damit allerdings nicht mehr gerechnet werden, so dass die Waldwirtschaft in den kommenden Jahren nicht mehr eine schwarze Nuss schreiben wird. Allerdings stünden die „Enkel“, also Buchen um die 60 Jahre noch ziemlich gut da.
Ein weiteres Problem sieht Mayer in dem starken Borkenkäferbefall bei den Fichten. Da bereits durch den Orkan „Lothar“ kräftig aufgeforstet worden war, steht Waldbronn mit den jüngeren Beständen aber gut da. Als Maßnahmen für die Zukunft sieht Mayer die Naturverjüngung beim Laubholz und mit klimaangepassten Arten wie Eichen, Ahorn und Douglasien. Letztere wird die Fichte und Tanne zunehmend ersetzten. Gleichzeitig schlug er vor, weiter in die Pflege des Waldes zu investieren, unter anderem auch für die Bekämpfung der sogenannten invasiven Neophyten (fremdländische Pflanzen), wie der Riesen-Bärenklau.
Mit gelben Bändern und Streuobstbörse gegen verfaulendes Obst
Bereits seit Jahren sorgt das nicht geerntete und verfaulende Obst von Streuobstbeständen für Unmut – im Umweltbeirat, aber auch in der Bevölkerung. Immer wieder, so beichtet Cora Strack vom Umweltamt kämen Anfragen von Bürger vor und nach der Ernte, ob Streuobst geerntet werden dürfe oder ob Bäume zum Abernten vergeben werden können. Ein Problem sei, weiß die Fachfrau, dass insbesondere ältere Besitzer die Pflege und die Ernte nicht mehr schaffen. Jetzt soll für beide Seiten Abhilfe geschaffen werden. Zum einen mit dem Ernteprojekt „Gelbes Band“: Ein solches am Stamm signalisiert, dass dieser Baum gratis und ohne Absprache abgeerntet werden darf. Angedacht, so Strack, ist eine Kooperation mit den Obst- und Gartenbauvereinen. Über eine Ankündigung im Amtsblatt soll auf die Aktion hingewiesen werden. Zum anderen soll online und auch über das Amtsblatt eine Art Streuobstbörse aufgebaut werden.
Mehr Blühflächen für Insekten im Kurpark
Um Blühflächen für Insekten zu erhalten, soll auf Initiative von Beirätin Karola Keitel das Umweltamt gemeinsam mit der Gemeindegärtnerei ein Mäh- und Pflegekonzept für den Kurpark erarbeiten.
Bereits im Frühjahr wurde beschlossen, am Projekt „Blühender Naturpark“ teilzunehmen. Eine Wiesenfläche ist dafür festgelegt und vorbereitet worden. Eine Ansaat erfolgt noch im Herbst, erläutert Cora Strack.
Des Weiteren werden bestimmte Rasenflächen nicht mehr so häufig und zeitlich versetzt gemäht, um insbesondere die heimische Flora und Fauna zu fördern, insbesondere Margeriten, die blaue Blüte der Wegwarte, Braunelle, Rotklee, Schafgarbe und Ferkelkraut sowie Pippau. Dafür sollen drei Versuchsflächen zu jeweils etwa 200 Quadratmeter im oberen Bereich der Häuser, aber mit genügend Abstand zu Gärten angelegt werden.
Eine weitere Idee ist ein Gehölzlehrpfad, bei der die aus vielen Ländern stammenden Bäume im Kurpark gekennzeichnet werden. Eine Tafel könnte auf nähere Informationen zu Name, Gestalt, Blüte, Frucht, Herkunft und Bedeutung für die Natur hinweisen, so Strack. Auch hierzu soll ein detailliertes Konzept erarbeitet werden.
Eiben an Spielplätzen bleiben stehen
Der Umweltbeirat empfiehlt die alten Eiben an Waldbronner Spielplätzen stehen zu lassen.
Die Eibe gilt als älteste Baumart Europas und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Sie gilt zwar laut einer Liste des Umweltbundesamtes als „offiziell giftig“, steht aber nicht auf der Liste der sechs Giftpflanzen, die entsprechend der DIN 18034 der Europäischen Sicherheitsnorm für Spielplätze nicht auf Spielplätzen gepflanzt werden dürfen. Giftig sind die (zerkauten) Kerne, die Nadeln und Rinde der Eibe.
Einhellig sprachen sich die Räte dafür aus, die Eibe stehen zu lassen. Es habe in all den Jahren, in denen die Eiben dort stehen, keine Probleme gegeben.
Es wurde zudem an die Aufsichtspflicht der Eltern appelliert, ihre Kinder im Blick zu haben, um gegebenenfalls jederzeit eingreifen zu können.