Gemeindenachricht

Aus dem Ausschuss für Umwelt und Technik


Der Ausschuss für Umwelt und Technik tagt im Kurhaus.  Bild: Gemeinde Waldbronn

Nick Lamprecht, Sachgebietsleiter Bürgerservice und Ordnungsamt, stellte in der jüngsten Ausschusssitzung für Umwelt und Technik das Konzept „Ruhender Verkehr 2021“ vor. 13 Maßnahmen (s.u.) wurden im Detail besprochen, mit den Räten diskutiert und verabschiedet. Darüber hinaus sollen weitere Geschwindigkeitsmesstafeln angeschafft und die Blitztage deutlich erhöht werden.

Doch der Reihe nach: Grundsätzlich, so Lamprecht, steige in jüngster Zeit in Waldbronn permanent die Anzahl an Fahrzeugen pro Kopf. Und das trotz enormen Park- und Siedlungsdruck und alternativen Angeboten wie ÖPNV oder E-Bikes und Fahrrädern. Dass die Einwohnerzahlen in Waldbronn steigen, trage sein Übriges dazu bei. Lamprecht plädierte für die Zukunft für gemeinsame, politische Ziele und einen Kompromiss zwischen Bedarfsgerechtigkeit und einer nachhaltigen Ausrichtung hin zur Mobilitätswende. „Sonst droht der Kollaps“, sagte Lamprecht. Ihm sei durchaus klar, dass die neuen Maßnahmen den Parkdruck an den betroffenen Stellen weiter schüren würden; diese seien aber notwendig um die Sicherheit, die schließlich Priorität habe, zu gewährleisten.

Vermehrt stoße das Ordnungsamt in der täglichen Arbeit auf falsches Anspruchsdenken, erläuterte Lamprecht weiter. Der Kauf eines Autos sichere nicht gleichzeitig den Anspruch, vor der eigenen Haustür auf öffentlicher Fläche parken zu dürfen. Vorrangig sollten alle Möglichkeiten auf der privaten Fläche ausgenutzt werden, einen Stellplatz für das eigene Auto zu schaffen.

Konkrete Maßnahmen:

-          An der Bergstraße wird im kommenden Jahr im Bereich Marktplatz ein barrierefreier Übergang mit Hilfe einer Fahrbahnverengung eingerichtet. Weiter werden die Behindertenparkplätze neugeordnet und im Bereich vor der Sparkasse angelegt; dafür entfällt der Behindertenparkplatz, der direkt an der Bergstraße liegt.

-          Die Ostendstraße wird nachgebessert. Insbesondere in den Bereichen Reichenbacher Straße, Im Beckener und in der Steinäckerstraße werden die Kreuzungsbereiche übersichtlicher gestaltet werden. Auf Höhe der Bushaltestelle in der Ostendstraße plant die Verwaltung für 2022 einen Übergang ähnlich wie der dann in der Bergstraße.

-          Im Neuen Heubusch werden keine Temposchwellen installiert. Dafür werden die Bereiche an den Spielplätzen mit sog. Rammschutzbügeln versehen. Hinzu kommen Warnschilder, die auf spielende Kinder aufmerksam machen sollen. In den kommenden Wochen wird ein gesonderter Amtsblattartikel zur Situation im Neuen Heubusch erscheinen.

-          Die Kronenstraße wird zur Anliegerstraße. Damit dürfen hier in Zukunft lediglich Anwohner, deren Besucher, Beschäftigte und Kunden der anliegenden Geschäfte in die Kronenstraße einfahren. Weiter werden die Parkflächen in der Kronenstraße eingezeichnet. Außerhalb derer darf auf öffentlichem Grund nicht mehr geparkt werden. Damit sollen nun die Durchfahrtsbreite für Rettungsfahrzeuge geschaffen werden. Dies hat in der Vergangenheit leider nicht funktioniert. Im zweiten Schritt soll die Kronenstraße zur Fahrradstraße werden. Anlieger dürfen dann weiter mit dem Auto fahren. Die vom Rad stark frequentierte Kronenstraße wird hierdurch fahrradfreundlicher; dies kommt insbesondere dem Schülerverkehr in Richtung Schulzentrum Karlsbad enorm zu Gute.

-          Die Hohbergstraße wird sicherer: Hauptaugenmerk liegt auf der Neuordnung der Parkmöglichkeiten. Auch soll der Verkehr ausgebremst und die Sicht auf die Kreuzungen und den Zebrastreifen verbessert werden, um auch an dieser Stelle für mehr Sicherheit zu sorgen.  Im Kreuzungsbereich St. Bernhard-Str. und Hohbergstraße wird ein Verkehrsspiegel montiert. In beiden Straßen darf unmittelbar vor der Kreuzung nicht geparkt werden.

-          Zur Beruhigung der Gartenstraße wurden zwei Lösungsvorschläge unterbreitet: Einige Anwohner hätten sich gemeldet, die eine Schließung der Schranke an der Kurklinik wünschen, erläuterte Lamprecht. Der Nachteil: Hierdurch würden Verkehrswege abgebrochen und der Verkehr dadurch in die St. Wendelin-Str. geleitet werden. So einigte sich der AUT auf die Alternativlösung für den Bereich Gartenstr./Oostraße. Dort sollen jetzt rechtsseitig aus dem verkehrsberuhigten Bereich kommend Poller mit Ketten zu installieren werden, um das Überfahren des Gehwegs unmöglich zu machen.

Die angesprochenen Maßnahmen sollen nun zeitnah umgesetzt werden. Darüber hinaus ermächtigte der AUT die Verwaltung, Angebote für die Ausarbeitung eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes einzuholen. Im kommenden Monat wird der Radverkehr in den Fokus genommen. Dann stellt Lamprecht ein Konzept vor, welches 2022 in ein Verkehrs- bzw.- Mobilitätskonzept einfließen soll. Über die Arbeitsgemeinschaft zum Austausch der Städte und Kommunen im Bereich Fußgänger- und Radfahrerverkehr (AGFK) sollen künftig Erfahrungen diskutiert und neue Ansätze gefunden werden. Der AUT beauftragte die Verwaltung, der AGFK beizutreten.

Und zu guter Letzt noch eine Warnung:

Es soll mehr geblitzt werden. Über mobile Blitzgeräte und die Ausweitung der Blitzdienstleistung werden die Messtage in Zukunft verdoppelt; auch in den Nachtstunden werde geblitzt. „Ich warne jetzt schon mal alle Raser im Vorfeld. Gnade habe man keine“, schmunzelte Lamprecht.