Gemeindenachricht

"Soziale Senioren" übergaben Spenden


Spendenübergabe der Sozialen Senioren des TSV Reichenbach: (v.li.) Bürgermeister Franz Masino, Kurt Liebich (2. Vorsitzender), Bruno Riehm, Richard Nussbaumer, Vorsitzender Berthold Horsch, TSV Jugendleiter Martin Steigert.  Bild: Helmut Zahnleiter

"Wir sind froh, dass wir wieder etwas austeilen können", betonte Berthold Horsch, der Vorsitzende der Sozialen Senioren des TSV Reichenbach bei der Spendenübergabe. Insgesamt konnten trotz der Widrigkeiten durch die Pandemie rund 5000 Euro verteilt werden.
3700 Euro gingen an die Jugend des TSV, wo derzeit über 200 Jugendliche in einer Spielgemeinschaft mit Busenbach betreut werden, wie Jugendleiter Martin Steigert bei seinen Dankesworten sagte. 500 Euro gingen als Dank für Unterstützung an die Bäckerei Nussbaumer für ihr Indien-Projekt, je 200 Euro erhielten das Rote Kreuz Reichenbach und die Caritas-Tagespflege Waldbronn. Tradition ist auch, dass vor Weihnachten Bedürftige und Kranke in Waldbronn besucht und mit einem Präsent bedacht werden. Dafür, so Horsch, wurden annähernd 300 Euro aufgewendet.

Die Spendenübergabe soll auch die Gelegenheit sein, auf die Geschichte der Sozialen Senioren zurückzublicken, die in Reichenbach besser bekannt sind als "TSV Rentnerstammtisch", der sich immer freitags in der TSV Clubgaststätte trifft. 2012 wurden sie über ihre Heimatgemeinde hinaus bekannt, als sie bei einem Volksbank-Wettbewerb den "Großen Stern in Bronze" gewannen.
Aber nicht nur zum Großen Stern haben die "Sozialen Senioren" beigetragen. Sie hatten auch wesentlichen Anteil daran, dass der TSV Reichenbach im Jahr seines 100. Jubiläums die Sportplakette des Bundespräsidenten in Berlin entgegennehmen durfte, den der damalige Bundespräsident Horst Köhler verlieh. Eines der durchschlagenden Argumente war damals auch die durch Senioren unterstützte Arbeit mit über 500 Jugendlichen.
Und so begann alles: 1992 gründeten Albert Hirth und Karl Lichtenberger den Stammtisch. Schwung kam durch Kurt Vogel hinein, der neben den Nachmittagen mit steigender Teilnehmerzahl auch Ausflüge organisierte. Der Beginn lag aber früher, wie bei einer Runde mehrere langjährige Teilnehmer betonten. Ausgangspunkt war wohl Erich Ohl, der den Stammtisch anregte und immer einen Clown als "Sparschwein" auf dem Tisch stehen hatte. Mit dem Inhalt wurde die Jugend unterstützt.
Zuerst waren es vier bis fünf TSV-Freunde, die sich freitags trafen. Die gemütliche Atmosphäre sprach sich herum, und die Zahl der Teilnehmer wuchs stetig. Vor Corona kamen an Freitagen oft 40 TSVler und mehr zum Stammtisch zusammen und fütterten das Sparschwein. Dabei wird von alten Zeiten geplaudert und natürlich auch das letzte Spiel des TSV Reichenbach kritisch unter die Lupe genommen.
An den Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung nahmen oft 70 bis 80 Senioren teil, versicherten Emil Störr und Theo Müller, die lange bei den Sozialen Senioren den Takt vorgaben. Höhepunkte waren immer das jährliche Kesselfleischessen in Neupotz und die Herbstausflüge mit wechselnden Zielen. Ein Höhepunkt war ein Gottesdienst in der Klosterkirche Gengenbach für die Verstorbenen. Dazu brachten die Stammtischler nicht nur mit Franz Bastian, übrigens damals auch Stammtischmitglied, ihren eigenen Pfarrer mit, der damalige TSV-Vorsitzende Bernhard Becker fungierte als Messdiener, die damaligen Vorsitzenden Theo Müller und Emil Störr versahen das Lektorenamt.

Rund 80000 Euro sind in den 30 Jahren zusammengekommen. Ein Großteil davon ging an die TSV-Jugend, die in der Regel einen Scheck über mehr als 3000 Euro bei der jährlichen Weihnachtsfeier erhielt. Auf Initiative des ehemaligen Organisators Kurt Vogel werden in allen Ortsteilen Waldbronns in der Vorweihnachtszeit Alte, Kranke und Bedürftige besucht und mit einem Präsent bedacht, dessen Inhalt oft von ortsansässigen Geschäften gestiftet wurde, "wo nötig wird auch ein Geldbetrag dazugelegt", so Emil Störr in einem Gespräch. Einbezogen in diese Aktion ist seit mehreren Jahren auch die Caritas-Tagespflege im Rathausmarkt, die das Geld für Ausflüge mit ihren Tagesgästen verwendet. Auch Richard Nussbaumer erhielt als Dank für seine Unterstützung Zuwendungen für sein Projekt der Container-Bäckerei in Indien.