Gemeindenachricht

Die Buche bleibt das Sorgenkind


Revierförster Josef Mayer (2.v.l.) gemeinsam mit den Gemeinderäten und Besuchern vor dem Baumstumpf einer abgestorbenen und gefällten Buche.

Traditionell findet die letzte Sitzung des Gemeinderates vor der Sommerpause im Grünen statt, sprich in unserem schönen Gemeindewald. Dieses Jahr war es aber kein „Waldbegehung“, sondern eine „Waldbefahrung“, denn zum ersten Mal führten Revierförster Josef Mayer und Martin Moosmeyer, Leiter des Forstamtes, die Räte mit dem Rad durch den Wald. Treffpunkt war im Kurpark.

Leider sind auch in diesem Jahr die Trockenheit und die Dürre der vergangenen Jahre das bestimmende Thema, denn beides machen dem rund 360 Hektar großen Gemeindewald stark zu schaffen. Mayer spricht in diesem Zusammenhang sogar von „Zeitenwende“ und zeigt dies an dem Beispiel einer 190-jährigen Solitärdürrholzbuche, die aufgrund der Trockenheit abgestorben und aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste. Bei den ehemaligen „Chefs im Wald“ sorgten die hohen Temperaturen und die wenigen Niederschläge vielerorts für ihr Absterben. „Leider haben die Buchen zwar sämtliche Kriege und den Sturm Lothar überlebt, aber nicht den Klimawandel“, resümierte Mayer. Die absterbenden Altbuchen werden damit zum Verkehrssicherungsproblem. Zum Schutz der Waldbesucher wurden im Frühjahr 2023 rund 300 Festmeter eingeschlagen, nachdem diese 170 Jahre allen Widrigkeiten getrotzt hatten. Das täte den Förstern sehr weh, sagte Mayer, zumal sie wüssten, dass die nächste Baumgeneration klimabedingt nicht mehr so hoch und nicht mehr so alt werden würden.
Dass der Revierförster in den vergangenen Jahren nicht nur auf die Buche, sondern auf eine ausgeglichene Durchmischung der Baumarten gesetzt hat, erweist sich als sehr vorausschauend. Besonders die Eichen lagen Mayer schon immer am Herzen, was zu einem über dem Landesschnitt liegenden Eichenanteil im Gemeindewald geführt hat. Jeder zehnte
Baum ist mittlerweile eine Eiche. Sie gelten als klimaresilienter ebenso wie andere wärmeliebende Baumarten wie die Esskastanie, Wildkirsche und Elsbeere. Leider zeige mittlerweile die als robust und widerstandsfähig geltende Douglasie auch den auf die Trockenheit zurückzuführenden Borkenkäferbefall.

Eine weitere Besonderheit im heimischen Wald sind die 19 Waldrefugium und Habitatbaumgruppen. Hier wird der Wald oder eine abgestorbene Baumgruppe sich selbst überlassen und fördert damit das Artenreichtum. Refugien sind potenziell ökokontofähig, so Mayer.

Ein wichtiges Thema in der Abschlusssitzung, die im Rathaus stattfand, war der Brennholzverkauf. Die Menge wird, wie im vergangenen Jahr auch, auf 10 Festmeter für 80 Euro festgelegt. Bestellungen sollen ab September möglich sein und auf zwei Wochen begrenzt werden. Einig waren sich die Räte, Verwaltung und Forst, dass es nicht einfach sei, allen Interessen hier gerecht zu werden. Im Gemeindewald könne nicht unbegrenzt Holz geschlagen werden. Der derzeitige Hiebsatz liegt bei 2000 Festmeter.