Gemeindenachricht
Gedenken zum Volkstrauertag: „Warum lernen wir nicht aus der Geschichte?“
Gemeinsam mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürger und dem Waldbronner Gemeinderat gedachte Bürgermeister Christian Stalf am vergangenen Sonntag am Ehrenmal in Reichenbach der gefallenen Soldaten und der Opfer von Krieg und Bürgerkriegen. Ein stilles Gedenken, leider ebenso wie in den vergangenen Jahren aktuell wie lange nicht mehr.
„Erneut muss ich eine Ansprache im Zeichen einer weiteren blutigen Auseinandersetzung halten. Denn in diesem Jahr gedenken wir nicht nur an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine, sondern denken auch an das unermessliche Leid in Israel und im Gazastreifen, in deren Folge viele Familien auf beiden Seiten des Konfliktes trauern und unendlichen Schmerz erleiden müssen“, sagte Stalf. Nicht nur die aktuellen Entwicklungen stellte Bürgermeister Christian Stalf in den Focus seiner Rede („warum lernen wir nicht aus der Geschichte“), auch zum ursprünglichen Gedanken des Volkstrauertages nahm er Bezug. So sei der Volkstrauertag ein Tag der Trauer, aber auch ein Tag gegen das Vergessen. Denn es läge in der Verantwortung eines jeden, sich für eine friedliche Lösung von Konflikten einzusetzen. Gleichzeitig sei es dabei sehr wichtig, eine Erinnerungskultur aufrecht zu halten. Dazu gehören neben dem Volkstrauertag als sichtbaren Zeichen für die Trauer, auch ein unermüdliches Eintreten für den Erhalt des Friedens: „Wir dürfen nicht vergessen: Freiheit und Frieden sind nie einfach nur da. Sie müssen stets aufs Neue verteidigt und bewahrt werden. Wir dürfen Rassismus, Diskriminierung, Hass und Gewalt keinen Raum geben. Stattdessen sollten wir für Solidarität, Toleranz und Respekt eintreten.“, so Stalf.
Besonders hob Stalf den Beitrag der Konfirmandengruppe und der Auszubildenden der Gemeindeverwaltung hervor. Diese haben sich Gedanken über die Themen Krieg und Frieden gemacht. Gemeinsam mit dem Bauhof sind sechs Stelen entstanden, die auch über den Volkstrauertag hinaus anzusehen sind.
Anschließend nahm Pfarrer Andreas Waidler zu den aktuellen Geschehnissen in Israel, aber auch in Deutschland Bezug. Er könne zu Antisemitismus nicht schweigen. Es mache ihn fassungslos, wie tief antijüdische Gedanken in der Bevölkerung verankert seien. Er rief dazu auf, sich gegen Antisemitismus in Deutschland zu engagieren. Anscheinend habe man aus dem „Nie wieder“ des Zweiten Weltkriegs nichts gelernt; denn „die Welt schweige“.
Abschließend bedankte sich Bürgermeister Stalf bei allen Mitwirkenden, die zum Gelingen der Feierstunde beigetragen haben, insbesondere bei dem Musikverein Lyra Reichenbach und dem Gesangsverein Concordia Reichenbach für die musikalische Umrahmung, bei Pfarrer Andreas Waidler für die Andacht, bei der Gemeindereferentin Alexandra Kunz für die Lesung, bei den Konfirmanden und Auszubildenden für ihren Beitrag, sowie beim DRK Reichenbach und der Freiwilligen Feuerwehr für die Ehrenwache. Er erinnerte ebenfalls an die vielen Kriegsgräberstätten, die vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut und gepflegt werden. Für deren engagierte Arbeit bat Stalf um eine Geldspende. Die Feierstunde endete mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne und einem stillen Gedenken. Gemeinsam mit Bürgermeister Stalf legten die Gemeinderäte an den Ehrendenkmälern in Busenbach und in Etzenrot Kränze nieder. Auch dort wurde nochmals in aller Stille der zahlreichen Opfer aus allen Kriegen gedacht.
Herzlichen Dank
Einen herzlichen Dank allen Besucherinnen und Besuchern für ihre Teilnahme an der Gedenkfeier für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft am Ehrenmal in Reichenbach.
Der Spendenaufruf des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Erhalt der Soldatenfriedhöfe erbrachte einen Betrag 374,55 Euro. Auch im Namen des Bezirksvorstandes Nordbaden einen aufrichtigen Dank für die Spenden.
Ihr Bürgermeister
Christian Stalf