13. bis 16. Jahrhundert

Erste urkundliche Erwähnung war 1292

Die drei Dörfer, welche die heutige Großgemeinde Waldbronn bilden, traten 1292 in das Licht der Geschichte. Im Mai jenes Jahres schenkte Markgraf Friedrich II. von Baden dem Kloster Herrenalb zwei Mühlen bei Fürstenzell, einem kirchlichen Gebäude, das wahrscheinlich in der Nähe der jetzigen Station Busenbach lag. Die in lateinischer Sprache ausgefertigte Urkunde bestimmte: "Die unten angeführten Dörfer aber, nämlich Busenbach, Richenbach, Ebercenrode, Spehshart, Stupperich, ein Teil des Dorfes Spilberc, beide Wetersbach und Langenstainbach, sind durch immerwährendes Recht gehalten, bei den vorgenannten ... Mühlen zu mahlen."

In der Folgezeit blieb nur Busenbach unter der direkten Herrschaft der badischen Markgrafen. Reichenbach war im 14. Jahrhundert zeitweise als markgräfliches Lehen zunächst im Besitz des Herrn Reinhart Pfau von Rüppurr und danach des Ritters Cunz von Schmalenstein. Das Dorf Etzenrot kam zu einem nicht bekannten Zeitpunkt an die Herren von Gemmingen. 1371 wurde Reichenbach von Markgraf Rudolf IV., Etzenrot erst 1444 von Markgraf Jakob I. zurückgekauft.

Großgemeinde mit Hauptort Reichenbach

Vom frühen 16. Jahrhundert bis zum Jahre 1793 waren unsere Dörfer schon einmal eine Großgemeinde. Im Abgabenverzeichnis von 1533 heißt es: "Busenbach und Etzenrod gehören unnder Staab gen Richembach", woraus hervorgeht, dass Reichenbach der Hauptort dieses Dorfverbandes war. Der Stab war das Wahrzeichen des Richters. Die Zuordnung Busenbachs und Etzenrots zum Stab Reichenbach bedeutete, dass alle Gerichts- und staatlichen Verwaltungsangelegenheiten dieser Dörfer im Auftrag des Landesherren durch den Schultheißen zu Reichenbach und das aus Vertretern aller drei Gemeinden bestehende Stabsgericht geregelt wurden. 1533 gab es in Reichenbach 28, in Busenbach 24 und in Etzenrot 11 Hofstätten.

Herrschaftsrechte lagen bei den Markgrafen von Baden

Als Grund-, Gerichts- und Leibherren waren die Markgrafen von Baden in den Dörfern des Stabes Reichenbach im Besitz aller Herrschaftsrechte und leiteten aus diesen Rechtsverhältnissen den Anspruch auf Frondienste und alle Abgaben her - mit Ausnahme des Zehnten, da Reichenbach, Busenbach und Etzenrot keine eigenständigen Pfarreien waren, sondern "von alters her" Filialorte des württembergischen Kirchspiels Grünwettersbach, dessen Geistliche unsere Dörfer seelsorgerisch betreuten. Als Kirchenpatrone dieser Pfarrei hatten die Herzöge von Württemberg für den Unterhalt des Pfarrers zu sorgen und waren für die Erhaltung der Kirchengebäude zuständig. Aus diesen Pflichten ergab sich das Recht auf die Zehntabgabe der Gläubigen.

Häufiger Konfessionswechsel

Im Zeitalter der Reformation und der Gegenreformation gerieten die Dörfer des Stabes Reichenbach in das Spannungsfeld der sehr unterschiedlichen Religionspolitik der badischen Landesherren einerseits und der württembergischen Patronatsherren andererseits. Im Jahre 1534 führte Herzog Ulrich von Württemberg die Reformation ein. Sein Nachfolger baute durch die "Große Kirchenordnung" von 1559 das Land konsequent zu einem protestantischen Staatswesen aus. Weit weniger kontinuierlich verlief die Entwicklung in der oberen Markgrafschaft. Hier wechselte die Konfession je nach der persönlichen religiösen Überzeugung des jeweils regierenden Markgrafen in den Jahren zwischen 1536 und 1622 nicht weniger als sechsmal.

Ignatius Welzer erster Pfarrer von Busenbach

Die neue Lehre fasste nach 1534 von der württembergischen Pfarrei Grünwettersbach her auch in deren Filialorten Reichenbach, Busenbach und Etzenrot Fuß, die seit 1556 jahrzehntelang ununterbrochen evangelisch waren, bis Markgraf Wilhelm (1622-1677) in seinem Land mit großer Härte die Gegenreformation durchsetzte und , sich auf den Grundsatz "wes Glaubens der Landesherr, des auch der Untertan" (cuius regio, eius religio) berufend, auch die Einwohner des Stabes Reichenbach gegen den Protest des württembergischen Patronatsherrn zwang, wieder das katholische Bekenntnis anzunehmen. 1795 genehmigte Markgraf Karl Friedrich die Errichtung einer "beständiger Pfarrei" in Busenbach. Nachdem 1798 der Bischof von Speyer die Gründungs- und Dotationsurkunde bestätigt hatte, wurde der bisherige Pfarrverweser Ignatius Welzer zum ersten Pfarrer von Busenbach ernannt. Reichenbach und Etzenrot wurden dem neuen Kirchspiel als Filialorte zugewiesen. 1843 erreichte die Gemeinde Reichenbach nach jahrzehntelangem erbittertem Kampf die kirchliche Trennung von Busenbach. Das kleine Dorf Etzenrot wurde erst im Jahre 1969 zur eigenständigen Pfarrei erhoben.