17. und 18. Jahrhundert

Hohe Verluste während des Dreißigjährigen Krieges

Auch über die Dörfer des Albgaus brachte der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648) große Not. Besonders in den letzten Kriegsjahren pressten durchziehende Kriegsvölker das Land aus und drangsalierten die schutzlose Landbevölkerung. Im Jahre 1638 beispielsweise bat die Bauernschaft des Amtes Ettlingen, zu dem auch die Dörfer des Stabes Reichenbach gehörten, den protestantischen Feldherren Bernhard von Weimar flehentlich, sie von Kriegskontributionen zu verschonen, da ihre Felder verödet seien und "Disteln und Dornen statt guter Früchte" trügen. Über Menschenverluste geben die Akten keine direkte Auskunft. Aber ein Vergleich der statistischen Zahlen des ersten Visitationsberichtes, den der Bischof von Speyer nach dem Krieg im Jahre 1683 anfertigen ließ, mit den Abgabenverzeichnissen des 16. Jahrhunderts lässt vermuten, dass die Bevölkerungsverluste außerordentlich hoch waren. 1597 hatte Reichenbach 28, Busenbach 26 und Etzenrot 9 Hofstätten gezählt. 1683, fast vier Jahrzehnte nach dem Westfälischen Frieden, lebten in Reichenbach nur noch 16, in Busenbach 12 und in Etzenrot 6 Familien.

Große Not auch während der Koalitionskriege

Groß war die Kriegsnot auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als das Land am Oberrhein während der "Koalitionskriege" Schauplatz der jahrelangen Kämpfe zwischen französischen Revolutionsheeren und den "Kaiserlich Königlichen Armeen" Österreichs war. Im Juli 1798 entstand der Gemeinde Busenbach "bei einem Einfall der Franzosen" ein Schaden von 453 Gulden, den die badische Staatskasse im folgenden Jahr allerdings ersetzte. Fronfuhren und Futterlieferungen für die österreichischen Truppen lasteten so schwer auf den Bürgern Reichenbachs, dass sie seit 1797 mit ihren Naturalabgaben in Verzug gerieten. Ein Großteil der Bauern hatte wegen Futtermangels das Zugvieh und die Kühe verkaufen müssen. Im Februar 1800 klagten sie in einer Bittschrift an Markgraf Karl Friedrich, dass "wenigstens 25 (Bürgern) in Reichenbach nicht ein Simmri Brodfrucht und denen übrigen nicht so viele Brodfrüchte übrig bleiben als sie bis zur Ernd annoch bedürfen". Angesichts der drohenden Hungersnot bat Schultheiß Schwaab "Hochfürstliche Durchlaucht" flehentlich, der Gemeinde die schuldigen Abgaben zu erlassen. Aber der Landesherr hatte kein Einsehen.