Waldnaturschutzkonzeption 2022
Die Waldbronner Waldnaturschutzkonzeption befindet sich auf der Zielgeraden.
Unter das Konzept fallen drei Waldrefugien, 9 Waldbiotope, das flächenhafte Naturdenkmal „Käpplieswiesen“, 19 Habitatbaumgruppen, eine große Vielzahl von gekennzeichneten Baumbiotopen und das LSG Waldbronner Albgau auf 345 Hektar.
Bilder: Biotopbäume mit naturschutzfachlich wichtigen Strukturen / temporäre Wasserfläche bei den Waldhüpfern
Habitatpflege Käppliswiesen Herbst 2020
Im Herbst 2020 organisierte unser Förster Josef Mayer im Auftrag des Forstamtes, als Ausgleichsmaßnahme für das Baugebiet „Rück 2“, eine Habitatpflege im flächenhaften Naturdenkmal Käppliswiesen.
Das FND hat eine Größe von ca. 3,5 ha und liegt im FFH-Gebiet „Albtal mit Seitentälern“. Es besteht aus 1,4 ha Orchideenwiesen (Vorkommen des Breitblättriges Knabenkraut) und 2,1 ha ca. 30-jährigen Wald. Die Habitatpflege erfolgte ausschließlich auf der Waldfläche. Diese teilt sich in eine „Eichentypfläche“ (Traubeneiche 50%, Buche 20%, Linde 10%, Kirsche 10%, Ahorn 10%) und eine „Erlentypfläche“ (Erle 50%, Esche 30%, Aspe 20%).
Die im „Erlentyp“ zu 30% vorkommenden aufgrund des Eschentriebsterbens vollständig abgestorbenen Eschen, wurden aus naturschutzfachlicher Sicht und aus Gründen der Verkehrssicherheit entnommen.
Da diese Fläche ein hohes Gefahrenpotential darstellte, erfolgte die Aufarbeitung vollmechanisiert bei trockenem Wetter. Dadurch konnten Schäden am dort besonders befahrungsempfindlichen Boden vermieden werden. Die Eichenfläche hingegen wurde motormanuell durchforstet, die gefällten Bäume wurden als Totholz an Ort und Stelle belassen.
Auf der Freifläche hingegen wurde sämtliche Vegetation entnommen, um einen möglichst hohen Nährstoffentzug sicherzustellen, um die ehemalige natürlichen Vegetation wieder ansiedeln zu können. Die entstanden Freifläche im Waldinnern wurde bewusst nicht wieder aufgeforstet, sondern als im Waldinnern liegende Feuchtwiese gestaltet.
Die bisher vorkommenden Neophyten wie das Indische Springkraut werden als Folge jährlich wiederkehrender Mahd durch heimische Kräuter ersetzt.
Die entstehenden Waldinnenränder tragen durch geschwungene, stufige Übergänge zur ökologischen Aufwertung des FND Käppliswiesen bei.
Die erzeugten lichten und ungleichaltrigen Bestandsstrukturen sind auch der Lebensraum der Bechsteinfledermaus. Um deren Ansiedelung zu fördern wurden 15 Nistkästen an den verbliebenen Randbäumen angebracht. Die im Bereich der entstehenden Waldwiese ehemals vorkommenden Feuchtbio-topbereiche waren verlandet und ökologisch tot. Die Wiederherstellung dieser Biotope ist sehr viel großzügiger erfolgt, um trotz zunehmenden Niederschlagsdefizit ausreichende Wasserreserven sicherzustellen und so die vollständige Entwicklung des Amphibienlaichs zu gewährleisten.
Die Maßnahme war mit der Gemeinde, der unteren Naturschutzbehörde, Vertretern des BUND und der Jägerschaft abgestimmt.