Gemeindenachricht

Feierstunde zum Volkstrauertag


"Frieden und Freiheit sind Geschenke"

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Die Ansprache zum Volkstrauertag am Ehrenmal in Busenbach hielt Bürgermeister Franz Masino. Die Ehrenwache stellten Mitglieder von Deutschem Roten Kreuz und Freiwilliger Feuerwehr.

Die zentrale Feierstunde zum Volkstrauertag fand in Waldbronn am Ehrenmal auf dem Busenbacher Friedhof statt. Umrahmt wurde sie von Musikverein "Edelweiß" unter der Leitung von Joachim Hirth und vom Gesangverein "Freundschaft" Busenbach, dessen Männerchor Matthias Hammerschmitt dirigierte. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes Busenbach standen Mahnwache mit Fackeln.
In seiner Ansprache sagte Bürgermeister Franz Masino:
"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, meine sehr geehrte Damen und Herren, liebe Jugend.
Der Volkstrauertag ist einer dieser stillen Gedenktage, von denen der November gleich mehrere aufweist.
Es ist ein Tag, der uns zum Innehalten, zur Einkehr und zum Mitfühlen aufruft. Ein Tag um Rückblick und Ausblick zu halten.
In diesem Jahr blicken wir in vielfältiger Weise zurück. Auf den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann – und mit Recht die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts genannt wird. Die zivilisierte Welt fiel in Abgründe. Nicht zuletzt von den Franzosen wird gerade dieser Krieg ob seiner Grausamkeit als „La Grande Guerre“, also Großer Krieg, bezeichnet.
Doch damit nicht genug: Vor 75 Jahren begann nach dem Hitler-Stalin-Pakt der Zweite Weltkrieg, der Schrecken und Gewalt ins Unfassbare steigerte.
Glaubte man nach 1945, dass Kriege endlich der Vergangenheit angehören, so wurden wir in den zurückliegenden sieben Jahrzehnten doch immer wieder eines Besseren belehrt.
Ob Indochina, Afghanistan, das war in den 60er und 70er Jahren, ja noch weit weg von uns und wurde von den damals zur Verfügung stehenden Medien noch nicht so hautnah in unsere Wohnzimmer transportiert, wie heute.
Aber der Schrecken kam immer näher. Und glaubte man nach dem Fall der Mauer, dass jetzt in Europa Freiheit und Friede herrsche, der Krieg auf dem Balkan, im früheren Jugoslawien, machte diese Hoffnung schnell zunichte.
Blicken wir heute in die Welt, nach Syrien, nach Zentralafrika oder in die Ukraine, so müssen wir festhalten: Die Welt ist wieder – oder immer noch – aus den Fugen.
Schon vor diesem Hintergrund und unserer eigenen Geschichte ist es wichtig, genau hinzuschauen und uns bewusst zu machen, was uns geprägt hat und welche Verpflichtung daraus für uns erwuchs.
Tage wie heute lassen uns die Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft klarer erkennen. Der Blick zurück und in das Heute soll unsere Aufmerksamkeit schärfen und uns warnen, was kommen kann, wenn wir unachtsam werden.
Wir brauchen Verbindungen und Freundschaften, die aufgebaut und gepflegt werden müssen. Dazu bedarf es, dringend die Vorurteile gegenüber Nationen, Völkern und Religionen abzubauen.
Es muss für Frieden in den Krisenregionen gesorgt werden und hier sind wir Deutschen, ob uns das gefällt oder nicht, auch militärisch gefordert. Nicht für Kampfeinsätze, sondern zur Sicherung von Waffenruhen und Aufbau von Strukturen die dann dort den Frieden sichern.
So denken wir heute auch an all jene Frauen und Männer, die gegenwärtig in Auslandseinsätzen ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man die politische Entscheidung zu den Einsätzen für richtig oder falsch hält. Zu viele sind bereits ums Leben gekommen. Ihnen und ihren Familien gilt unser Mitgefühl. Unser Gedenken am Volkstrauertag schließt auch diese Menschen mit ein.
Der Volkstrauertag ist somit ein Tag des Gedenkens und des Nachdenkens, ein Tag der Erinnerung, des Mitgefühls und der Verbundenheit über Generationen hinweg.
Das Erinnern ist der Respekt vor den Opfern und Toten. Es liegt an uns, wie wir damit umgehen, wie wir uns an Jene erinnern, die für den Wahnsinn einiger Weniger und auch deren Mitläufer leiden mussten.
Frieden und Freiheit sind Geschenke, die Versöhnung ein alternativloser Weg. Es gilt, nicht wegzuschauen. Gerade der Volkstrauertag fordert uns auf, genauer hinzuschauen und wenn nötig, aufzustehen.
Die Frage, ob denn der Volkstrauertag heute noch zeitgemäß wäre, stellt sich überhaupt nicht. Denn das Erinnern an die Opfer der beiden Weltkriege und die Opfer der heutigen Kriege sind für uns Verpflichtung für Frieden und Freiheit, für Menschenrechte einzustehen.
Halten wir es doch mit den Worten von Theodor Heuss:
„Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, für Frieden“
Meine lieben Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, sehr geehrte Gäste,
bevor wir zum Abschluss unsere Nationalhymne singen, möchte ich mich noch im Namen der Gemeinde bedanken.
Einen herzlichen Dank an Sie, liebe Frau Pfarrerin Bettina Roller von der ev. Kirchengemeinde für die würdevolle pastorale Umrahmung,
ebenso einen herzlichen Dank an die Pastoralreferentin unserer Seelsorgeeinheit, an Sie liebe Frau Dr. Ruth Fehling für die andachtsvollen Worte zur Feierstunde,
ein Dankeschön an den Musikverein Edelweiß Busenbach für die musikalische Umrahmung,
ein Dankeschön an den Gesangverein Freundschaft Busenbach für ihre Liedbeiträge,
ebenso einen herzlichen Dank an die Freiwillige Feuerwehr Busenbach und die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes aus Busenbach für die feierliche Ehrenwache,
ein Dank auch an unsere Gemeindegärtnerei für den Blumenschmuck.
Ein herzlicher Dank geht an Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Sie mit Ihrem Kommen dieser Feierstunde einen angemessenen Rahmen gegeben haben.
Mahnung für Frieden und Freiheit sind auch die vielen Kriegsgräberstätten, es sind 824 in 45 Staaten. Sie werden betreut und gepflegt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Damit diese Stätten auch zukünftig erhalten bleiben, bedarf es finanzieller Mittel. So wollen wir heute an den Eingängen des Friedhofs sammeln. Mein Dank geht an die Männer der FW Busenbach, die diese dankbare Aufgabe übernehmen. Ich bitte im Namen der Deutschen Kriegsgräberfürsorge e.V. um Ihre Spende.
Im Anschluss werden wir an den Gefallenendenkmälern in Reichenbach am Brunnenplatz sowie in Etzenrot an der Herz-Jesu-Kirche Kränze niederlegen.
Ich wünsche Ihnen Allen noch einen schönen, besinnlichen Sonntag und Frieden für die Welt."


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Pastoralreferentin Dr. Ruth Fehling und Pfarrerin Bettina Roller (Mitte von links) bei Gebet und Lesung.

Mit Worten der Besinnung, einer Lesung und einem Gebet regten Pfarrerin Bettina Roller und Pastoralreferentin Ruth Fehling zum Nachdenken an.
Zur Melodie von "Ich hat einen Kameraden" legte der Bürgermeister einen Kranz nieder. Er bedankte sich zum Ende bei allen, die zum Gelingen der Feierstunde beigetragen haben. Die Feierstunde selbst endete mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne.