Gemeindenachricht

Rückkehr nicht ganz ausgeschlossen


Dass sie mit ihrem rabiaten Alkoholiker-Gatten auf einer norwegischen Insel wohnt, macht die Sache nicht einfacher....

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Corinna Vossius las und signierte in der Buchhandlung LiteraDur im Rathausmarkt.

Beschwingt las Corinna Vossius, selbst Wahl-Norwegerin, aus ihrem Roman „Seh’ ich aus, als hätt’ ich sonst nichts zu tun“ in der Buchhandlung LiteraDur in Waldbronn vor zahlreichen Zuhörern. Ihre Hauptfigur Helga ist vor Jahren mit dem Norweger Trond in seine Heimat durchgebrannt. Die Verbindung mit dem blonden Hünen entwickelt sich allerdings keineswegs zum vollkommenen Eheglück. Trond trinkt und hält es nicht so genau mit der Treue, während Helga auf dem Hühnerhof schuftet. Erst als sie notgedrungen ihre Tante Beate mit nach Norwegen nehmen muss, lernt Helga sich langsam wieder als eigenständigen Menschen kennen.
Vossius gelang ein unterhaltsamer Nachmittag, der einige Fragen nach sich zog, vor allem zu ihrem eigenen Leben im norwegischen Stavanger. Ihr Debütroman sei nicht autobiographisch, „ich bin im Gegensatz zu Helga sehr glücklich mit meinem Mann“, lachte die Autorin. Allerdings halte sie wie Helga Hühner in ihrer Freizeit. Das Thema Demenz hingegen ist Teil ihres Berufes. „Als Neurologin bin ich ja die Person, welche die Diagnose stellt“, erklärte sie. Dennoch wollte sie kein medizinisches Lehrbuch schreiben. Das Buch habe als Kurzgeschichte für einen norwegischen Literaturwettbewerb angefangen; die Idee gefiel ihr dann so gut, dass sie diese Geschichte ausbaute.
„Wie überstehen Sie denn die langen Winternächte?“, wollte ein Besucher wissen. „Augen zu und durch“, entgegnete Corinna Vossius. „Denken Sie manchmal an Rückkehr?“, wollte jemand anderes wissen. „Für ausgeschlossen habe ich das nicht“, lautete die vage Antwort.
Sven Puchelt, Organisator der Lesung freute sich besonders über den Besuch der Autorin, denn beide kennen sich seit früher Jugend, die Vossius in Waldbronn verbracht hat. Der Zufall ließ ihn in Ankündigungen des Knaur Verlages auf ihren Namen stoßen. Die Lesung war spontan organisiert. „Umso schöner, dass so viele hergefunden haben“, erklärte er.
Mit freundlicher Genehmigung der BNN-Ettlingen