Gemeindenachricht

30-jähriges Jubiläum Saint-Gervais und Waldbronn


Die Waldbronner Gäste und ihre Gastgeber beim Sonntags-Aperitif im Thermalpark.


30-jähriges Jubiläum Saint-Gervais und Waldbronn - ein unvergessliches Fest der Freundschaft


Elf schwere Motorräder, ein Reisebus, zehn Pkws und ein Wohnmobil setzten sich am vergangenen Wochenende mit 89 Personen in Bewegung, um das 30-jährige Jubiläum der Gemeindepartnerschaft von Waldbronn und Saint-Gervais zu feiern. Das in den französischen Hoch-Savoyen gelegene Saint-Gervais lud zu dieser Feier ein, nachdem Waldbronn fünf Jahre zuvor das Jubiläum ausgerichtet und in großem Stil gefeiert hatte.

Der Begrüßungsempfang fand am Waldbronn-Brunnen statt.			            Mit einer der Höhepunkte war der Jubiläumsball mit seinen hübsch dekorierten Tafeln.

Die Begrüßung erfolgte mitten auf der Waldbronn-Meile von Saint-Gervais, am Waldbronn-Pavillon zwischen der Partnerschaftstanne und dem Waldbronn-Brunnen. Bürgermeister Jean-Marc Peillex  begrüßte seinen Amtskollegen Franz Masino und mehrere Gemeinderäte, sowie viele zum Teil langjährige Freunde der Partnerschaft und zahlreiche Mitglieder des Freundeskreises Saint-Gervais. Ein Schülerchor stimmte die Ode an die Freude an – bekannt als Europahymne. Gäste und Gastgeber stimmten kräftig ein.

Höhepunkt des Jubiläumswochenendes war der festliche Ball am Samstagabend. Bevor der mit den beiden Gemeindewappen geschmückte Kuchen angeschnitten wurde, gingen die Bürgermeister und die beiden Comité-Vorsitzenden auf die Bedeutung der Partnerschaft ein, teils humorvoll, teils die politische Lage Europas einbeziehend, immer voll Wertschätzung und mit Dank für alle Menschen, die sich in den letzten 30 Jahren für die Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen eingesetzt haben.

Véronique Fourmon, nach dem Tod von Jean-Pierre Lutz kommissarische Vorsitzende des Comité de Jumelage, betonte, dass die Entwicklung der Partnerschaft zu einer dauerhaften und aufrichtigen Freundschaft geführt habe. Anpassungsfähigkeit, meinte der Bürgermeister von Saint-Gervais, J.-M. Peillex, habe in den vergangenen 30 Jahren das Wachsen der Partnerschaft ermöglicht und werde auch ihr weiteres Gedeihen sichern. Mehr Kennenlernen der Menschen untereinander solle dazu  führen, dass es mehr Respekt zwischen Menschen und Nationen gebe.

Auch heute, in Zeiten globaler Vernetzung über soziale Medien und zahlloser Kontakte geschäftlicher und touristischer Art, haben französisch-deutsche Gemeindepartnerschaften weiterhin einen hohen Stellenwert. Davon ist Felicitas Naß überzeugt, die Vorsitzende des Waldbronner Freundeskreises Saint-Gervais. Die Partnerschaft ermögliche persönliche, nachhaltige und emotionale Kontakte zwischen Menschen.

Die Bürgermeister bei der Übergabe der Gastgeschenke. Bürgermeister Jean-Marc Peillex übergibt Kostmetika aus purem Wasser von Saint-Gervais hergestellt.

Waldbronns Bürgermeister Franz Masino stellte Europa und den europäischen Gedanken in den Mittelpunkt seiner Rede. Wertschätzung und Respekt seien die Garanten des Friedens und damit vor allem anderen ein sicheres Bollwerk gegen Gewalt und den Zerstörungswahn einiger weniger. Dieses Treffen anlässlich der 30 Jahre währenden Partnerschaft sei auch ein Zeichen für den Zusammenhalt in Europa.

Als Bonbon für das Unterhaltungsprogramm des Balles hatten die Waldbronner zwei Paare der Rock'n’Roll-Gruppe mitgebracht. Die Volkstanzgruppe Les Chamoschires begeisterte mit ihren Reigentänzen und brachte nach wenigen Darbietungen das Publikum dazu, die Tanzfläche zu bevölkern. Das Akkordeon-Orchester Mont-Blanc lieferte die schmissigen Melodien dazu.
 
In die Annalen der wunderschönen Partnerschaftserlebnisse wird das ganze Festwochenende eingehen. Der gut gedrehte und einfallsreich geschnittene Film von Henri Collin über unvergessliche Momente und Begegnungen, über viele Menschen, die die Partnerschaft mitgestaltet und mitgelebt haben. Er zeigte deutsche Weihnachtsmärkte, französische Skipisten, Fußballer und Eisprinzessinnen, Viehmarkt, Kurparkfest und vieles mehr.
Auf einer mitten in der Bergwelt gelegenen, traumhaft schönen Wiese luden am Samstag das französische Komitee und die Gastfamilien zum Picknick ein. Salatschüsseln, Käse, Rotwein, muntere Gespräche, viel Sonne - da fühlten sich nicht wenige wie Gott in Frankreich. Anschließend konnten die Besucher die Stille des Klosters Le Carmel du Reposoir auf sich wirken lassen, oder bei einem Spaziergang die Architektur dieses mittelalterlichen ehemaligen Kartäuserklosters von oben beeindruckt wahrnehmen.

Ein bewegender Gottesdienst war dann am Sonntag in der modernen Kirche von Le Fayet, Ortsteil von Saint-Gervais, zu erleben. Es gestaltete ihn der Priester, der schon den Gottesdienst bei der Gründung der Partnerschaft vor 30 Jahren durchgeführt hatte. Der Kirchenchor von Saint-Gervais und der evangelische Kirchenchor von Waldbronn-Reichenbach vereinten ihre Stimmen für die Liturgie und umrahmten die Messe musikalisch.

Nach einem musikalischen Aperitif mit dem Fanfarenzug Batterie Fanfare und einer Riesen-Tartiflette - ein Regionalgericht aus Kartoffeln und Käse - hieß es Abschied nehmen. Alle waren sich einig, dass es ein unvergessliches Wochenende war und dass diese Freundschaft zwischen Waldbronn und Saint-Gervais unbedingt weiter auf der Erfolgsspur bleiben muss.

Ein wunderbares Panorama beim Spaziergang zum Kloster Carmel du Reposoir.