Gemeindenachricht

Aus dem Gemeinderat


Es wird enger auf dem Wohnungsmarkt – Bedarf an Wohnungen steigt
 
Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Bürgermeister Franz Masino sprach in der jüngsten Gemeinderatssitzung von bis zu 50 000 Wohnungen, die in der Stadt Karlsruhe und im Landkreis bis 2030 geschaffen werden müssen. Damit, so Masino, werde auch der „Wohnungsdruck auf die Umlandgemeinden immer stärker“.

In diesem Zusammenhang stellte Harald Irion vom Rechtsamt das Baulückenkataster und die Flächenreserven in Waldbronn vor. Die Gemeinde hat insgesamt 39,2 Hektar Flächenreserven, davon noch 14,5 Hektar Wohnbaufläche, die möglicherweise erschlossen werden können. Darüber hinaus gibt es weitere 82 Baulücken. Zwar seien nur 10 Baulücken innerhalb eines Jahres erschlossen worden, dennoch „sind wir mit unseren Baulücken fast am Ende“, so Irion. Bezüglich der sogenannten Siedlungsdichte führte Irion aus, dass zu Zeit etwa 40 Einwohner pro Hektar wohnen. Pro Wohnungseinheit werden 2,1 Einwohner berechnet. So sind beispielsweise im Rück II auf 7,3 Hektar bei 385 Wohnungseinheiten 700 bis 800 Einwohner zu erwarten. Damit liegt die Siedlungsdichte im Rahmen. Die Gemeinde müsse sich die Frage nach einer „verträglichen Verdichtung“ stellen. Zielvorgabe des Nachbarschaftsverbandes sei eine Verdichtung von 110 Einwohnern pro Hektar. Hinzu kommt, dass die Einwohnerzahlen steigen. Allein zwischen Mai und September sind 140 neue Einwohner hinzugekommen. Darüber hinaus trage die Gemeinde Verantwortung für Personen, die sich eine teure Miete nicht leisten können.
In diesem Kontext ist eine Nachfrage des Nachbarschaftsverbandes (NVK)  an die Umlandgemeinden nach abzugebender Ausgleichsfläche zu verstehen. Der NVK ist ein Zusam­menschluss aus vier Städten und sieben Gemeinden, u.a. Waldbronn, der einen gemein­sa­men Flächen­nut­zungs­pla­n für das gesamte Verbandsgebiet erstellt. Im Grunde, so Harald Irion, will der NVK die umliegenden Gemeinden motivieren, ihren eigenen Wohnungsbau zu forcieren. Für Waldbronn stehen 20 Hektar abzugebende Fläche zur Debatte. Natürlich, so Irion abschließend, sei der Umgang im NVK partnerschaftlich und solidarisch. Keine Gemeinde sollte zu etwas gezwungen werden.

Es ist eine grundsätzliche Frage, so Bürgermeister Franz Masino zu Beginn der anschließenden Diskussion, ob Waldbronn seine Flächen selber erschließen oder an den NVK abgeben wolle.   
Zuallererst, so Roland Bächlein, habe der NVK ein Interesse daran, dass Entscheidungen einheitlich getroffen werden. Deswegen regte er an, gelassen mit dem Thema umzugehen, zumal  in der Vergangenheit Karlsruhe auch nicht den politischen Willen erkennen ließ, überhaupt Baugebiete zu erschließen. Da auch Waldbronn bezahlbare Wohnungen brauche, halte er eher mit dem schwäbischen Spruch „mir gebet nix“.
Eine stärkere Verdichtung könne sich Waldbronn als Wohlfühlgemeinde nicht leisten, so Angelika Demetrio-Purreiter (Freie Wähler). Die Menschen zögen nach Waldbronn, um im Grünen zu wohnen. Grundsätzlich habe sie kein Problem damit, Flächen anzugeben. Dem widersprach Jens Puchelt (SPD), auch in Waldbronn werden die Flächen irgendwann gebraucht. Er befürchte, so Bürgermeister Franz Masino abschließend, dass auch irgendwann die Dichte der Bebauung vorgegeben wird. „Luxusgrundstücke“ werde es dann nicht mehr geben.
 
Zur INFO: Tritt eine Gemeinde (Beispiel Waldbronn) Bauerwartungsland an eine andere Gemeinde oder an eine Stadt ab, wird diese Fläche aus dem Flächennutzungsplan genommen und kann in der Gemeinde selbst (also in Waldbronn) nicht mehr erschlossen werden. Dafür darf dann die Kommune, die die Fläche quasi als Ausgleich erhalten hat, ein anderes Gebiet in ihrer Gemarkungsgrenze erschließen.