Gemeindenachricht

Narren entmachteten Bürgermeister



In großer Zahl waren die Abordnungen der Waldbronner Narren vor dem Rathaus angetreten, um schadenfroh die Entmachtung des Bürgermeisters zu verfolgen, dem Lyra-Sitzungspräsident Manfred Hübscher den Rathausschlüssel abrang.

Erschienen waren, wie ein erster Augenschein zeigte, die Fastnachterinnen von St. Wendelin Reichenbach, die Fastnachter des Musikvereins "Lyra" Reichenbach, sie waren in diesem Jahr zuständig für die Verhaftung des Schultes, die Fastnachter der Etzenroter Vereine, die Waldbronner Hexen und schließlich die Fastnachter des Gesangvereins "Concordia". Reichenbach und noch zahlreiche Bürger. Unterhalten wurden sie vor dem Rathaus durch die Marching Band des Musikvereins "Harmonie" Etzenrot.

Die Waldbronner Hexen verhafteten den Schultes und schleppten ihn vor die Narrenschar.


"Warten mussten wir ein ganzes Jahr," klagte Lyra-Sitzungspräsident Manfred Hübscher, um gleich drohend hinzuzufügen: "Aber jetzt sind wir wieder da!" Die Waldbronner Hexen erhielten den Auftrag, das Rathaus zu stürmen und den Bürgermeister gefesselt vorzuführen. In Frack und Zylinder, mit dem Rathausschlüssel bewaffnet schleppten die Hexen unter dem Beifall der Narren den Bürgermeister vor das Rathaus.
Kaum war der Schultes vor dem Narrentribunal erhob Manfred Hübscher heftige Anklagen. "Die Narren halten heut hier Gericht, ob's dem Franz jetzt passt oder nicht. Auch die Räte und seinen Stellvertreter schließen wir mit ein, denn so viel Mist schafft einer nicht allein." Kritik übte er an den "alten Mustern", Schließung Museum, Bücherei, Musikschule und auch der Streit um die Fleckenhöhe wurde nicht ausgespart – "Franz Du konntest es nicht ahnen, wie schwierig es ist ein Industriegebiet zu planen. Doch der Gemeinderat will es nicht mehr auf der Tagesordnung sehn, so mach Dir neue Gedanken zu Deinen Visionen, es muss doch noch anders gehen".

Nachdem alle im Rathaus angekommen waren, verteilten der Bürgermeister und seine Frau den Rathausorden 2018.


Masino hielt den Narren entgegen: "Als Bürgermeister da hast du es gar schwer.
Zumal wenn die Kassen sind so gut wie leer." Er kündigte an, sich um den Posten des Kirwebürgermeisters zu bewerben, in dessen Stellenbeschreibung stehe "er darf nix mache". Dennoch werde er sich auch in Zukunft nicht "die Gosch verbieten lassen, nicht im Amt, höchstens daheim.
Es entspann sich nun ein heftiger Kampf um den Rathausschlüssel zwischen Bürgermeister und Manfred Hübscher, den aber, wie jedes Jahr, die Narren gewannen. Danach zog die bunte Narrenschar schiedlich friedlich ins Rathaus, wo sie von den Lyra-Fetzern bereits erwartet und musikalisch unterhalten wurden.


Den Abschluss des närrischen Events feierten dann alle im Rathaus.

Und dass keiner der Narren verhungern oder verdursten musste, dafür hatten Richard Nußbaumer und die Gemeinde gesorgt. Alle erhielten auch den wieder von der Firma Taller gefertigten und von Lothar Rehfeld entworfenen närrischen Rathausorden mit dem Motto "Im Rathaus wiehert nur der Kirweschimmel!".