Gemeindenachricht

Aus dem Beirat für Umwelt und Agenda 21


Verschattung an Waldrandlage ein grundsätzliches Problem
Die Notwendigkeit, den Baumbestand „Im Reh“ und „Eichhörnchenweg“ quasi „nach hinten“ zu verlegen und auszulichten, sieht der Umweltbeirat nicht. Ähnlich hatte sich bereits der Gemeinderat im Januar geäußert. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.
Ein großer Teil Waldbronns grenzt an den Wald. Anwohner aus den Straßen „Im Reh“ und „Eichhörnchenweg“ hatten sich in einem Brief an die Verwaltung gewandt. In der Gemeinderatssitzung vom 31.01 wurde diese Thematik bereits andiskutiert und an den Umweltbeirat verwiesen. Cora Strack vom Umweltamt informierte die Beiratsmitglieder über die einzelnen Kritikpunkte seitens der Bürger. So sind die Verschattung bei Waldrandlage und deren Auswirkung auf die Photovoltaikanlagen sowie die Gefahren, die bei umstürzenden Bäumen drohen würden, Steine des Anstoßes. Aus Sicht der Forstfachleute gebe es keinen Anlass, die Bäume „nach hinten zu verlegen“, so Forstamtsleiter Thomas Rupp in der Gemeinderatssitzung im Januar.
Bürgermeister Franz Masino erinnerte daran, dass bei Grundstücksverkauf den Anwohner gesagt worden sei, dass der Mindestabstand von 30 Metern zum Wald nicht eingehalten werde. Das Risiko tragen - laut den entsprechenden Verträgen - die Käufer. Da rund sechs Kilometer Waldrand in Waldbronn auf Bebauung trifft, ist hier ein grundsätzliches Problem zu lösen. Gegen eine Abholzung sprachen sich Angelika Demetrio Purreiter (Freie Wähler) und Beate Maier-Vogel (Bündnis 90/die Grünen) aus. Der Wald sei schließlich „zuerst dagewesen“. Als „Abwägungssache“ sieht es Beiratsmitglied Andree Keitel. Nun soll bei der öffentlichen Waldbegehung am 25. Juli die Situation vor Ort besprochen werden.   
Problematisch seien auch die wilden und illegalen Waldnutzungen und Lagerplätze für Holz. Hier erwartet Richard Linder (CDU) ein „energisches Einschreiten“ durch die Verwaltung.

Pflanzmaßnahmen auf der Fläche der gefällten Birken
Für die im Februar in der zweiten Reihe entlang der Talstraße gefällten Birken werden einige Gruppen mit höher wachsenden Wildsträuchern gepflanzt.
Die Verwaltung machte in der Sitzung den Vorschlag, höher wachsende Sträucher zu pflanzen, die sehr wichtig für Vögel und Insekten sind. Als Beispiele nannte Cora Strack die Felsenbirne, Kornelkirsche oder die Vogelbeere. Die Blüten dienen als Insektenweide, die Früchte als Futter für einheimische Vögel.
 
Invasive Arten bekämpfen

Der Kalikokrebs, eine sogenannte invasive Art, ist in Waldbronn (noch) kein Thema.
Ansonsten bleibt Waldbronn von invasiven Pflanzen allerdings nicht verschont.  

Invasive Arte sind eingeschleppte, nicht-heimische Tiere und Pflanzen, die sich massiv vermehren und den heimischen Arten sowie der Artenvielfalt schaden, erläuterte Cora Strack. Die Bekämpfung einiger invasiver Arten ist nötig, da ansonsten die heimischen Arten nicht erhalten werden können.
In Waldbronn kommen insbesondere das Jakobskreuzkraut, der japanische Staudenknöterich und der Riesen-Bärenklau vor. Die Mitarbeiter der Gemeindegärtnerei verhindern durch regelmäßiges Abmähen und Herausreißen weiteres Ausbreiten. Pestizide, so Strack, werden dabei nicht verwendet.
Schlimmer sei allerdings, dass sich möglicherweise der Kalikokrebs nach Waldbronn ausbreitet. Dieser ist bereits im Hermannsee und im Bocksbach auf der Gemarkung Karlsbad massiv vorhanden. Der aus Nordamerika stammende Flusskrebs breitet sich sehr rasch aus, bewohnt fast alle Gewässertypen und ist ein Allesfresser. Er schafft es quasi bei hoher Populationsdichte ein Gewässer leer zu fressen und damit völlig aus dem ökologischen Gleichgewicht zu bringen. Er kann die Bestände von Amphibien, Libellen und anderen Tierarten nahezu vernichten. Hier wird die Verbreitung im Auge behalten.