Gemeindenachricht

Aus dem Beirat für Umwelt und Agenda 21


Waldbewirtschaftung im Etzenroter Wald
Im ersten Umweltbeirat des Jahres erläuterte Forstbezirksleiter Thomas Rupp die Waldbewirtschaftung rund um die Etzenroter Grillhütte und die Klamm. Auslöser war ein Ortstermin mit Anwohnern, der unter anderem die Pflege der Waldränder und Krautstreifen, Rückegassen, Bereiche mit fehlender Durchmischung der Altersstruktur, sowie nicht abgeholtes Holz zum Thema hatte, so Cora Strack vom Umweltamt.  
 
Die Pflege der Krautsteifen und Waldränder (Bankettpflege) steht häufig im Widerstreit zwischen dem Anspruch an einen Erholungswald und der Forderung nach mehr Naturschutz. Waldränder, so Rupp, erfordern eine Verkehrssicherungspflicht, im tieferen Wald können ältere Bäume eher stehen gelassen werden. Wird ein Bankettstreifen früh im Jahr gemäht, gibt es noch eine zweite Blüte im August/ September. Dies trage zur Biodiversität bei.  Dennoch, so räumte er ein, könne individuell nach Standorten noch sensibler bei der Pflege vorgegangen  werden. Dies betreffe die blütenreichen Bereiche sowie die  Hochstauden, die besonders wichtig für Schmetterlinge sind. Revierleiter Josef Mayer plane gemeinsam mit dem BUND Waldbronn eine Fahrradtour, bei dem u.a. diese Problematik angesprochen werden soll. Auch Maßnahmen hinsichtlich der auf dem Ortstermin angesprochenen Salamander Population sollen bei der künftigen Waldbewirtschaftung im Auge behalten werden.
 
Rückegassen, so erläuterte Thomas Rupp, werden vorschriftsgemäß alle 40 Meter angelegt, so sei ein sinnvolles Abtransportieren des geschlagenen Holzes zu gewährleisten. Dass verkauftes Holz häufig nicht zeitnah abtransportiert wird, sei bekannt. Abholfristen festzulegen, so Rupp auf Nachfrage, sei juristisch schwierig durchzuführen.    
 
Im Bereich der Grillhütte sprach der Forstamtsdirektor von einer gut durchmischten Struktur hinsichtlich junger und alter Bäume. Die alten Eichen entlang des „Spielberger Bächle“ gehören zur Gemarkung Waldbronn und nicht, wie beim Ortstermin ursprünglich angenommen, zu Karlsbad. 

Spielberger Bächle am Etzenroter Grillplatz.      Spielberger Bächle am Etzenroter Grillplatz.
 
Es ist geplant in Zukunft in Altholzbeständen Waldrefugien und Habitatbäume / Habitatbaumgruppen auszuweisen,  insgesamt ca. 10 ha im gesamten Gemeindewald. In diesen Bereichen hat die Natur Vorrang. Hier gelten nicht die üblichen Regeln der Verkehrssicherungspflicht, es müssten Schilder aufgestellt werden, die diesen Sachverhalt verdeutlichen. Diese Schutzbereiche seien über den Gemeindewald verteilt, einer davon sei im Bereich der Etzenroter Klamm angedacht.  
 
Zukünftig Beweissicherung bei Rodungen
Bei künftigen Genehmigungen zur Inanspruchnahme von Gemeindewaldflächen beispielsweise zur Überfahrt versprach Bürgermeister Franz Masino, dass man zukünftig eine Beweissicherung hinsichtlich des Baum- und Pflanzenbestandes durchführen werde. Auslöser waren Rodungen im Bereich „Im Reh“. Hier wurde mit der Genehmigung für eine Zufahrt über den Waldweg versäumt, den Baum- und Pflanzbestand im Zufahrtsbereich vorher und nachher aufzunehmen. Auf Nachfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wurde dieses Thema im Umweltbeirat erläutert. Eine Neubepflanzung könnte, so die Verwaltung, im Nachgang nicht verlangt werden. Bürgermeister Franz Masino sicherte zu, künftig bei ähnlichen Anfragen eine Beweissicherung vorzunehmen. Dann könnten auch mögliche Forderungen gestellt werden.
Um künftig Missverständnisse zu vermeiden schlug Forstamtsdirektor Rupp bei privaten Anfragen eine Vor-Ort-Besprechung vor. An der betroffenen Stelle beim aktuellen Fall „Im Reh“ sind keine Bäume, die höher als 2 Meter waren, gefällt worden, so Rupp.
 
Bei Müllvermeidung gut aufgestellt
Wie kann Müll vermieden werden? Was macht die Gemeinde hinsichtlich Müllvermeidung? Wie kann die Bevölkerung sensibilisiert werden? Mit diesen Themen beschäftigte sich  der Umweltbeirat, ebenfalls auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen.
Grundsätzlich, so Cora Strack, werde in Waldbronn viel für ein sauberes Orts- und Landschafsbild getan. 200 Abfalleimer und 28 Hundestationen sind in den Ortsteilen aufgestellt. Die Grillplätze werden ebenfalls regelmäßig kontrolliert und Müll entsorgt. Meldungen von Bürgern werden schnellstmöglich weitergeleitet und vom Bauhof bearbeitet.
Regelmäßig, so Strack weiter, werden Umwelt- und Energietipps im Amtsblatt veröffentlicht. Ebenfalls erscheinen regelmäßig Appelle an Hundebesitzer, die Stationen auch zu benutzen oder auch Artikel zum Thema Wilder Müll. Darüber hinaus hat die Verwaltung bei Bäckereien nach Alternativen anstelle von Einweg-Kunststoff- oder Pappbechern nachgefragt. Einige Bäckereien bieten bereits umweltfreundliche Mehrwegbecher an.
Es könnten zudem wieder Dreck-Weg-Tage mit den Schulen  veranstaltet werden, so ein Vorschlag aus dem Beirat. Auch der Jugendgemeinderat plant zwei Müll-Sammelaktionen in diesem Jahr.
 
Streuobstwiesen erhalten und fördern
„Heimische Streuobstwiesen als das prägende Landschaftselement von Waldbronn erhalten und fördern“ - mit dieser wichtigen Aufgabe beschäftigte sich der Beirat ebenfalls, wiederum auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen. Viel werde bereits dafür getan, so Strack. Die Gemeinde nehme aktuell an einem Förderprogramm des Regierungspräsidiums teil. Zahlreiche Streuobst-Hochstämme werden als Ausgleich für das Baugebiet Rück II gepflanzt. Es ist angedacht, ebenfalls als Ausgleichsmaßnahme, einen Obstlehrpfad mit regionalen und alten Obstsorten auf den Wiesen von Etzenrot einzurichten.
Darüber hinaus schlug die Verwaltung vor, die Pflanzung von Obst- Hochstämmen auf privaten Grundstücken im Außenbereich zu fördern. Angedacht sei, Bäume, inclusive Pflanzschnitt, Holzpfahl und Anbindematerial zu einem günstigen Preis abzugeben. Eine Initiative, die gemeinsam mit den hiesigen Obst- und Gartenbauvereinen durchgeführt werden könnte.