Gemeindenachricht

Von Brunnen, Viehtrögen und Zweckverbänden


Ingeborg Jörg und Bürgermeister Franz Masino führten in die gut besuchte Wasserausstellung ein.

Ausstellung „Wasserversorgung früher und heute“
Von Brunnen, Viehtrögen und Zweckverbänden

 
„Wasser gehört zu unseren kostbarsten Ressourcen, darum müssen wir uns kümmern und nicht als selbstverständlich hinnehmen.“ Mit diesen mahnenden Worten begrüßte Bürgermeister Franz Masino zahlreichen Besucher, die zur Eröffnung der Wasserausstellung „Wasserversorgung früher und heute“ ins Rathaus gekommen waren. Gleichzeitig bedankte er sich bei Ingeborg Jörg, der früheren Rektorin der Waldschule, die in akribischer Kleinstarbeit eine beeindruckende und anschauliche Ausstellung mit vielen zeitgenössischen Dokumenten und Unterlagen über die Wasserversorgung in und um Waldbronn zusammengestellt hat. Der „internationale Weltwassertag“ bot sich da als Tag der Ausstellungseröffnung natürlich geradezu an.

Bürgermeister Franz Masino bedankte sich bei Ingeborg Jörg und ihrem Team für die engagierte Arbeit. „Hinter jedem Team steht ein kreativer Kopf“, so Masino.      Lennart bringt das Wasser zum spingen.
 
In ihrer (sie versuchte es kurz zu halten) Einführung ging Ingeborg Jörg auf die Anfänge der Wasserversorgung in den drei Dörfern, die um 1200 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurden, ein. Gemeinsam mit ihrer Sütterlin Gruppe habe sie viele Dokumente gesichtet und übersetzt, so Jörg. Demnach hat Busenbach nachweislich über 11 Brunnen, Reichenbach über mindestens 19 und Etzenrot über drei Brunnen und einen Viehtrog verfügen können. „Leider sind die meisten Standorte nicht mehr nachzuvollziehen“, bedauerte Jörg.
Durch Verunreinigungen war das Trinkwasser häufig verschmutzt, so dass Kindersterblichkeitsrate sehr hoch war. Ein sogenannter Brunnenmeister war für die Einhaltung der strengen Brunnenregeln verantwortlich.

Da die Dörfer des Alb-Pfinz-Plateaus aufgrund ihrer Lage und geographischen Beschaffenheit seit jeher unter Wassermangel litten arbeitete 1889 (dies ging auf Bitten einer Busenbacher Abordnung zurück) die großherzogliche Oberdirektion ein Projekt zur gemeinschaftlichen Wasserversorgung aus, erinnerte Jörg. Gemeinsam mit den Höhendörfern Palm-, Hoch-, und Grünwettersbach, Stupferich sowie Mutschelbach beschlossen Reichenbach und Busenbach eine gemeinsame Wasserversorgung zu gründen. In den Breitwiesen bei Singen wurde ein mit Wasserkraft betriebenes Pumpwerk errichtet mit einem Hochbehälter in Reichenbach. Unglaubliches haben die Menschen damals geleistet, verdeutlichte Jörg. 17 Kilometer Leitungen seien damals per Hand verlegt worden. Bei der Eröffnung am 11. Juni 1892 stattete Großherzog Friedrich I allen Dörfern („an jedem Brunnen ein wurde ein Gedicht verlesen“) einen Besuch ab.  Der heutige Zweckverband Alb-Pfinz-Hügelland war geboren. Noch heute beziehen die Reichenbacher und Busenbacher ihr Wasser aus Singen.

Etzenrot, erinnerte Jörg, habe nie so unter Wassermangel gelitten. Dafür sorgte die ergiebige Quelle beim „Hirschwirtshaus“. Erst 1896 entschloss sich Etzenrot der Wasserversorgung Spielberg/Pfaffenrot anzuschließen und sind seitdem Mitglied im Wassergewinnungsverband Pfaffenrot-Spielberg-Etzenrot.

Im Laufe der Jahre, insbesondere nach den beiden Kriegen wurden die Hochbehälter erweitert, weitere Tiefenbrunnen gegraben und neue, größere Leitungen verlegt, ergänzte Rene Harlacher, Wassermeister beim Zweckverband APH.  Heute sorgen insgesamt 64 Kilometer Leitungen für eine reibungslose Wasserversorgung in den Gemeinden.

Besucher der Ausstellung schauen sich alte Dokumente an.      Besucher der Ausstellung schauen sich alte Dokumente an.