Gemeindenachricht

Schon gewusst?


Unser Bild zeigt den Eingemeindungsvertrag vom 1. Juli 1971; daneben ein Wachssiegel, welches Bürgermeister Schmieger am 30.06.1971 in der letzten Sitzung an alle Etzenroter Gemeinderäte verteilte. Zu sehen ist das Siegel von Gemeinderat Becker.  Bild: Ge

Die Gebiets- oder Gemeindereform in Baden-Württemberg wurde in den Jahren 1968 bis 1975 durchgeführt und hatte das Ziel, leistungsfähigere Gemeinden zu schaffen. Dies sollte durch größere Verwaltungseinheiten erreicht werden, die nach Ansicht der damaligen Landesregierung aus CDU und SPD effizienter arbeiten würden.

Und so mussten, wohl zum Leidwesen vieler Bürgerinnen und Bürger, kleinere Gemeinden ihre Selbstständigkeit aufgeben. So auch in Waldbronn, wo drei Dörfer zusammengelegt wurden.

Am 01.Juli 1971 wurde Etzenrot ohne großen Widerstand in die Gemeinde Reichenbach, des damals größeren Dorfes, eingemeindet. Die damaligen Bürgermeister Schmieger von Etzenrot und Ohl von Reichenbach haben die Vereinbarung unterzeichnet. In § 9 war geregelt, dass das „örtliche Brauchtum und das kulturelle Eigenleben der bisherigen Gemeinde Etzenrot unangetastet bleiben und sich weiterhin frei und ungehindert entfalten“ soll. Ein Ortschaftsrat mit sieben Mitglieder wurde in § 6 geregelt.

Die Busenbacher allerdings waren bei dem Thema Eingemeindung gespalten. Einige waren einverstanden, einige wollten selbständig bleiben, andere wiederum bevorzugten eine Eingliederung mit Ettlingen. Erst nach einem Bürgerentscheid (16. Mai 1971), der aber vom Landratsamt annulliert wurde, mehreren Gemeinderatsentscheidungen und einer Bürgeranhörung wurde die Eingemeindung mit Reichenbach am 01. Januar 1972 vollzogen. Im Verlaufe dieser Entscheidung kam es nochmals zu einem Prozess vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe und zu einem Namensstreit. Die Namensfindung zog sich knapp zwei Jahre hin und endete im November 1974 bekanntlich mit dem schönen Namen „Waldbronn“ für unsere Gemeinde.

(Quelle: Rolf Weber, Waldbronn Geschichte seiner Dörfer; Eingemeindungsurkunde, Hartmut Becker)