Gemeindenachricht

Willkommen für Fremde
Ein Fest der Gastfreundschaft


Mit den 60 ukrainischen Gästen und ihren deutschen Kontaktpersonen drängten sich über 100 Menschen in den festlich geschmückten Räumen des Eventhauses im Ermlisgrund. So bewährte sich die sorgfältige Planung der Veranstalter, die für die ukrainischen Kinder und Jugendlichen einen eigenen Saal als Spielzimmer eingerichtet hatten – da tobte der ukrainische Bär!

Auch für das leibliche Wohl der Gäste war gut gesorgt. Ein Kuchenbuffet – gespendet von der Firma Nussbaumer, ein offener Stand auf der Terrasse mit Grillwürsten – gespendet von der Firma Messaros und Kaltgetränke an der Bar – gespendet von der Firma Schottmüller, ließen keine Wünsche übrig. Zudem lagen auf jedem Tisch Osterkörbchen mit Schokoladeneiern und anderen Süßigkeiten, passend zu dem besonderen Tag, der in diesem Jahr mit dem orthodoxen Osterfest zusammenfiel, dem wichtigsten religiösen Fest in der Ukraine.

Willkommensfest

In seiner Begrüßung um 14 Uhr stellte Dominik Csernalabics als Vertreter der Veranstalter sein Hauptanliegen vor, nämlich den Gästen aus der Ukraine, deren Gastgebern und Vermietern sowie den ehrenamtlichen Helfern in der Gemeinde Gelegenheit zu geben, sich untereinander kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen und Informationen auszutauschen. Aber es sollte vor allem ein schöner, entspannter Sonntag für alle werden, um die großen Sorgen und Ängste ein wenig in den Hintergrund zu drängen. Seine Begrüßung wurde – wie später auch alle anderen Wortbeiträge – in hervorragender Weise von der Übersetzerin Olga Welte übersetzt, die selbst aus der Ukraine stammt und sich dem ehrenamtlichen Helferkreis angeschlossen hat. Dann eröffnete der Hausherr das Buffet und die nächste Stunde war erfüllt vom Klappern der Teller und Tassen und einem Klangteppich deutsch-ukrainischer Stimmen.

Nach der ersten Kaffeerunde begrüßte Bürgermeister Franz Masino die Gäste. Das Rathaus stehe für die ukrainischen Neubürger, wie er sie nannte, immer offen und alle könnten sich auch immer an ihn selbst wenden. Als Ansprechpartner für konkrete Organisationsfragen verwies er auf Manuel Lorch aus der Gemeindeverwaltung, der sich anschließend selbst kurz vorstellte.

Willkommensfest

Als nächstes kam der ehrenamtliche Arbeitskreis „Willkommen für Fremde“ zu Wort, der sich seit sechs Jahren für die in Waldbronn lebenden Geflüchteten jedweder Herkunft einsetzt und sich jetzt selbstverständlich auch der aus der Ukraine geflohenen Menschen annimmt. Der Sprecher des Arbeitskreises, Dr. Andree Keitel, gab einen kurzen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten des Ehrenamtskreises. Er betonte die besondere Situation der ukrainischen Gäste, die zur Bildung einer eigenen Arbeitsgruppe „Ukraine-Hilfe“ geführt habe. Die Sprecherin dieser Gruppe, Doris Müller, habe im Vorfeld der Veranstaltung bereits zu allen ukrainischen Gästen und ihren Gastgebern Kontakt aufgenommen und stünde allen Betroffenen auch für die Zukunft als erste Ansprechpartnerin zur Verfügung. Er übergab das Wort damit an Doris Müller, die kurz ihre Vorstellungen darlegte, wie aus ihrer Sicht die Unterstützung der ukrainischen Gäste am besten organisiert werden könne.

Nachdem Bürgermeister Masino eine Aufstellung der Waldbronner Vereine zur Verteilung an alle interessierten Gäste präsentiert hatte, stellten sich stellvertretend für die vielfältige Vereinslandschaft drei Vereine vor. Die Vertreter des Lions Club luden ganz konkret zu ihrem Lions Basar am 21. Mai ein und stellten den ukrainischen Gästen Warengutscheine für den Basar in Aussicht. Die Vertreter des FC Busenbach und des Musikvereins Lyra Reichenbach wiesen auf ihre Angebote hin, sich in der Vereinsgemeinschaft sportlich oder kulturell zu betätigen.

Um 17 Uhr wurde es österlich. Pfarrer Ret von der katholischen und Pfarrer Waidler von der evangelischen Kirche hatten sich anlässlich des orthodoxen Osterfests zu einer ökumenischen Andacht eingefunden. Dazu hatte Doris Müller Mitglieder des Chores aus dem Deutsch-Ukrainischen Verein Karlsruhe eingeladen, die die Andacht musikalisch begleiteten.

Die Verzweiflung darüber, den gepeinigten Menschen in der Ukraine nicht wirklich helfen zu können, fand in den Worten der Priester einen starken Ausdruck. Der Satz „Der Himmel über der Ukraine muss voll von unseren Gebeten sein.“ traf die Menschen im Saal ins Herz.

Genauso eindrücklich war der Liedvortrag der beiden Sängerinnen aus dem deutsch-ukrainischen Chor aus Karlsruhe. Mit wirklich hoher Gesangskunst wurden in ukrainischer Sprache moderne und traditionelle Kirchenlieder vorgetragen. Der absolute Höhepunkt war die ukrainische Nationalhymne, angestimmt in einem brillanten A-Capella-Duett. Da standen nicht nur unseren ukrainischen Gästen die Tränen in den Augen.

Mit dem Dank an die Künstlerinnen, die Dolmetscherin und alle Helferinnen und Helfer beschloss der Hausherr die Veranstaltung, die viel mehr war als ein Treffen unter Freunden. Es war ein wahres Fest der Gastfreundschaft.