Gemeindenachricht

Sitzung im Grünen: Der junge Wald steht sehr gut da


Die letze Sitzung vor der Sommerpause findet traditinell im Grünen statt.

Traditionell findet die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause im Grünen, sprich im 350 Hektar großen, heimischen Wald statt. Gemeinsam mit Forstamtsleiter Martin Moosmayer und Bürgermeister Christian Stalf begrüßte Revierleiter Josef Mayer die Räte und einige interessierte Bürgerinnen und Bürger. Bürgermeister Christian Stalf freute sich, den Wald zum ersten Mal von „innen“ zu sehen: „Unser Wald ist mir ein wichtiges Anliegen, da er für Waldbronn ein bedeutendes Lebensrefugium ist“, so Stalf. In gewohnt fachkundiger Art und Weise führten die beiden Forstexperten den Rat zunächst durch den Wald, laut Martin Moosmayer Waldbronns „wichtigste Liegenschaft“ und anschließend zur Abschlussbesprechung in die Wiesenfesthalle. Im Fokus:  Die Naturverjüngung und die Trockenheit.

Blick nach oben in grüne Baumkronen.

Denn dass der Wald unter der Trockenheit der vergangenen Jahre leidet, ist eindeutig am Buchenbestand zu erkennen. „Die Buche war bis 2018 die Chefin im Wald“, erläuterte Josef Mayer. Aufgrund ihres enormen Schattenertragsvermögen kann sie sich gegenüber anderen jungen Bäumen immer durchsetzen. „Junge Eichen haben neben jungen Buchen keine Chancen, weil die ihnen das Licht nehmen“, so Mayer weiter. Doch die heißen Sommer der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Buche mit der Trockenheit und Hitze nicht zurechtkommt. Steht wenig Wasser zur Verfügung, reißen die Wasserleitungen des Baumes ab. Um zu überleben, setzen die alten Buchen ihre Kronen um einigen Meter nach unten zurück; nur der obere Kronenteil der Buchen stirbt ab und wird zur Gefahr für die Waldbenutzer. Hier kommen dann die Hubsteiger zum Einsatz, um die Gefahrenbäume einzudämmen. Langfristig betrachtet wird die Buche nicht aus dem Wald verschwinden, aber ihre Rolle als Chefin verlieren, so die beiden Experten einhellig.

Revierförster Josef Mayer erläutert den Räten bestimmte Vorgänge im Wald.

Was ist zu tun? Revierförster Mayer setzt im Gemeindewald zum ganz auf Naturverjüngung und zum anderen auf die Förderung von klimaresilienten Arten wie Eichen und Douglasien sowie sonstiger Laubbäume, etwa Kirschen und Bergahorn. „Wir können es wissenschaftlich-genetisch nicht belegen, aber wir hoffen, dass sich diese Arten sich an die Trockenheit besser anpassen können“, erklärte Martin Moosmayer. Im jeden Fall werde im Waldbronn die Naturverjüngung vorangetrieben. Dies bedarf allerdings viel Pflege. Laut Josef Mayer steht der Jungbestand „sehr gut da“, insbesondere die Eichen, die einen immer größeren Stellenwert einnehmen. „Die liegen mir besonders am Herzen“, so Mayer, was zu einem über dem landesdurchschnitt liegenden Anteil im Gemeindewald geführt hat. Jeder zehnte Baum ist mittlerweile eine Eiche. Dies zeigte Mayer besonders eindrucksvoll auf einer 7 Hektar großen, ehemaligen Lotharsturmfläche. Hier sind durch den Sturm alle Fichten geworfen worden. In den folgenden Jahren wurde die Fläche aktiv mit klimaresilienten Arten wie Eichen Bergahorn, Hainbuchen Kirchen und Douglasien gefördert. Es sei sehr wichtig, erläuterte Mayer frühzeitig die Weichen zu stellen.

Abschließend diskutierten die Räte noch über die anstehenden Holzlieferungen. Mehrheitlich bei drei Enthaltungen beschloss der Rat diese von 57 Euro auf 80 Euro pro Festmeter zu erhöhen. Die Erhöhung wurde zum einen mit der „geopolitischen Situation begründet, zum anderen mit einer Anpassung der Preise an die Region. „hier möchten wir einen Holztourismus vermeiden“, so die einhellige Meinung im Gremium und bei den Forstexperten. Die maximale Menge soll nicht mehr als 10 Festmeter pro Kunde überschreiten und überwiegend an Waldbronnerinnen und Waldbronner abgegeben werden.

Bürgermeister Christian Stalf verabschiedet Gemeinderätin Sarah Becker mit einer Urkunde und einem Buchgutschein.

Gemeinderätin Sarah Becker verabschiedet

Mit Sarah Becker (Bündnis 90/Die Grünen) verlässt das jüngste Ratsmitglied aus persönlichen Gründen den Gemeinderat. „Es ist für das Gremium ein Verlust“, sagte Bürgermeister Christian Stalf bei der offiziellen Verabschiedung nach der Waldbegehung. Mit herzlichen Worten dankte er Becker für ihr Engagement im Gemeinderat. Dem Gremium gehörte sie drei Jahre an, vorher war sie lange Jahre Mitglied im Jugendgemeinderat und gab insbesondere den jungen Menschen eine Stimme. Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so Sarah Becker. „Ich durfte in diesem Gremium viel lernen, bei wichtigen Entscheidungen teilhaben und schöne Erfahrungen machen“. Ihre Nachfolgerin ist Dr. Brigitte Kalkofen.