Gemeindenachricht

Gelungener Festakt mit zwei „Weltpremieren“


Neun Saxophonisten aus drei Waldbronner Musikvereinen.

Mit zwei besonderen „Welturaufführungen“ sowie weiteren Besonderheiten und Überraschungen, beispielsweise ein singender Bürgermeister a.D., wurde bei dem Festakt zum 50-Jährigen Gemeindereformjubiläum im Kurhaus den rund 250 Gästen viel Unterhaltsames geboten.

Doch der Reihe nach: Gleich zu Beginn die erste Premiere – mit dem Auftritt des Saxophonensembles, so verkündete es Moderator Matthias Stauss (SWR), traten zum ersten Mal Musiker*innen aller drei Waldbronner Musikvereine auf und spielten gemeinsam zwei Stücke. Mit der eigens komponierten Waldbronner Hymne „50 Jahr Waldbronn“ mit und durch die Heimatstübler – die zweite Premiere. Und der musikalischen Höhepunkte die Dritte: Überraschungsgast Patrik Kraft spielte zu guter Letzt auf seinem Dudelsack zwei Stücke.

Die Heimatstübler mit der Waldbronner Hymne "50 Jahr Waldbronn".

Dazwischen viele launige und ernste Worte, aber auch humorvolle Anekdoten. Für Hausherr und Bürgermeister Christian Stalf hat sich aus drei selbständigen Kommunen nach 50 Jahren eine „Wohlfühlkommune“ und ein einheitliches Lebensgefühl, nämlich „unser Waldbronn“ entwickelt. Ein Beweis dafür, dass sich aus einer „Vernunftsehe wahre Liebe entwickeln“ kann. Wesentlich und immer entscheidend, seien die Menschen, die in den Ortseilen leben und wohnen, denn diese „machen Waldbronn zu der Wohlfühlgemeinde, die sie heute ist“. Nur mit der „Bereitschaft zum gemeinsamen Mitwirken“ könne Waldbronn die Herausforderungen der Zukunft meistern“, betonte Stalf. Die Entwicklung in den kommenden 50 Jahren sei nicht vorhersehbar, denn die Geschichte stehe niemals still. „Doch die Traditionen und die Menschen als Alleinstellungsmerkmal Waldbronns bleiben.“  Stalf erwähnte auch die traurigen Geschehnisse um die verstorbene Frau aus Busenbach und sprach den Angehörigen erneut sein Beileid aus.

Bürgermeister Christian Stalf begrüßte die Gäste.             Landrat Dr. Christoph Schnaudigel bei seiner Festrede.

Einen geschichtlichen Abriss der launigen Art lieferte Festredner Landrat Dr. Christoph Schnaudigel („es war keine Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe“) und gratulierte zur „Goldenen Hochzeit“. Vor 50 Jahren wollte man, so Schnaudigel, durch die Reform „leistungsfähigere Gemeinden“ schaffen. Mit Etzenrot kam 1971 die erste Gemeinde zu Reichenbach hinzu – ohne größere Bedenken, die „nachbarschaftlichen Verhältnisse seinen sehr gut gewesen“. Etwas mehr Spuren habe die Eingemeindung Busenbachs im Januar 1972 hinterlassen. Schnaudigel sprach über „tumultartige Sitzungen“, tief fliegenden Unrat, „heftige Auseinandersetzungen“ und „übelste Beschimpfungen“. Kurzum: „Der dörfliche Friede war empfindlich gestört“, konstatierte Schnaudigel. Doch es kam wie es kam. Und heute, so attestierte der Landrat, ist Waldbronn eine „weltoffene Gemeinde mit einer tollen Infrastruktur und einem funktionierenden Gemeinschaftsleben“.

Festtagsrede Landrat Dr. Schnaudigel   (es gilt das gesprochene Wort)

Gesprächsrunde mit Zeitzeugen (v.l.): Günter Geisert, Irene Müller, Moderator Matthias Stauss, Konrad Ochs und Manfred Peter.

Ebenfalls einen Blick in die Vergangenheit warfen die vier Zeitzeugen in einer Gesprächsrunde, moderiert von Matthias Stauss. Konrad Ochs hat die Eingemeindung damals als Gemeinderat am eigenen Leibe erfahren dürfen, er lobte die Entwicklung, die die Gemeinde genommen hat („auch die Stimmung innerhalb der Bevölkerung ist immer besser geworden“). Für Manfred Peter von der Kolping Familie Busenbach, der immer die sozialen Belange im Blick hat, ist das gegenseitige Verständnis im Laufe der Jahre gewachsen. Dennoch wünscht er sich eine Fortschreibung des Leitbildes. Eine positive Entwicklung der Städtepartnerschaften attestierte Irene Müller von der ältesten Städtepartnerschaft Etzenrot/Esternay, „die Pflege solcher Städtepartnerschaften lohnt sich immer“.  Günter Geisert von der Lyra Reichenbach ist froh, wie sich das Vereinsleben entwickelt hat. „Früher gab es noch mehr Ortsteil- und Konkurrenzdenken, das ist heute weniger“. Bei noch vielen weiteren Gesprächen und humorvollen Anekdoten ging ein überaus unterhaltsamer und kurzweiliger Festakt zu Ende.

Drei Waldbronner Bürgermeister und ein Landrat: Ehemaliger Bürgermeister a.D. Harald Ehrler, amtierender Bürgermeister Christian Stalf, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und der singende Bürgermeister a.D. Franz Masino.     Moderator Matthias Stauss mit Ehepaar Deger. Auch sie sind 50 Jahre verheiratet...

Die Zuhörer erlebten eine kurzweiligen und unterhaltsamen Festakt.     Rund 250 Gäste kamen ins Kurhaus.

Nach dem offiziellen Teil blieb noch viel Zeit für so manches Gespräch und manche Anekdote.