Gemeindenachricht

Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft mit Rafaela in Argentinien


Die Auftaktkonferenz der Kommunalen Partnerschaften in Hamm.   Bild: Heinz Feußner Fotografie und Florence Dailleux

Im vergangenen Jahr wurde im Gemeinderat der Aufbau einer kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft beschlossen. Schnell war die motivierte Kleinstadt Rafaela in Argentinien gefunden. Rafaela hat 93.000 Einwohner und liegt ca. 500km nördwestlich von Buenos Aires.

Die Zusammenarbeit beider Kommunen wird zu 100 Prozent mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie des Landes Baden-Württemberg finanziert. Bereits im Mai konnten zwei Vertreter der Gemeindeverwaltung – Jürgen Hemberger, Leiter des technischen Amts und Marie Luise Blau, Beauftragte für Klimaschutz - für eine Woche nach Rafaela reisen.

Vor Ort konnte zum einen durch den persönlichen Kontakt der Austausch und die Zusammenarbeit zu den Akteuren in Argentinien intensiviert werden. Zum anderen konnten live Eindrücke der Situation vor Ort gesammelt, Verständnis für die landesspezifischen Herausforderungen gewonnen und Initiativen und Projekte besichtigt werden. So baut Rafaela zum Beispiel aktuell ein vollständiges Radwegenetz in der Stadt aus, motiviert Bürger und Unternehmen Müll zu trennen (was nicht staatlich geregelt ist) und initiiert Recyclingprojekte. In diesem Bereich ist es für die Partner besonders interessant und hilfreich zu erfahren wie diese Themen in Deutschland mit jahrelanger Erfahrung gehandhabt werden. Es haben sich beim ersten persönlichen Treffen viele Themen gezeigt bei denen Rafaela und Waldbronn voneinander lernen können.

Die argentinische Delegation gemeinsam mit ihren Gastgebern im Rathaus.

Ende September war es dann endlich so weit, dass unsere Partner aus Argentinien zur Auftaktveranstaltung des Projektes „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ nach Deutschland kamen. Die Delegation aus Rafaela setze sich zusammen aus Anabella Battistini – Beauftragte für internationale Beziehungen der Stadtverwaltung Rafaela, Gisela Daniele vom Nachhaltigkeitsinstitut der Stadtverwaltung Rafaela und Luis Silva - Leiter des Labors für Elektromobilität, Energieeffizienz und erneuerbare Energien an der Universität Rafaela. Bei der Auftaktveranstaltung in Hamm hatten Bürgermeister Christian Stalf, Jürgen Hemberger und Luise Blau die Gelegenheit sich mit den acht deutschen Städten und Kommunen sowie deren Partner aus Afrika und Südamerika auszutauschen. Anlässlich des ersten Treffens unserer Partnerschaft auf deutschem Boden kam auch der argentinische Konsul Nazareno Muñoz nach Hamm.

Nach der Konferenz sind unsere Gäste noch mit nach Waldbronn gekommen. Bei einer E-Bike Tour wurde bereits am Wochenende gemeinsam die Gemeinde erkundet. Während der Woche wurden in mehreren Workshops thematische Überschneidungen im Bereich Nachhaltigkeit identifiziert an denen gemeinsam gearbeitet werden kann. Dabei geht es um die fünf großen Themengebiete Kommunikation, Mobilität, Nachhaltiger Konsum, Energie und Freiflächengestaltung. In jedem der Themenfelder wurden erste Projektideen entwickelt. Ziel ist es im nächsten Schritt einen Aktionsplan zu erstellen der diese gemeinsamen Aktivitäten in einen zeitlichen Ablauf bringt. Zunächst wird es darum gehen, die 17 Nachhaltigkeitsziele in der Bevölkerung bekannt zu machen und bei der Arbeit in der Verwaltung zu etablieren. Zusätzliche Anregungen für die gemeinsame Arbeit lieferten der Austausch mit dem BUND, Agilent, Polytec und Nussbaumer zu den Themen Artenvielfalt, Energieeffizienz und regenerative Energien sowie der Besuch bei der Hochschule Karlsruhe, die uns mit ihrer Expertise im Projekt unterstützen kann. „Uns als EEA zertifizierte Gemeinde ist es ein besonderes Anliegen, in dem Bereich Nachhaltigkeit Zeichen zu setzen. Dazu gehören nicht nur die Umsetzung klimafreundlicher Projekte vor Ort, sondern auch die Kooperation und der Austausch mit unserer Partnergemeinde Rafaela“, sagt Bürgermeister Stalf. Er sei davon überzeugt, dass eine Zusammenarbeit den Klimaschutz in beiden Kommunen einen entscheidenden Schritt voranbringt.Die Zusammenarbeit wird zunächst online fortgesetzt bis es im nächsten Jahr das nächste Arbeitstreffen gibt.