Gemeindenachricht

Aus dem Umweltbeirat


Gemeinsam für den Erhalt der Artenvielfalt
Bereits im AUT haben Chantal Rau vom Landschaftserhaltungsverband Karlsruhe und Waldbronns Umweltbeauftragte Ellen Rösch ausführlich über die Biotopverbundplanung informiert (siehe AB Ausgabe KW 46). Hauptziel der Verbundplanung sei, dem Artenschwund entgegen zu wirken, erläuterte Rau. Vielmehr sollen Maßnahmen ergriffen werden, die Artenvielfalt zu erhalten. Dabei sollen Biotope miteinander verbunden werden, um den Austausch der Arten zu gewährleisten. Wichtig sei bei der Planung, so Rau weiter, dass Verbände und auch Einzelpersonen, die einen besonderen Bezug haben, sich einbringen und gemeinsam die Biotopverbundplanung voranbringen. Am Ende soll ein Maßnahmenkatalog zur schnellen Umsetzung stehen. Sowohl die Planung, als auch die Maßnahmen sind förderfähig, ergänzte Ellen Rösch. Wichtig sei vor allem eine aktive Öffentlichkeitsbeteiligung (Bürger, Vereine, Landwirte). Dabei müsse klargestellt werden, dass alle Maßnahmen auf Freiwilligkeit beruhen.  „Kein Landwirt muss sein Acker hergeben“, bekräftigte Rau. Volker Becker (Freie Wähler) fürchtet um die Kosten bei einer dauerhaften Pflege der Biotope. Ellen Rösch ergänzt, dass auch die Maßnahmen gefördert werden.

Neues zum Labelverfahren StadtGrün naturnah
Waldbronn ist seit September mit dem Labelverfahren StadtGrün naturnah ausgezeichnet. Dies sei ein wichtiges Label, informierte Gärtnereileiter Samuel Schöpfle, um den Klimawandel und dem Insektensterben entgegenzuwirken. Denn auch die Kommunen seien angehalten umzudenken; so setzt die Gärtnerei beispielsweise seit 2015 auf regionale Baum-, Strauch – und Staudenarten.  Zusätzlich ist die Kommune seit Oktober 2023 Mitglied bei Kommbio (Kommune für biologische Vielfalt).
Bereits vor eineinhalb Jahren hat sich die Kommune auf den Weg gemacht, die Zertifizierung anzugehen. Es wurde eine lokale Arbeitsgruppe gebildet, viele Ideen sind gesammelt und auch umgesetzt worden, beispielsweise eine eigene Sonder-Saatgutmischung für Wildbienen, erläuterte Schöpfle. Weitere Schwerpunkte sein unter anderem die insektengerechte Wiesenpflege, Baumpflege, die artengerechte Förderung der Vielfalt, Strauchpflege, Verzicht auf schädliche Pestizide, Obstbaum- und Staudenpaketförderung sowie verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Viele Maßnahmen seien auch silber-, bzw. goldfähig gewesen, freute sich Schöpfle über das gute Ergebnis. Nach der Zertifizierung sei vor der Zertifizierung und so sei es ihm zudem wichtig, dass sich die regionale Arbeitsgruppe auch weiterhin trifft. Die Zertifizierung gilt jetzt für drei Jahre.

Zustand der Ausgleichsflächen in Waldbronn
Ein nicht so erfreuliches Thema im Umweltbeirat war der Zustand der sogenannten Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen. Leider gebe es bei den Ausgleichsflächen sehr viele Defizite, bedauerte Ellen Rösch. Die Verwaltung sei jedoch nicht in der Lage, die entsprechenden Flächen ausreichend zu kontrollieren und zu pflegen. Dennoch sei die Gemeinde in der Pflicht, die Ausgleichsflächen zu überwachen. Dieser Zustand soll nun in den kommenden Jahren behoben werden, erläuterte Rösch. Dafür werden Gelder in den Haushalt eingestellt, damit externe Firmen zunächst die Ausgleichsflächen erfassen, um diese dann später auch entsprechend zu pflegen.

Klimaschutzmaßnahmen bis 2026
Die Klimaschutzbeauftragte der Gemeinde, Marie-Luise Blau, informierte über die neuen Klimaschutzmaßnahmen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. So stehen beispielsweise verschiedene Bürgerförderprogramme, die Klimapatenschaft, ehrenamtliche Klimaschutzpaten, Ökostrom in Neuanlagenteil, der Ausbau der E-Ladestationen und die vollständige Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung auf der Agenda. Auch sei ein weiterer Nachhaltigkeitsmarkt Ende September 2024 geplant. Erfreulich sei zudem, dass die kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft mit der argentinischen Stadt Rafaela sehr erfolgreich gestartet sei. Viele gute Ideen seien gemeinsam entwickelt worden. Ein Austausch finde derzeit monatlich online statt. Es gibt bereits einen Klimaschutzpaten, weitere Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich ebenfalls hier zu engagieren, informierte Blau. Auch der Ausbau der kommunalen PV-Anlagen schreitet gut voran. So soll als nächstes das Kurhaus umgestellt werden. Ausbaufähig ist noch die Bürgerförderung. Hier gibt es verschiedene Angebote, unter anderem kostenlose Beratungsseminare für die Nutzung von Photovoltaikanlagen. Des Weiteren würden ökologische Dämmstoffe, Dach- und Fassadenbegrünung, Lastenräder, Ladepunkte für Elektro PKW und der Rückbau versiegelter Fläche gefördert. Zusätzlich gibt es einmal im Monat eine kostenlose Sprechstunde durch die Verbraucherzentrale beim Thema Heizen und Energiesparen, möglich ist sogar ein Einzelscheck zu Hause. Im kommenden Jahr soll die Bürgerförderung mehr beworben und bekannter gemacht werden.