Sitzung im Grünen

Fachliche Einblicke und ein Appell zum achtsamen Umgang im Wald

Zur traditionellen Waldbegehung 2025 begrüßte Bürgermeister Christian Stalf die Mitglieder des Gemeinderats, Vertreter der Forstbehörde, die Jagdpächter sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Treffpunkt war der Parkplatz an der Etzenroter Straße. Zum ersten Mal führte der neue Revierleiter Alex Stolz im Beisein von Lothar Himmel von der Forstbehörde eine Gruppe von rund 40 Personen durch den 325 Hektar großen Gemeindewald.
Dabei informierte er unter anderem über anstehende Maßnahmen zur Verkehrssicherung entlang der AVG-Linie. „Verkehrssicherung ist immer ein großes Thema bei uns“, so Stolz. Während der geplanten Wartungsarbeiten an der Bahnstrecke in den Sommerferien können überhängende Äste entfernt und kritische Bäume entnommen werden, um das sogenannte Lichtraumprofil und das Sichtfenster wiederherzustellen. Auch der Bereich zwischen Bahnlinie und Kurpark wird in dieser Zeit durchforstet.

In einem Waldstück bei Etzenrot wurde mit einem Harvester eine Fläche von 9,3 Hektar durchforstet und rund 286 Festmeter Holz entnommen. Die Maßnahme dient der Förderung klimaresistenter Baumarten wie Douglasie, Eiche, Kiefer und Kirsche und ist notwendig, um Borkenkäferbefall vorzubeugen. Das Holz sei gut auf dem Holzmarkt verkauft worden, betonte Stolz.

Beim neuen Aufenthaltsplatz für den Etzenroter Naturkindergarten wurde ebenfalls Station gemacht. Der Platz liegt in der Nähe des Waldrandes. Dort sind mehrereTipis und verschiedene Lagerstellen zum Spielen entstanden. Die Fläche wurde gezielt unter Verkehrssicherheitsaspekten ausgewählt, informierte der Revierleiter. Der Betrieb des Kindergartens ist im März gestartet. Zwischen 15 und 20 Kinder halten sich hier regelmäßig auf.

In einem weiteren Waldabschnitt wurden gezielt Kiefern und Lärchen entnommen, um die Verjüngung zu fördern. Insgesamt wurden hier 985 Festmeter Holz eingeschlagen. Für die verschiedenen Holzarten konnten die marktübliche Erlöse erzielt werden. Aufgrund des Klimawandels werde langfristig verstärkt auf Douglasien gesetzt, erläuterten die Forstexperten. Insgesamt betrachtet, sei der Waldbronner Wald in einem guten Zustand, der Klimawandel sei hier „weniger dramatisch als in anderen Wäldern“.

Zum Thema Brennholzversorgung berichtete Revierleiter Stolz, dass rund 400 Festmeter bestellt, aber nur 303 verkauft wurden. Einige Kunden wurden über Ettlingen versorgt. Für die kommende Saison ist die Abgabe erneut auf maximal 10 Festmeter pro Haushalt begrenzt. Der geringe Wildverbiss bei jungen Eichen und Tannen sei dem guten Jagdmanagement zu verdanken.

Im Anschluss fand in der Wiesenfesthalle eine Abschlussbesprechung statt. Jagdpächter Benjamin Gut präsentierte die vielfältigen Aufgaben der Jagdpächter: Er sei u.a. zuständig für verendetes Wild, aktive Jagdausübung, Wildunfälle, organisatorische Aufgaben, Natur- und Artenschutz, invasive Arten, Kitzrettung, Tierseuchen, Wildschadensverhütung, Wildschäden, entlaufene Hunde und Öffentlichkeitsarbeit. Er schilderte auch die Herausforderungen, etwa durch illegale Partys, freilaufende Hunde und Zäune. Bis zu 40 Rehe verfangen sich jährlich in Zäunen oder verenden durch Bisse. Er rief zur Sensibilisierung der Bevölkerung für den Wald und die Jagd auf. Bürgermeister Stalf sicherte zu, diesen Appell mitzunehmen und mehr Achtsamkeit im Umgang mit Wald und Natur einzufordern.

BM Stalf begrüßt zur Waldbegehung.